Insolvenzanträge im Januar 2021

Privatleute in Bayern stärker betroffen als Unternehmen


Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen sorgt dafür, dass im Januar 2021 nur die Zahl der Privatinsolvenzen deutlich zugenommen hat. (Symbolbild)

Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen sorgt dafür, dass im Januar 2021 nur die Zahl der Privatinsolvenzen deutlich zugenommen hat. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Die Zahl der beantragten Insolvenzen in Bayern verharrt weiter auf relativ niedrigem Niveau. Dafür dürfte laut dem Landesamt für Statistik (LfStat) wohl die vorübergehende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen verantwortlich sein - wie dann auch ein Blick auf die Privatinsolvenzen zeigt.

Die Zahl der von Unternehmen beantragten Insolvenzen liegt laut LfStat-Pressemitteilung seit Oktober 2020 auf einem niedrigen Niveau, nachdem sie schon von März bis September 2020 kontinuierlich zurückgegangen war. Insgesamt wurden im Januar 2021 bei den bayerischen Gerichten 138 Unternehmensinsolvenzen beantragt. Im Dezember 2020 waren noch 168 Verfahren gezählt worden.

Bei den Privatinsolvenzen, den Insolvenzen von Selbstständigen und von Gesellschaftern - sogenannten "übrigen Schuldnern" - sieht es hingegen nicht so rosig aus: Hier stieg die Zahl im Januar 2021 auf 721 Verfahren im Vergleich zu 442 Verfahren im Dezember 2020 - eine Zunahme um rund 63 Prozent. Ausgehend von einem Tiefststand im September 2020 war damit zum wiederholten Male ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, wenngleich im Januar 2021 geringfügig weniger Insolvenzverfahren von übrigen Schuldnern beantragt wurden als im Vorjahresmonat.

Mehr Privatinsolvenzen in Ostbayern

Auch in den ostbayerischen Regierungsbezirken wurden insgesamt teils deutlich weniger Insolvenzen beantragt als im Vorjahreszeitraum, wobei auch hier ein Anstieg bei den Privatinsolvenzen zu verzeichnen war. Im Januar 2021 gab es in Oberbayern insgesamt 313 Insolvenzverfahren, rund 1,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Davon waren allerdings 160 Privatinsolvenzen, was einem Anstieg um 32 Prozent verglichen mit den 121 aus dem Januar 2020 entspricht. In Niederbayern wurden im Januar diesen Jahres 70 Insolvenzverfahren eröffnet - ein Rückgang von rund 21 Prozent verglichen mit Januar 2020, als 89 Verfahren eröffnet worden waren. Die Zahl der Privatinsolvenzen allerdings blieb hier mit 50 gegenüber 51 quasi unverändert. Für den Regierungsbezirk Oberpfalz gibt das LfStat 66 Insolvenzverfahren im Januar 2021 an, zehn Prozent weniger als die 73 im Vorjahresmonat. Dem gegenüber stehen jedoch 52 Privatinsolvenzen, was einen Anstieg um 44 Prozent im Vergleich zum Januar 2020 bedeutet, als 36 übrige Schuldner Insolvenz beantragt hatten.

Die Diskrepanz zwischen Unternehmens- und Privatinsolvenzen lässt sich laut LfStat wohl mit der zeitweisen Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen erklären, die im "Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht" vom 27. März 2020 geregelt wurde. Dank dieser Maßnahme waren bereits von April bis September letzten Jahres deutlich weniger Anträge auf Unternehmensinsolvenz gestellt worden - und offenbar macht sie sich weiterhin bemerkbar.