Luftverkehr

Lieferkettenprobleme bei Airbus - 65 Jets erst Ende 2024

Probleme bei Zulieferern setzen dem Flugzeugbauer Airbus zu. Der lieferte 2022 weniger Maschinen aus als vorgesehen und plant für dieses Jahr zurückhaltend. Auch längerfristige Ziele werden angepasst.


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Während der Pandemie kam der Flugzeugbau bei Airbus ins stocken, sagt Airbus-CEO Guillaume Faury (links).

Die Engpässe in den Lieferketten bremsen den weltgrößten Flugzeugbauer Airbus weiter aus. "Es wird uns zwei Jahre kosten, das zu erreichen, was wir in einem Jahr erreichen wollten", sagte Airbus-Chef Guillaume Faury bei der Bilanzvorlage in Toulouse. Für 2023 peilt der Manager jetzt die Auslieferung von 720 Verkehrsflugzeugen an - so viele wie ursprünglich schon für 2022 geplant. Zudem hält er die anvisierte Rekordproduktion von monatlich 75 Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo jetzt erst 2026 für realistisch. Dass der Hersteller seine Auslieferungspläne im vergangenen Jahr verfehlte, nannte Faury "frustrierend".

Faury fügt sich den Zwängen von außen. "Wir passen unsere Produktion den Lieferkapazitäten an", sagte der Chef des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns. Die Lieferkette habe sich nicht so schnell erholt wie erwartet. Nach dem Einbruch des Flugverkehrs zu Beginn der Corona-Pandemie und der finanziellen Notlage vieler Airlines hatte Airbus seine Produktion deutlich gedrosselt, dann aber wieder ein Stück hochgefahren. So mancher Zulieferer konnte bei den Steigerungen jedoch nicht mithalten.

Schon im Dezember hatte Faury angekündigt, die Produktionspläne für die stark gefragte A320neo-Reihe ein weiteres Mal zu überarbeiten. Jetzt soll die Produktionsrate von monatlich 65 Jets erst Ende 2024 erreicht werden. Die zuvor für 2025 angepeilte Marke von 75 Maschinen pro Monat fasst der Manager jetzt für 2026 ins Auge. Vor der Pandemie hatte die Produktion der Reihe bei etwa 60 Jets pro Monat gelegen.

Vor allem bei der A320neo-Familie sitzt Airbus auf einem prall gefüllten Auftragsbuch. Die Produktion ist auf Jahre hinaus ausgebucht. Konkurrent Boeing aus den USA kämpft dagegen mit hausgemachten Problemen bei mehreren Flugzeugtypen, seit sein Konkurrenzmodell 737 Max ab März 2019 nach zwei tödlichen Abstürzen rund 20 Monate lang weltweit nicht abheben durfte.

Erst am Dienstag hatte die Fluggesellschaft Air India den Kauf von 470 Maschinen bei den beiden großen Herstellern angekündigt und landete damit den größten Flugzeugkauf der Luftfahrtgeschichte. Der größte Teil des Auftrags geht mit 250 Jets an Airbus. Laut Air-India-Manager Nipun Aggarwal hat sich die Gesellschaft bei Airbus und Boeing zudem Optionen über 370 weitere Flugzeuge gesichert.

Gefragt sind auch wieder Großraumjets für den Langstreckenverkehr, der besonders stark unter der Pandemie gelitten hatte. Airbus will die Produktion seines Großraummodells A350 von derzeit sechs Stück pro Monat nun bis Ende 2025 auf neun Jets hochfahren. Die Produktion der etwas kleineren A330neo soll von zuletzt drei Exemplaren pro Monat bis zum Jahr 2024 auf vier Stück wachsen.

Im abgelaufenen Jahr steigerte Airbus seinen Umsatz trotz der Probleme um 13 Prozent auf knapp 58,8 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) legte um 16 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich blieb mit 4,25 Milliarden Euro rund ein Prozent mehr Gewinn übrig als im Vorjahr, obwohl Airbus für den Militärtransporter A400M fast eine halbe Milliarde Euro zur Seite legte.