Volleyball

NawaRos Ziel: Mittelfristig zurück in die 1. Liga


Spannung auf dem Feld und eine gut gefüllte Tribüne im Hintergrund: Das Heimspiel gegen Neuwied war für NawaRo Straubing in einigen Punkten ein Erfolg.

Spannung auf dem Feld und eine gut gefüllte Tribüne im Hintergrund: Das Heimspiel gegen Neuwied war für NawaRo Straubing in einigen Punkten ein Erfolg.

Man spricht wieder über NawaRo Straubing, und zwar positiv. Nach der Insolvenz konsolidiert sich der Club, zuletzt kamen über 800 Zuschauer. Mittelfristiges Ziel ist wieder die 1. Bundesliga.

Der vergangene Samstag war ein guter Tag für NawaRo Straubing. Nicht nur, weil der Volleyball-Zweitligist das Heimspiel gegen den VC Neuwied für sich entscheiden konnte. Sondern vor allem, weil es rund um das Spiel einige positive Zeichen gab. Über 800 Zuschauer waren in die Turmair-Volleyballarena gekommen - Saisonbestmarke. Im VIP-Bereich sah man Unternehmer aus der Region, die schon eine ganze Weile nicht mehr im Volleyball waren. Und auch die Stimmung war - zumindest gegen Ende des Spiels - so gut wie lange nicht mehr. Dass es sportlich ein harter Kampf um den Sieg war, mag zwar den sportlichen Ansprüchen NawaRos - das Saisonziel wurde inzwischen von einer Top-Fünf- zu einer Top-Drei-Platzierung angehoben - nicht ganz genügen. Für die Emotionen war es aber ein Spiel, wie es besser nicht hätte sein können.

In den vergangenen Wochen gab es vereinzelte Aktionen von NawaRo. Meist ohne großes Tamtam. So bediente ein Team beim Fest für die Helfer des Rathausbrandes, suchte den persönlichen Kontakt. Anfang Januar stand der erste von einigen Besuchen bei einem Club aus der Region auf dem Plan. Trainer Andreas Urmann und drei Spielerinnen waren zu Gast beim Kreisligisten TV Waldmünchen. Zudem gab es Besuche an Schulen. "Man spricht wieder über NawaRo", freut sich Geschäftsführerin Ingrid Senft über die Entwicklung.

Diese Entwicklung der vergangenen Wochen darf durchaus positiv aufgefasst werden. Denn noch zu Saisonbeginn kam vom Verein selbst relativ wenig, um sein Image nach der Insolvenz aufzupolieren. "Es war klar, dass es ein Jahr der Konsolidierung wird, in dem gewisse Dinge gefestigt werden müssen", sagt Ingrid Senft dazu. Doch nicht zuletzt der zwischenzeitlich konsequente Zuschauerrückgang dürfte auch in der Geschäftsstelle die Erkenntnis hervorgerufen haben, dass es ohne ein aktiveres Handeln seitens des Vereins schwierig wird.

Zeitfrage

Aktuell beginnen die Planungen für die kommende Spielzeit. Vordergründig für die 2. Bundesliga. "Wir befinden uns in den Top drei und würden am liebsten am Ende natürlich ganz vorne landen, diesen Ehrgeiz hat jeder Sportler", erklärt Senft. Doch die Zeit spielt gegen NawaRo. Beim Aufstieg vor zwei Jahren konnte schon frühzeitig fix für die 1. Bundesliga geplant werden, dieses Mal wird vermutlich bis zum Schluss nicht feststehen, ob die sportliche Qualifikation für die 1. Liga gelingt. Zumal es keinen Schnellschuss geben darf.

"Aber das mittelfristige Ziel", so Ingrid Senft, "ist schon die Rückkehr in die 1. Bundesliga. Weil wir davon überzeugt sind, dass Straubing dahin gehört. Wir haben die besten Fans der Liga, einen unheimlichen Rückhalt in der Stadt und eine große Partnergemeinschaft." Dafür müssten aber vor allem zwei Faktoren erfüllt werden: Zum einen die wirtschaftlichen Voraussetzungen und zum anderen die Infrastruktur, also die Halle.

Denn Straubing verfügt nicht über eine Halle, die den Anforderungen der 1. Liga genügt. Im Fall eines Aufstiegs würde NawaRo auch nicht mehr als normaler Aufsteiger, sondern als Aufsteiger im zweiten Jahr gelten. Heißt: Es gäbe strengere Vorschriften. "Ein Jahr könnten wir noch in unserer aktuellen Halle spielen, danach bräuchten wir bereits eine Ausnahmegenehmigung", erklärt Senft. Das bedeutet, dass ohne eine Lösung des Hallenproblems eine Zukunft in der 1. Liga schwierig wird. Denn: "Wenn wir wieder aufsteigen, dann soll das alles Hand und Fuß haben. Dann brauchen wir ein Konstrukt, mit dem wir langfristig in dieser Liga spielen können", sagt Senft.

Das Problem mit der Halle

Hoffnung macht der Geschäftsführerin unter anderem der Blick zu einem langjährigen Weggefährten. Heiko Koch, bis vergangenen Sommer Manager von NawaRo, ist inzwischen bei Bundesligist VfB Suhl tätig. Dort läuft bereits das letzte Jahr mit einer Ausnahmegenehmigung. Jahrelang wurde um eine neue Halle gekämpft - am Ende mit Erfolg: Im Frühjahr beginnen die Arbeiten an der Halle, um sie fit für die 1. Bundesliga zu machen. Senft dazu: "Daran sieht man, dass ein Hallenprojekt realisierbar ist, selbst in einer eher strukturschwachen Region."

Nach dem schwierigen Sommer mit dem Abstieg und der Insolvenz NawaRos sind "die Dinge etwas ins Stocken geraten", sagt Senft. Jetzt gelte es, wieder intensiver mit der Stadt in Kontakt zu treten und das Thema Halle zu forcieren. Eine zweite Messehalle sei "eine Idee, die wir auf jeden Fall weiterverfolgen werden. Sollte es da keine Möglichkeit geben, müssen wir nach Alternativen suchen." Für Senft ist bei der Suche nach einer neuen Spielstätte vor allem eines wichtig: "Wir dürfen nicht nur darauf schauen, was wir brauchen. Wir müssen auch Dinge beachten, die für die Entwicklung der Stadt nötig sind und wo wir diesbezüglich Synergien herstellen können." Erst einmal wird aber weiter in der Turmair-Volleyballarena gespielt. Und wer weiß, vielleicht wird beim nächsten Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Offenburg am 11. Februar die Zuschauerbestmarke vom vergangenen Samstag noch einmal überboten.