Neues Logo schon in München

Karstadt-Kaufhof-Fusion: Die Mammutaufgabe


Das neue Logo verbindet die Namen und die Farben der alten Konzerne - das Grün von Galeria Kaufhof und das Blau von Karstadt.

Das neue Logo verbindet die Namen und die Farben der alten Konzerne - das Grün von Galeria Kaufhof und das Blau von Karstadt.

Von Lukas Schauer / Onlineredaktion

Mit einem neuen Logo machen Karstadt und Kaufhof einen Schritt aufeinander zu. Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass von einem einheitlichen Einkaufserlebnis noch lange nicht die Rede sein kann. Auch Münchner Filialen sind betroffen.

München - Gut ein halbes Jahr nach der Ankündigung der Fusion von Karstadt und Kaufhof nimmt der Zusammenschluss der beiden letzten großen deutschen Warenhausketten allmählich Form an.

Sichtbarstes Zeichen ist das neue Markenlogo "Galeria Karstadt Kaufhof", das seit wenigen Tagen in den Schaufenstern der 174 Filialen der beiden Warenhausketten in ganz Deutschland zu sehen ist - verbunden mit dem Versprechen "Wir sind zusammen Deins".

Zu Ernst sollte der Kunde den Marketing-Rummel aber nicht nehmen: Von einem einheitlichen Auftritt sind die Warenhäuser noch weit entfernt.

Weder kann ein Artikel, der bei Karstadt gekauft wurde, bei Kaufhof zurückgegeben werden, noch kann ein Gutschein von Kaufhof bei Karstadt eingelöst werden. Auch Kundenkarten werden nicht wechselseitig akzeptiert. Und wer den neuen gemeinsamen Prospekt von Galeria Karstadt Kaufhof durchblättert, muss aufpassen, welche Angebote es tatsächlich in beiden Häusern gibt. Viele gibt es nach wie vor entweder nur bei Karstadt oder nur bei Kaufhof.

Verdi schimpft: "Das neue Unternehmen soll kaputt gespart werden"

Einen Vorwurf kann man dem Team um Karstadt-Chef Stephan Fanderl daraus wohl nicht machen. "Das Warenhaus ist die Königsdisziplin des Einzelhandels. Kein anderes Geschäftsmodell ist so kompliziert", sagt Jörg Funder, Professor für Unternehmensführung im Handel an der Hochschule Worms. "Die Infrastruktur beider Häuser zusammenzuführen, wird deshalb eine Mammutaufgabe." Ein Großteil der Arbeit liegt noch vor dem Team von Fanderl.

Beispiel Einkauf: Anfang März begann der Konzern damit, die Abläufe in diesem wichtigen Bereich zu vereinheitlichen. Das klare Ziel dabei: Einsparungen. Beispiel Personal: Fanderl kündigte an, 2.600 Vollzeitstellen bei Kaufhof streichen zu wollen. Doch die Verhandlungen darüber mit dem Betriebsrat ziehen sich hin.

Gespräche mit Verdi über einen möglichen Sanierungstarifvertrag für den neuen Warenhausriesen haben noch gar nicht begonnen. Zwischen den Tarifpartnern herrscht Eiszeit. Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger schimpft: "Zurzeit hat man den Eindruck, dass das neue Unternehmen Galeria Kaufhof Karstadt kaputt gespart und die Existenzgrundlage von zigtausend Beschäftigten ruiniert werden soll."

Die Schaffung eines neuen Logos für die lange Zeit rivalisierenden Warenhausketten war im Vergleich zu den anderen Herausforderungen wohl eher eine einfache Übung. Bis der neue Name die Warenhäuser dominiert, wird ohnehin noch einige Zeit vergehen. Vorläufig ist das neue Logo nur in den Schaufenstern und auf einigen Schautafeln zu finden. Die großen Neonreklamen an den Häusern zeigen noch die alten Firmenlogos.

Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Denn sie sollen - um Kosten zu sparen - nur Schritt für Schritt ausgetauscht werden, wenn echter Bedarf besteht.

Karstadt-Kaufhof in München

In der Stadt gibt es vier Galeria-Kaufhof-Warenhäuser: am Marienplatz, am Stachus, am Rotkreuzplatz und im Olympia-Einkaufszentrum. Im OEZ besitzt auch Karstadt eine Filiale, ebenso am Bahnhofsplatz, am Nordbad sowie in der Leopoldstraße. In der Schwabinger Filiale ist bereits der neue Name "Galeria Karstadt Kaufhof" zu sehen.