0:3 im Spitzenspiel

Aus der Traum! NawaRo findet in Offenburg seinen Meister


In den entscheidenden Momenten war das Momentum auf Offenburger Seite.

In den entscheidenden Momenten war das Momentum auf Offenburger Seite.

NawaRo Straubing hat den Zweitliga-Gipfel gegen Offenburg verloren. Vor ausverkaufter Halle fanden die Niederbayern nicht zu ihrer Bestform.

Nach dem Spiel kullerten bei einigen Spielerinnen von NawaRo Straubing am Samstagabend auch ein paar Tränen. Sie hatten sich so viel vorgenommen für das Top-Spiel als Tabellenführer gegen den VC Printus Offenburg. Mit einem Sieg wäre Straubing dem dritten Meistertitel in der 2. Bundesliga binnen fünf Jahren ganz nahe gekommen. Doch das Spiel war deutlicher, als es vorherzusehen war. Mit 0:3 (18:25; 18:25; 15:25) verlor NawaRo das Spiel - und damit aller Voraussicht nach auch den Kampf um die Meisterschaft. "Natürlich sind wir enttäuscht und sehr traurig", sagte Trainer Benedikt Frank im Anschluss.

Man müsse, so der Straubinger Coach, aber auch einfach anerkennen, wenn der Gegner richtig gut war. "Wir waren dieses Mal leider nicht gut genug", sagte er. Die Gäste waren an diesem Abend in allen Belangen das bessere Team. Vor der mit 1.006 Zuschauern erneut rappelvollen turmair-Volleyballarena - das Spiel war bereits eine Stunde vor Beginn restlos ausverkauft - erzeugte Offenburg mit seinen Aufschlägen schon so viel Druck, dass NawaRo in der Annahme und folglich auch im eigenen Angriff größere Probleme hatte. Und dennoch machte NawaRo auch "einige richtig gute Sachen", wie Frank befand. Doch wenn der Punkt schon auf Straubinger Seite schien, dann bekam der VC oft doch noch irgendwie eine Hand an den Ball und rettete die Situation.

Den Knackpunkt der Partie gab es vermutlich schon in Satz eins. Denn Straubing fand nicht schlecht ins Spiel und lag bis zum 12:10 sogar vorne. Doch dann kam eine Aufschlagserie von Offenburgs Pia Leweling mit acht Punkten in Folge und plötzlich stand es 12:18 aus Straubinger Sicht. Diesen Rückstand konnte NawaRo nicht mehr aufholen und unterlag mit 18:25. Offenburg war nun drin in der Partie. "Das Momentum war voll auf Offenburger Seite. Wir haben zwar gekämpft, konnten das aber nicht durchbrechen", sagte Frank. Im zweiten und dritten Durchgang erarbeiteten sich die Gäste jeweils relativ schnell einen beruhigenden Vorsprung und konnten die Sätze mit 18:25 und 15:25 für sich entscheiden.

Frank: "Vielleicht hat uns der Kopf einen Strich durch die Rechnung gemacht"

Den Willen kann man NawaRo Straubing sicherlich nicht absprechen. "Aber vielleicht hat uns der Kopf einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagte Frank. Das Interesse an dieser Partie war schon im Vorfeld riesig und größer als es die meisten Spielerinnen davor kannten. Gut möglich, dass das Drumherum die Mannschaft doch mehr beeinflusst hat, als man bei NawaRo gedacht hatte. "Vielleicht können wir das noch nicht", sagte Frank. "Vielleicht wollten wir zu viel oder wollten es zu cool machen."

Bei NawaRo ist die Enttäuschung nun natürlich groß. "Es wird schwierig, mit dieser Niederlage umzugehen", sagte Frank. Dennoch hob der Coach das Positive hervor: "Wir haben deswegen ja keine schlechte Saison gespielt. Im Gegenteil: wir haben eine tolle Saison gespielt. Wir werden unsere Mädels wieder aufbauen und wollen unsere restlichen beiden Spiele gewinnen."

Zu einem Sportlerleben gehört es eben auch, Niederlagen einzustecken und aus ihnen zu lernen. Ohnehin ist Frank überzeugt, dass die Niederlage bei seiner Mannschaft nicht für einen Knacks sorgen wird: "Dafür haben wir viel zu viel Moral und gute Einstellung in unserem Team."

Offenburgs Trainer Völker "baff"

Wo es einen Verlierer gibt, da gibt es auch einen Gewinner. Riesig war die Freude entsprechend beim VC Offenburg. "Es ist wirklich unbeschreiblich", sagte Trainer Florian Völker nach der Partie. "Ich kann gar nicht sagen, wie uns das 0:3 im Hinspiel die ganze Zeit noch in den Knochen gesteckt ist. Seit Dezember haben wir auf unsere Chance hingearbeitet, das hier wieder gutzumachen. Dass uns das in einer so überragenden Art und Weise gelungen ist, da bin ich tatsächlich baff."

Groß war die Freude beim VC Printus Offenburg. (Foto: fotostyle-schindler.de)

Groß war die Freude beim VC Printus Offenburg. (Foto: fotostyle-schindler.de)

Man habe taktisch ein paar Sachen anders gemacht als im Hinspiel. Vor allem sei seine Mannschaft nach der Hinspielniederlage aber emotional sehr angespornt gewesen, das besser zu machen, sagte Völker. "Wir wollten nicht mehr so ein Gefühl haben, wie wir es damals nach dem 0:3 hatten." Er sei nun "total euphorisiert" und "überzeugt davon, dass wir die Meisterschaft holen können." Er warnte zugleich aber auch: "Wir haben noch drei harte Aufgaben vor uns, für die wir die gleiche Kraft aufwenden müssen."

Letztlich musste man im NawaRo-Lager anerkennen, dass Offenburg an diesem Abend einfach besser war. "Offenburg hat völlig zurecht gewonnen, eine riesengroße Anerkennung für diese Leistung", sagte Benedikt Frank. "Aber das schmälert nicht unsere Enttäuschung."