Medaillen für Dressurreiterinnen und Wassersportler

So lief Tag fünf bei den Olympischen Spielen


Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl zeigt ihre Goldmedaille.

Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl zeigt ihre Goldmedaille.

Von mit Material der dpa

Dressur-Gold und -Silber, zweimal Bronze im Schwimm- und Spring-Becken und Überraschungssilber auf der Judo-Matte: Das deutsche Olympia-Team hatte bei den Sommerspielen in Tokio am Mittwoch viel zu feiern. Jessica von Bredow-Werndl und Isabell Werth waren auf ihren Pferden nicht zu schlagen, Schwimm-Ass Sarah Köhler und die Synchronspringer Patrick Hausing/Lars Rüdiger eroberten emotionale Bronze-Plaketten. Judoka Eduard Trippel schrammte knapp an Gold vorbei, strahlte aber vor Freude auch über seinen Silber-Coup.

Tief enttäuscht müssen allerdings die Fußballer nach einem 1:1 gegen die Elfenbeinküste abreisen. Getrübt wurde die Medaillenfreude auch von einem Rassismus-Eklat durch den deutschen Sportdirektor Patrick Moster. Internationale Schlagzeilen machte der Rückzug von Turn-Star Simone Biles wegen mentaler Probleme.

Biles zieht sich auch vom Einzel-Mehrkampf zurück

Die 24-jährige Amerikanerin verzichtete auf den Einzel-Mehrkampf, wie sie einen Tag nach dem Rückzug beim Mannschafts-Finale angekündigte. Die viermalige Goldmedaillengewinnerin von Rio 2016 löste damit eine neuerliche Debatte über psychische Probleme von Spitzensportlern aus. Auch Japans Tennisstar Naomi Osaka hatte Ende Mai für Aufsehen gesorgt, als sie über längere Depressionsphasen sprach.

Einen Tag nach dem Team-Gold für Deutschland stand von Bredow-Werndl im Baji Koen Equestrian Park erneut ganz oben. Die 35 Jahre alte Dressurreiterin aus dem bayerischen Tuntenhausen setzte sich im Kür-Einzel mit ihrer Stute Dalera durch. "Besiegt ist nicht der richtige Ausdruck, ich schaue immer noch zu ihr auf", sagte die Olympiasiegerin über die 17 Jahre ältere und geschlagene Werth.

Reiterin Werth verpasst olympischen Rekord

Werth verpasste beim Triumph ihrer Schülerin nicht nur den Sieg, sondern auch einen olympischen Rekord: Mit einer weiteren Gold-Medaille wäre die 52-Jährige aus Rheinberg im deutschen Medaillen-Ranking mit der Kanutin Birgit Fischer gleichgezogen, die achtmal Gold und viermal Silber in ihrer Bilanz stehen hat.

Eine 13 Jahre andauernde Medaillenflaute im Becken-Schwimmen beendete Köhler mit ihrem formidablen dritten Platz über 1500 Meter Freistil. Die Verlobte von Weltmeister Florian Wellbrock holte das erste olympische Edelmetall der deutschen Beckenschwimmer seit Doppel-Gold von Britta Steffen vor 13 Jahren.

Judoka Trippel freut sich über überraschendes Silber

Im Synchronspringen jubelte Hausding mit seinem Partner Rüdiger euphorisch über Bronze vom Drei-Meter-Brett und seine dritte Medaille im Zeichen der Ringe. "Es war, glaube ich, der verrückteste Wettkampf unseres Lebens", sagte der Fahnenträger von der Eröffnungsfeier.

Von einem "Traum" schwärmte Judoka Trippel mit Silber um dem Hals. Nach seinem famosen Finaleinzug im ehrwürdigen Nippon Budokan konnte ihn auch die Niederlage im Gold-Kampf gegen den Georgier Lascha Bekauri die Stimmung nicht vermiesen. Der 24-jährige Rüsselsheimer frohlockte nach seinem Außenseiter-Erfolg: "Das war mein Tag."

Deutsche Fußballer enttäuschen auf ganzer Linie

Die Fußballer verpassten den Einzug ins Viertelfinale. Die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz kam in Rifu gegen die Elfenbeinküste nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Kuntz kritisierte danach die strikten Corona-Regeln in Japan. Derweil ist die Zahl der Neuinfektionen in Tokio am zweiten Tag hintereinander auf einen Höchststand gestiegen.

Die deutschen Basketballer feierten den ersten Turniersieg. Das Team von Coach Henrik Rödl bezwang Nigeria mit 99:92 und darf nach der Auftaktniederlage gegen Italien weiter auf das Viertelfinale hoffen. Für die Handballer setzte es mit dem 29:30 gegen Rekord-Weltmeister Frankreich die zweite Niederlage im dritten Vorrundenspiel.

Bei den Straßenradsportler sorgte Sportdirektor Moster am Mount Fuji für einen Rassismus-Eklat. Moster wollte Nikias Arndt anfeuern, den vor dem Kölner fahrenden Algerier einzuholen. Dabei ließ er sich zu einem rassistischen Aussetzer verleiten. Der Sportler verurteilte die Vorkommnisse scharf. Der Deutsche Olympische Sportbund zitierte Moster noch am Mittwoch zu einem Gespräch. "Es ist wichtig, dass sich Patrick Moster unmittelbar nach dem Wettkampf für die heutigen Aussagen entschuldigt hat", sagte DOSB-Chef Alfons Hörmann. "Sowohl er als auch das gesamte Team werden daraus die notwendige Sensibilität für die künftigen Wettbewerbe mitnehmen."