AZ-Kolumne von Martina Ertl-Renz
Wie der Phönix aus der Asche: Historisches Ferstl-Spektakel in Kitzbühel
28. Januar 2019, 11:57 Uhr aktualisiert am 28. Januar 2019, 11:57 Uhr
Die deutschen Ski-Alpin-Fahrer haben ein erfolgreiches Wochenende hinter sich. Allen voran natürlich Sepp Ferstl, der einen historischen Sieg beim Super-G in Kitzbühel feierte. Was das für die anstehende Ski-WM bedeutet, erklärt Martina Ertl-Renz in der AZ-Kolumne.
Das waren Paukenschläge am Wochenende für die in diesem Winter nicht immer erfolgsverwöhnten Ski-Alpin-Fahrer der deutschen Mannschaft. Ergebnisse, die im Hinblick auf die bevorstehende Skiweltmeisterschaft in Are beflügeln sollten.
Einen historischen Sieg in Kitzbühel beim Super-G konnte Sepp Ferstl feiern. Nachdem vor einem Jahr schon auf der Streif Thomas Dreßen triumphieren konnte, stieg der Sepp wie Phönix aus der Asche am Wochenende auf. Historisch war der Sieg aus zweifacher Hinsicht. Zum einen war es der erste deutsche Sieg bei einem Super-G in Kitzbühel, zum anderen siegte der Athlet, nachdem sein Vater 40 Jahre zuvor die Streifabfahrt gewann. Strahlend standen Vater und Sohn einträchtig bei der Siegerehrung.
Sepp Ferstl: Ein heißes Speed-Eisen im Feuer
Was bedeutet das für die Ski-WM in Schweden? Solche Erfolge sind eine ungeheure Motivation und eine Bestätigung für das Selbstbewusstsein. Die Erkenntnis, vorne mitfahren zu können, verschafft dir mental eine ganz andere Grundlage. Ich glaube, dass wir für den Speed-Bereich der Herren nun für Are ein ganz heißes Eisen im Feuer haben und dies nach den Ausfällen von Sander und Dreßen. Im Schatten dieses großen Triumphs vollzog sich auch noch ein kleiner Triumph, der den meisten Zuschauern entging: Dominik Schwaiger konnte sich mit Startnummer 53 und einer famosen Leistung auf den zwölften Platz vorfahren, auch er wird in Are zu sehen sein.
Kira Weidl ist in Are eine Medaillenfavoritin
Einen weiteren Erfolg konnte erneut Kira Weidle feiern. In der letzten Abfahrt vor der WM konnte sie den dritten Platz beim Heim-Weltcup-in Garmisch-Partenkirchen erfahren und bestätigte ihre starke Form in den Speed-Disziplinen. Meiner Meinung nach wird sie in Are zu den erweiterten Medaillenanwärterinnen gehören; sie fährt mutig auf Angriff und ist durch die Saison-Ergebnisse mittlerweile mental so gestärkt, dass sie um die Weltmeistertitel mitfahren kann.
Mein letztes Highlight vom Wochenende ist die Platzierung von Felix Neureuther im Slalom; hierbei ging es nicht um Sieg oder Podium, sondern in der Entwicklung zu einer guten WM-Form den nächsten Schritt zu machen, was ihm vor allem mit einem guten zweiten Durchgang und dem abschließenden elften Platz gelungen ist. Nach wie vor glaube ich, dass wir in Schweden einen Felix sehen werden, der im Slalom um die Medaillen mitfahren kann.
Nach diesem Wochenende ist mir um die Deutschen bei der WM trotz aller Saisonrückschläge nicht bange. Alles ist auf dem richtigen Weg. Für die letzten Feinabstimmungen bleibt noch Zeit, die die Athleten sicherlich nutzen werden.
Herzlichst,
Martina Ertl-Renz