Börse in Frankfurt
Dax legt zu
1. Februar 2023, 9:27 Uhr
Vor den anstehenden Zinsentscheidungen großer Notenbanken hat der Dax am ersten Handelstag im Februar moderat zugelegt. Mit in der Spitze über 15.200 Punkten erreichte der deutsche Leitindex das Niveau von Mitte Januar, ehe der Schwung im späten Handel wieder etwas nachließ.
Über die Ziellinie ging der Dax mit plus 0,35 Prozent auf 15.180,74 Punkte. Insgesamt blieb der Handel von Zurückhaltung geprägt. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,13 Prozent auf 28.849,88 Zähler.
Am Abend nach dem Dax-Börsenschluss gibt die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung bekannt, gefolgt von der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England am Donnerstag. Die Signale stehen auf weitere Zinserhöhungen angesichts einer unverändert hohen Inflation und eines starken Arbeitsmarktes in den USA.
Allerdings dürfte die Fed das Tempo der Zinserhöhungen erneut drosseln. Volkswirte gehen im Schnitt davon aus, dass die Notenbank die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben wird. Anleger warten zudem auf Hinweise, wie die Fed im weiteren Jahresverlauf fortfahren wird. Die Pressekonferenz mit Fed-Präsident Jerome Powell im Anschluss an die Leitzinsbekanntgabe verspricht daher Spannung. "Für Powell besteht die Herausforderung darin, einerseits einzuräumen, dass die Fed ihr Tempo verlangsamen wird, und andererseits zu betonen, dass die Notenbank noch viel Arbeit vor sich hat, die Inflation final zu besiegen", erläuterte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets.
Am Dax-Ende verloren die Aktien von Hannover Rück gut fünf Prozent und litten damit unter einem zurückhaltenden Ausblick. Das Ziel eines Jahresüberschusses von mindestens 1,7 Milliarden Euro könne enttäuschend wirken, schrieb Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank. Grund für die Zurückhaltung dürfte die Absicht sein, die versicherungstechnischen Rückstellungen nach mehreren Jahren mit einer hohen Großschadenbelastung wieder aufzufüllen.
Die Nachricht aus Hannover belastete auch den europäischen Versicherungssektor insgesamt. Die Papiere von Munich Re fielen um 1,3 Prozent und die von Talanx um gut drei Prozent.
Noch deutlicher gerieten die Aktien zweier Softwareanbieter unter Druck. So sackten die Papiere der Software AG am MDax-Ende um 14,7 Prozent ab. Das Unternehmen schlug sich zum Jahresschluss zwar ordentlich und konnte die eigenen Ziele erfüllen - doch die im neuen Jahr angestrebten Gewinne blieben hinter den Erwartungen von Fachleuten zurück.
Die Anteilsscheine von Teamviewer büßten nach einem skeptischen Analystenkommentar 5,5 Prozent ein. Steigende Investitionen drohten die Profitabilität zu schmälern, schrieb der Experte Toby Ogg von der US-Bank JPMorgan. Die Markterwartungen an das laufende Jahr seien zu optimistisch.
Besser im MDax erging es den Aktien des Staplerherstellers Kion mit plus 4,5 Prozent. Eine positive Analysten-Einschätzung stütze dabei. Analyst George Featherstone von der Bank of America (BofA) sieht eine schnelle Verbesserung der Lieferketten-Situation.
An der Wall Street stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss klar im Minus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx schloss 0,19 Prozent höher bei 4171,44 Punkten. In Paris ging es für den Cac 40 ebenso leicht nach unten wie für den FTSE 100 in London.
Der Euro legte vor der Zinsentscheidung der Fed zu. Nach dem Xetra-Börsenschluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,0919 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0894 (Dienstag: 1,0833) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,9179 (0,9231) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,28 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,02 Prozent auf 125,94 Punkte nach. Der Bund-Future sank um 0,13 Prozent auf 136,82 Zähler.