Skispringen
Starkes Duo: Wellinger siegt, Paschke kein One-Hit-Wonder
1. Dezember 2024, 17:11 Uhr
Andreas Wellinger hat beim vorzeitig abgebrochenen Skisprung-Weltcup im finnischen Ruka seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Der 29-Jährige setzte sich mit einem Sprung auf 146,5 Meter vor dem Österreicher Stefan Kraft und Teamkollege Karl Geiger auf Rang drei durch. Der Wettbewerb musste aus Sicherheitsgründen während des zweiten Durchgangs beendet werden. "Der Wind hat so aufgefrischt jetzt. Das ist unkalkulierbar geworden", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF.
Wellinger untermauerte die starke Frühform seiner Mannschaft. Pius Paschke, der tags zuvor zum zweiten Mal in diesem Winter im Einzel gewonnen hatte, verteidigte mit Platz sieben seine Führung im Gesamtweltcup.
Nicht gut lief es dagegen für Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe und Adrian Tittel. Bei schon im ersten Durchgang sehr wechselhaften Bedingungen schieden die drei Deutschen frühzeitig aus.
Wellinger steigert sich von Wettkampf zu Wettkampf. Während mit dem Tournee-Zweiten des Vorjahres in der absoluten Weltspitze durchaus zu rechnen war, verblüffen die bisherigen Leistungen Paschkes die Skisprung-Welt.
Zum so grandiosen wie wundersamen Saisonstart gratulierte sogar der Weihnachtsmann. Lächelnd posierte Paschke neben weißem Rauschebart und rotem Gewand für Erinnerungsfotos. Der Auftakt in den Winter müsste dem Skisprung-Oldie wie ein Traum vorkommen, auch wenn sich Paschke äußerlich abgeklärt und gelassen gibt.
Zweiter Einzel-Sieg am zweiten Weltcup-Wochenende, drei Podestplätze in vier Wettbewerben: Der 34-Jährige und Wellinger machen jetzt schon Mut für die Vierschanzentournee in nicht einmal einem Monat.
"Mir macht Springen einfach gerade unheimlich Spaß", sagte Paschke im ZDF. "Es ist wie in der Kindheit", erklärte er. Alles funktioniere, fühle sich leicht an. Durch akribische und unaufgeregte Arbeit verdiente sich Paschke über Jahre seinen Platz im deutschen A-Team. Dass er mit fortgeschrittenen Sportleralter noch einmal so in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt - damit war aber nicht zu rechnen.
"Das ist schon eine spezielle Geschichte mit ihm. Das freut mich unglaublich", sagte Sportdirektor Horst Hüttel. Immer mehr zeigt sich: Der starke Saisonstart am vergangenen Wochenende, zu dem auch ein Sieg im Mixed-Team gehörte, war kein Zufallstreffer. Paschke ist kein One-Hit-Wonder.
"Ich hoffe, dass er sich an das Gelbe Trikot gewöhnen kann. Es wird nicht immer so laufen, aber wir haben alles dafür gemacht, dass die Hochform so lange wie möglich anhält", sagte Horngacher. Und tatsächlich scheint das ungewohnte Rampenlicht Paschke nicht nervös zu machen. Der Polizeiobermeister aus Kiefersfelden genießt seine Erfolge eher im Stillen und macht einfach weiter. Paschke spult routiniert sein Programm ab - auf extrem hohen Niveau.
Durch ihre starken Auftritte helfen der Familienvater und Wellinger auch ihren Teamkollegen. Die Erfolge sorgen dafür, dass aktuell niemand darüber spricht, wenn es bei anderen mal nicht so gut läuft. So wie am Sonntag bei Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe und Adrian Tittel. Sie alle schieden frühzeitig aus.
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