Sportartikelhersteller
Puma hängt Lokalrivalen Adidas beim Gewinn ab
1. März 2023, 13:37 Uhr aktualisiert am 1. März 2023, 17:30 Uhr
Es läuft für den kleineren der beiden fränkischen Sportartikelriesen: Puma hat 2022 ein Rekordjahr hingelegt und beim Gewinn den viel größeren Lokalrivalen Adidas überflügelt. Der Umsatz stieg um 18,9 Prozent auf 8,465 Milliarden Euro und der Konzerngewinn um 14,2 Prozent auf unter dem Strich 354 Millionen Euro, wie Puma am Mittwoch mitteilte. "2022 war ein Rekordjahr für Puma", sagte der neue Vorstandsvorsitzende Arne Freundt in Herzogenaurach. "Wir sind in deutlicher besserer Verfassung als noch vor ein paar Jahren." Bis 2025 soll die Umsatzhürde von zehn Milliarden Euro übersprungen werden.
Der gemessen am Umsatz fast dreimal größere Lokalrivale Adidas rechnet für das abgelaufene Jahr mit einem Ergebnis von 254 Millionen Euro und bangt vor allem wegen der Probleme mit dem Skandalrapper Kanye West dieses Jahr um den Verbleib in der Gewinnzone. Seine endgültigen Zahlen für 2022 will Adidas in der kommenden Woche vorstellen. Puma ist derzeit hinter dem US-Branchenprimus Nike und Adidas Nummer drei der Branche weltweit.
Adidas und Puma, einst von den rivalisierenden Brüdern Adolf und Rudolf Dassler gegründet, galten lange Zeit als zerstritten, das Verhältnis hat sich jedoch in den vergangenen Jahren normalisiert. Für das laufende Jahr hat sich der Nachfolger des zu Jahresbeginn überraschend zum Konkurrenten Adidas gewechselten Norwegers Björn Gulden zum Ziel gesetzt, auf den großen Märkten China und USA weiter zu wachsen und Marktanteile zu gewinnen. Außerdem soll der Bekanntheitsgrad der Marke gestärkt werden.
In China und den USA liegt Puma wesentlich deutlicher hinter den beiden größeren Marken Nike und Adidas zurück, als im weltweiten Durchschnitt. "Ich sehe keinen Grund, warum wir dort nicht auch auf einen durchschnittlichen Marktanteil kommen sollten", sagte Freundt. In Indien, wo Puma stark auf die regional populäre Sportart Kricket setzt, ist das Unternehmen dagegen Marktführer.
Puma will neben der Kernsportart Fußball - die Raubkatze prangt etwa von den Trikots bei Borussia Dortmund, Manchester City oder Olympique Marseille und von den Schuhen von Spielern wie Neymar Jr. oder Kingsley Coman - verstärkt auf Wachstumsfelder setzen. Die Einstieg in die US-Basketball-Profi-Ligen und die Geschäfte in der Formel 1, wo Puma etwa Fanartikel vertreibt, liefen hervorragend - Entscheidungen, die Puma noch seinem inzwischen beim Konkurrenten Adidas tätigen Ex-Chef Gulden verdankt. Auf dem Unterhaltungssektor ist die Musikerin Rihanna als Markenbotschafterin zurück.
Freundt erhofft sich weitere gute Geschäfte von einem neuen Fokus auf Laufschuhe. Das Unternehmen könne zudem nicht zufrieden sein mit dem Verkäufen aus seiner Klassik-Linie. Mit einer 75 Jahre dauernden Firmengeschiche habe Puma einen riesigen Katalog an Klassikern, etwa bei Tennisschuhen. Dieser müsse besser genutzt werden.
Insgesamt erwartet Freundt jedoch wegen des schwierigen Umfeldes vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der hohen Inflation ein schwächeres Wachstum. Der Umsatz werde dieses Jahr etwa im einstelligen Prozentbereich steigen. Der Gewinn dürfte unterm Strich in etwa stabil bleiben. Die Verbraucher seien unsicherer geworden.
Zudem fürchtet Puma einen Preiskrieg auf dem Sportartikelmarkt. In der gesamten Branche sei es zu hohen Vorratsbeständen gekommen, bei Bekleidung noch mehr als bei Schuhen. Dies führe zu einem "wettbewerbsintensiven Marktumfeld", hieß es von Puma. Die Lagerbestände könnten sich etwa zur Jahresmitte normalisieren, sagte Freundt.