NawaRo Straubing ist in den entscheidenden Situationen nicht zur Stelle und verliert deshalb das Heimspiel gegen Stuttgart.

Lange hatte es am Mittwochabend in der turmair Volleyball-Arena so ausgesehen, als könnte Bundesliga Aufsteiger NawaRo Straubing dem Vizemeister Allianz MTV Stuttgart zumindest einen Punkt abnehmen. Doch am Ende verloren die Niederbayerinnen vor 734 Zuschauern mit 1:3 (20:25; 25:22; 23:25; 23:25), waren den Gästen aus Schwaben sowohl qualitativ als auch in Sachen Erfahrung unterlegen. Das sah auch NawaRo-Cheftrainer Guillermo Gallardo so: "Wir wussten, dass Stuttgart eine Top-Mannschaft ist. Nichtsdestotrotz haben wir uns hier gut präsentiert. Am Ende fehlt die Qualität und die Erfahrung, um in den wichtigen Momenten cool zu bleiben."

Volles Risiko

Straubing ging in diesem Spiel sehr viel Risiko. "Das war die einzige Möglichkeit für uns", sagt Gallardo. Oft zahlte sich das Risiko aus, oft verschenkte man etwa durch Aufschlagfehler aber auch Punkte. So war es sinnbildlich für die Partie, dass der letzte Punkt für Stuttgart aus einem Straubinger Aufschlagfehler resultierte. "Wir hätten Stuttgart nur mit einem tollen Aufschlag besiegen können. Das haben wir versucht. In wichtigen Momenten haben ein paar Fehler vielleicht den Ausschlag gegeben", analysierte Straubings Coach nach dem Spiel.

Kapitänin Karmen Kocar sagte nach der Partie: "Wir sind beim Aufschlag viel Risiko gegangen, weil wir Stuttgart unter dem Netz halten wollten, da sie sehr gute Angreiferinnen haben. Wir haben es versucht, klar passieren dann auch mehr Fehler, aber das ist Teil des Spiels."

Besonders ärgern wird man sich bei NawaRo über den dritten Satz. Nachdem zuvor beide Teams je einen für sich entscheiden konnten, lag Straubing bereits mit sieben Zählern vor Stuttgart und hatte das Momentum klar auf seiner Seite. Doch dann kam Valerie Nichol. Die amerikanische Zuspielerin im Stuttgarter Dress, später zur wertvollsten Spielerin der Partie gewählt, legte eine Aufschlagsserie hin und leitete damit die Wende in diesem Satz ein, der am Ende mit 25:23 an die Gäste ging.

Lehrgeld bezahlt

"Das war wirklich schade, weil wir damit mindestens einen Punkt geholt hätten. Mit so einem Abstand muss man eigentlich gewinnen", zeigte sich Gallardo enttäuscht ob der verpassten Chance, meinte allerdings auch: "Die Mannschaft ist jung und muss lernen, auf diesem Niveau zu spielen. In solchen Situationen bezahlen wir dann Lehrgeld." Karmen Kocar sagte: "Wir hatten da nicht das nötige Vertrauen in der Annahme. Stuttgart hatte in dieser Phase nichts zu verlieren und hat enormen Druck auf uns ausgeübt."

Das manchmal fehlende Vertrauen in die eigene Stärke machte NawaRos Zuspielerin am Ende auch für die Niederlage verantwortlich: "Am Ende waren wir nicht mutig und selbstbewusst genug, um am Ende der Sätze den Unterschied zu machen. Wir haben die ganze Zeit gekämpft, aber wie schon in den letzten Spielen haben wir die Punkte in der entscheidenden Phase nicht gemacht. Wir haben nicht so viel Erfahrung im Team, aber jetzt liegen schon viele Spiele hinter uns und wir müssen das ändern. Wir können aus dieser Niederlage lernen und es das nächste Mal besser machen."