Gigantische Unterstützung
Zwei Waldler starten in Slowenien für Deutschland
16. Juni 2016, 10:04 Uhr aktualisiert am 16. Juni 2016, 10:04 Uhr
Ende vergangenen Jahres flatterte Maria Koller aus Lam und Markus Mingo aus Bad Kötzting die Berufung in den Kader der deutschen Berglaufnationalmannschaft ins Haus.
Zuvor hatten die beiden Bayerwaldler mit herausragenden Ergebnissen bei anspruchsvollen nationalen und internationalen Trailrunning-Wettkämpfen auf sich aufmerksam gemacht. Für beide ist die Berufung ins Nationalteam Bestätigung und verdienter Lohn für unzählige Trainingseinheiten in den heimischen Bergen.
Maria Koller und Markus Mingo gehören zum Team Gamsbock und damit zu den Initiatoren des "U.Trail Lamer Winkel" der auch in seiner zweiten Auflage Ende Mai in der Szene für Aufsehen gesorgt hatte. Für die zwei Nationalmannschaftsmitglieder lautete das Ziel "Teilnahme an der 13. WMRA World Long Distance Mountainrun Championships 2016" im slowenischen Podbrdo. Die Berufung war jedoch nicht gleichbedeutend mit einem Startplatz. Zunächst galt es, sich innerhalb der Riege bärenstarker Kaderathleten für einen der begehrten WM-Plätze (fünf bei den Männern und drei bei den Frauen) zu empfehlen.
Beim schnellen Andechs-Trail im April, einem mehrtägigen Trainingslager in Bodenmais und mit einem couragierten Auftritt beim Liechtenstein Skyrace überzeugten Koller und Mingo den DLV Berglauf-Chef Kurt König und Trainer Sandro Lorenz und sicherten sich das Ticket für die WM. Bemerkenswert ist, dass Maria Koller in Liechtenstein trotz einer Fraktur des linken kleinen Fingers schnellste Frau war. Sie hatte sich bei Dr. Fritz Haas in Osterhofen eigens eine spezielle, ultra-leichte Carbon-Schiene anpassen lassen. Der Unfallchirurg war selbst Teilnehmer der Paralympics 1992 in Albertville, 1994 in Lillehammer und 1998 in Nagano.
Startschuss fällt am Samstag
Am Donnerstag macht sich das Team Germany auf den Weg nach Slowenien. Am Samstagmorgen um 8 Uhr fällt der Startschuss zur Weltmeisterschaft. Dann messen sich die besten Bergläufer aus 23 Nationen im Kampf um die Medaillen. Im Gegensatz zu den Weltmeisterschaften der Vorjahre handelt es sich bei der Strecke in Slowenien um keinen reinen Berglauf ("nur" bergauf), sondern um einen waschechten Trailrun mit 43 Kilometern und 2 800 Höhenmetern im Auf- und Abstieg.
Mit dem Eintreffen des Einkleidungskoffers "Team Germany" stieg in den vergangenen Tagen langsam die Nervosität. "Klar ist die Anspannung größer, als bei anderen Rennen. Aber wir haben gut trainiert, fühlen uns topfit und sehen das Ganze als Riesenerlebnis. Die Freude und der Stolz, im Nationaltrikot am Start stehen zu dürfen, überwiegen, wobei der Respekt vor der Strecke und der starken internationalen Konkurrenz schon sehr groß ist", sagt Markus Mingo.
"Was wir in den letzten Tagen an Unterstützung, Nachrichten, Glückwünschen, Anrufen und Posts erhalten haben, ist gigantisch. Man merkt, dass uns der ganze Bayerische Wald die Daumen drückt. Das beflügelt natürlich ungemein." Begleitet werden die beiden unter anderem vom Lamer Fotografen Benedikt Seidl, der bereits beim U.TLW atemberaubende Bilder gemacht hat und sicher auch das WM-Feeling für alle, die daheim mitfiebern, festhalten wird.