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Spiel gegen FC Bayern: Xabi Alonso unter bayerischer Beobachtung

Xabi Alonso hat Bayer Leverkusen stabilisiert, jetzt empfängt er mit der Werkself seinen Ex-Klub. Dort hält man große Stücke auf den Spanier. Für Ex-Boss Rummenigge ist er sogar der Trainer der Zukunft.


Bayerns aktueller Coach und sein potenzieller Nachfolger? Bayers Xabi Alonso (l.) gegen Bayerns Julian Nagelsmann.

Bayerns aktueller Coach und sein potenzieller Nachfolger? Bayers Xabi Alonso (l.) gegen Bayerns Julian Nagelsmann.

Von Patrick Strasser

Xabi Alonsos Beruf ist zugleich seine Berufung - und wurde ihm in die Wiege gelegt. Papa Periko trainierte einst Real Sociedad San Sebastián in Spaniens "La Liga". 1981 und 1982 wurde er mit den Basken Meister und mittendrin - im November 1981 - Vater von Xabier, von allen Xabi gerufen.

Der spielte in seiner Profikarriere für Jugendverein Real Sociedad, den FC Liverpool, Real Madrid und den FC Bayern, hatte Lehrmeister wie Pep Guardiola, Carlo Ancelotti, José Mourinho, Manuel Pellegrini oder Rafael Benítez.

Der Weg von Alonso in den Trainer-Job war also vorgezeichnet. Sein Weg zurück zum FC Bayern, für den er ab 2014 drei Jahre als Herrscher des Mittelfelds durch selbiges stolzierte, ebenfalls?

Karl-Heinz Rummenigge, bis 2021 Vorstandsboss beim FC Bayern, sagte bereits im April 2019: "Meiner Meinung nach müssen wir uns bemühen, dass er irgendwann nach München zurückkehrt. Das kann ich mir vorstellen."

Das Kuriose daran: Damals hatte Alonso gerade in seiner Premieren-Saison als Trainer die U 14 bei Real Madrid übernommen, anschließend coachte er drei Jahre die zweite Mannschaft von San Sebastián in Spaniens dritter Liga - inklusive Aufstieg und Wiederabstieg.

Als man an der Säbener Straße im Frühjahr 2021 einen Nachfolger des scheidenden Erfolgstrainers Hansi Flick suchen musste, fiel in den ersten Überlegungen auch der Name Alonso. Doch anders als Julian Nagelsmann konnte der heute 41-Jährige damals keine Erfahrung als Coach im Profibereich vorweisen.

Ein erstes Bundesliga-Engagement bei Borussia Mönchengladbach scheiterte im Sommer 2021, dafür bekam er im Oktober letzten Jahres den Job bei Bayer Leverkusen, beim Tabellen-17. Doch Alonso ist mehr als ein Retter, kein Feuerwehrmann.

"Ich war Mittelfeldspieler, das steckt in mir", sagt der zweimalige Europameister (2008, 2012) und Weltmeister (2010) über sich.

Alonso steht für Spielkontrolle, er will Dominanz über perfektes Passspiel entwickeln. Laut Rummenigge sei Alonso "der klügste und beste Stratege, den ich je bei uns im Mittelfeld gesehen habe". In "Sport Bild" erklärte der 67-Jährige nun: "Ich habe wenige Spieler erlebt, die so sympathisch und intelligent waren wie Xabi. Wenn Bayer Leverkusen ihm die Zeit gibt, werden sie davon profitieren. Er muss die Mannschaft stabil bekommen, das sieht langsam gut aus."

Tatsächlich. "Es ist eine Herausforderung für uns, konstant zu spielen. Aber wir sind auf einem guten Weg", sagt Alonso und blickt zurück: "Als ich herkam, war es eine Achtbahnfahrt."

Erst fünf Siege in Folge, dann vier Niederlagen in fünf Partien - aktuell sechs Pflichtspiele ungeschlagen - vom Abstiegskandidaten zum Aspiranten auf einen Europa-League-Platz: Alonsos Werk. Am Sonntag soll der Lauf der Werkself gegen den FC Bayern fortgesetzt werden (17.30 Uhr, DAZN). Reicht Alonso mit einem Erfolg indirekt Bewerbungsunterlagen bei den Münchnern ein?

Rummenigge hat immer noch Drähte in den Verein, sein Rat wird geschätzt. Andererseits wird der mitunter aufbrausende Nagelsmann von Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Vorstandsboss Oliver Kahn und Ehrenpräsident Uli Hoeneß gestützt.

Nach dem überzeugenden Weiterkommen gegen Paris Saint-Germain sitzt Nagelsmann wieder fester im Sattel, kann seine zweite Saison noch mit reichlich Titeln (sogar das Triple ist drin!) krönen, aber auch alles verlieren.

Für die Bayern eine Win-Win-Situation, wie Rummenigge gerne sagt, dass Alonso derzeit die Bundesliga als Coach kennenlernt und sein Deutsch noch weiter verbessert. Der ruhige und besonnene Weltmann Alonso, an der Seitenlinie stets im feinen Mantel, als Trainer der Zukunft? Ein spanischer Ottmar Hitzfeld?

"Das ist kein Thema für mich", antworte Alonso nun pflichtschuldig auf die Frage nach einem Engagement bei Bayern - allerdings mit der Einschränkung: "So weit schaue ich nicht in die Zukunft."

"Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn Xabi keinen Erfolg als Trainer hat", glaubt Rummenigge. Alonso müsse "jetzt seine Erfahrungen machen, und es ist klug, dass er sie nicht gleich bei Real Madrid macht, sondern ein, zwei Stufen darunter".

Und das stets unter Beobachtung der Bayern. . .