Private Kredite über das Internet

Per Mausklick zur Finanzierung: Online-Kredite boomen


Finanzdienstleistungen werden zunehmend online in Anspruch genommen. Worauf es beim Online-Kredit zu achten gilt.

Finanzdienstleistungen werden zunehmend online in Anspruch genommen. Worauf es beim Online-Kredit zu achten gilt.

Von Stephan Kabosch / Onlineredaktion

Der erste Schritt zum Verbraucherkredit erfolgt zunehmend online. Neben Anbieterrecherche und Angebotsvergleichen werden Darlehen immer häufiger auch direkt online beantragt.

Das Internet bietet unzählige Informationen zu sämtlichen Bereichen des Alltags. Entsprechend stark wird die Informationsquelle genutzt. Laut Statistischem Bundesamt nutzten 2019 rund 90 Prozent der 16- bis 24-Jährigen das Internet, um sich über Waren und Dienstleistungen zu informieren. In der Gruppe der 25- bis 44-Jährigen waren es 95 Prozent. Verbraucher, die 45 Jahre und älter sind, nutzten das Internet zu 91 Prozent zu privaten Recherchezwecken. Sogar in der Gruppe der über 65-Jährigen waren es 2019 noch 81 Prozent, die sich regelmäßig online auf die Suche nach ersten Informationen rund um Waren und Dienstleistungen machten. Die Tendenz ist steigend.

Auch Finanzdienstleistungen werden zunehmend online in Anspruch genommen worden. So ist der Anteil der online beantragten Verbraucherkredite in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Vor allem die Generation zwischen 25 und 50 Jahren nutzt das Online-Angebot von Banken und Finanzdienstleistern. Eine erste Recherche rund um das verfügbare Angebot für Kredite und die verschiedenen Konditionen, die einzelne Finanzdienstleister anbieten, erfolgt in dieser Altersgruppe vorwiegend online. Als großer Vorteil wird dabei die schnelle und unkomplizierte Möglichkeit zu umfangreichen Vergleichen empfunden. Mit wenigen Mausklicks und einer Mindesteingabe an persönlichen Daten ist es möglich, auf eine große Auswahl an potenziellen Vertragspartnern und ihre unterschiedlichen Angebote zuzugreifen.

Beim von Focus Money zum Testsieger gekürten Anbieter Smava ist es beispielsweise möglich, verschiedene Beispielsrechnungen zu Verbraucherkrediten ganz ohne die Angaben persönlicher Daten einzusehen. Erst für ein individuelles Angebot werden in einem zweiten Bearbeitungsschritt Details des Antragstellers abgefragt.

Vor allem für Verbraucher, die sich noch in der Entscheidungsphase befinden, ob ein Kredit die richtige Alternative ist, birgt die schnelle Verfügbarkeit von Informationen und Vergleichswerten im Internet ein enormes Potenzial.

Online-Kredite sind oft günstiger

Die Beantragung eines Kredites über das Internet kann viele Vorteile haben. Verbraucher nennen beispielsweise häufig die Zeitersparnis, die die Online-Variante mit sich bringt. Statt eines langwierigen Beratungsgespräches bei der Hausbank, für das in der Regel ein Termin vereinbart werden muss, kann ein Online-Kredit schnell und unkompliziert direkt vom heimischen PC aus beantragt werden. Die meisten Anbieter haben ihre Benutzeroberfläche inzwischen sogar soweit optimiert, dass sie jederzeit von mobilen Endgeräten aus bedient werden kann.

Das macht sowohl die Recherche als auch den Kreditantrag äußerst flexibel. Informationen stehen rund um die Uhr zur Verfügung und können unabhängig von Öffnungszeiten abgerufen werden. Auch eine Kreditanfrage kann 24/7 erteilt werden. Kurze Bearbeitungszeiten gehören für die meisten Internetanbieter zu den wichtigsten Marketinginstrumenten, um sich von niedergelassenen Finanzdienstleistern abheben zu können. Im Idealfall können Verbraucher über einen online beantragten Kredit bereits innerhalb von 48 Stunden verfügen.

Besonders interessant werden Online-Kredite aber durch die Tatsache, dass sie oft günstiger zu bekommen sind als Darlehen von der Hausbank oder einem anderen niedergelassenen Finanzdienstleister. Kreditverträge, die von Banken gewährt werden, müssen für das Unternehmen einen ausreichenden Gewinn abwerfen. Entsprechend hoch werden Zinsen und sonstige Kosten kalkuliert. Außerdem haben Online-Anbieter je nach Unternehmensstruktur bedeutend geringere Logistikkosten als die großen Finanzdienstleister. Personalkosten und die Kosten für die Unterhaltung von Gewerbeimmobilien fallen niedriger aus. Diese Ersparnis können Online-Anbieter im großem Umfang in Form von günstigen Zinsen und niedrigen Zusatzkosten an Verbraucher weitergeben. Das Ergebnis sind günstige Konditionen, die den Online-Kredit häufig attraktiver machen als das Angebot der Hausbank.

Wer seinen Kredit direkt über ein Online-Vergleichsportal beantragt, kann zusätzlich sparen. Diese Anbieter arbeiten häufig mit vielen Finanzdienstleistern zusammen und bekommen aufgrund hoher Vermittlungszahlen Sonderkonditionen, die sie in Form von günstigen Krediten direkt an den Verbraucher weitergeben können. Online-Kredite sind also nicht nur eine flexible und schnell verfügbare Alternative zum Darlehen der Hausbank, sondern häufig auch finanziell attraktiver und deshalb vor allem bei längeren Laufzeiten durchaus eine Überlegung wert.

Die Hürden für Online-Kredite sind niedrig

Ein weiterer Vorteil eines Online-Kredites kann das verbraucherfreundliche Vergabeverfahren sein, das viele Anbieter auszeichnet. Die Hürden, um einen Kredit in Anspruch zu nehmen, sind bei Online-Anbietern häufig niedriger als bei der Hausbank. Grundsätzlich ist jeder Mensch, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und seinen Hauptwohnsitz in Deutschland unterhält, dazu berechtigt, einen Kredit in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus reicht ein regelmäßiges Einkommen oft schon aus, damit der Antrag genehmigt wird.

Nachdem das Prüfverfahren grundsätzlich zu einem positiven Ergebnis gekommen ist, kann der endgültige Antrag meist sogar über ein praktisches Postident-Verfahren oder einen Videoident erfolgen. Die erforderlichen Angaben zur Person, dem Wohnsitz und dem Arbeitsverhältnis lassen sich so flexibel verifizieren. Darüber hinaus benötigt der Ermittler in der Regel zusätzliche Angaben zu den monatlichen Einnahmen und Ausgaben, eventuell bestehenden zusätzlichen Verbindlichkeiten, negativen SCHUFA-Einträgen und Sicherheiten, die der Antragsteller darlegen kann.

Durch die Vermittlung über einen Online-Anbieter, der mit vielen Finanzdienstleistern zusammenarbeitet, steigen die Chancen auf einen positiven Bescheid auch für Auszubildende, Studierende und Geringverdienende. Niedergelassene Kreditinstitute prüfen meist wesentlich kritischer, wem sie ein Darlehen gewähren und zu welchen Konditionen ein Antrag bewilligt wird. Auch die niedrigen Hürden, die auf dem Weg zum Online-Kredit bestehen, machen ihn zu einer attraktiven Alternative für viele Verbraucher.

So erfolgt die Bonitätsprüfung beim Online-Kredit

Viele Online-Anbieter werben damit, einen Kredit trotz negativer SCHUFA vermitteln zu können. Dieses Angebot sollte allerdings ausschließlich bei renommierten Vermittlern in Anspruch genommen werden. Unseriöse Mitbewerber erheben für diesen Service häufig unverhältnismäßige Zusatzkosten.

Grundsätzlich erfolgt vor der Bewilligung eines Kreditantrages die so genannte Bonitätsprüfung. Deutsche Banken sind vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, Kredite erst zu vergeben, nachdem sie die Bonität des Antragstellers geprüft haben. Diese Hürde hat der Gesetzgeber eingebaut, um die Banken davor zu schützen, dass Kredite nicht zurückgezahlt werden. Vor allem dient die Vorgabe aber dem Schutz des Verbrauchers, der auf diese Weise vor einer Überschuldung bewahrt werden soll.

Wird ein Online-Kredit beantragt, erfolgt in der Regel eine digitale Abfrage des SCHUFA-Scores. Darunter ist eine Datensammlung zu verstehen, in der wirtschaftliche Transaktionen des Verbrauchers festgehalten werden, die für ein Kreditvergabeverfahren relevant sein könnten. Die SCHUFA arbeitet zu diesem Zweck mit vielen Vertragspartnern aus der Wirtschaft zusammen, insbesondere mit Banken, Kreditinstituten, anderen Finanzdienstleistern, Telekommunikationsanbietern, Leasingunternehmen oder Versanddienstleistern. Auch Daten aus öffentlichen Schuldverzeichnissen werden in den SCHUFA-Score mitaufgenommen. Aus der Datensammlung, die der SCHUFA vorliegt, wird für jeden Verbraucher der so genannte SCHUFA-Score ermittelt. Er liegt zwischen 0 und 100. Je höher der SCHUFA-Score ausfällt, desto besser stuft die SCHUFA die Kreditwürdigkeit eines Verbrauchers ein.

Der SCHUFA-Score bildet die Grundlage einer Bonitätsprüfung, die von einem Kreditvermittler nach Antragstellung durchgeführt wird. Wer gleich mehrere Kredite unverbindlich anfragen möchte, sollte darauf achten, dass auch die Abfrage bei der SCHUFA unverbindlich und ohne konkreten Kreditantrag durchgeführt wird. Jeder in Anspruch genommene Kredit kann sich negativ auf den SCHUFA-Score auswirken. Eine Vielzahl von unverbindlichen Anfragen, die zu einer verbindlichen SCHUFA-Abfrage führen, kann sich also negativ auf den tatsächlichen Kreditantrag auswirken.

Weiterführende Informationen zum Scoring der SCHUFA und den direkten Online-Zugang zum Internet-Tool "meineSCHUFA" finden Verbraucher unter www.schufa.de.

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