Energie

Uniper schreibt Milliardenverlust

Der Energiekonzern hat ein Horrorjahr hinter sich. Am Ende half nur eine Verstaatlichung, um eines der wichtigsten Energieunternehmen des Landes am Leben erhalten zu können.


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Uniper musste von der Bundesregierung gerettet werden - der Konzern war in Schieflage geraten.

Der scheidende Vorstandschef des verstaatlichten Energiekonzerns Uniper, Klaus-Dieter Maubach, hält das Unternehmen trotz eines zweistelligen Milliardenverlustes für zukunftsfähig. "Uniper ist im Kern ein starkes Unternehmen, das das schwierigste Jahr seiner Firmengeschichte erfolgreich überstanden hat", sagte Maubach am Freitag bei der Vorlage der Geschäftszahlen 2022. Er unterstrich die Bedeutung Unipers für die sichere Versorgung Deutschlands mit Gas und Strom: Im vergangenen Jahr habe man dazu einen "elementaren Beitrag" geleistet.

"Aufgabe des neuen Vorstandes und des Aufsichtsrates wird es sein, Uniper weiterzuentwickeln und wieder profitabel zu machen", sagte Maubach. Bis zur Bestellung eines neuen Vorstandschefs will er nach früheren Angaben im Amt bleiben. Bereits bekannt ist, dass die neuen Vorstände für Finanzen und das operative Geschäft am 1. März ihre Ämter antreten sollen. Wer Maubach nachfolgen könnte, ist offen.

Wie bereits bekannt, schrieb Uniper unterm Strich vergangenes Jahr rund 19 Milliarden Euro Verlust. Höhere Beschaffungskosten für Erdgas nach dem Wegfall der Lieferungen Russlands belasteten stark. Zudem drückte die Trennung vom Russland-Geschäft das Ergebnis. Allein die Entkonsolidierung der russischen Tochtergesellschaft Unipro habe zu einem Verlust von 4,4 Milliarden Euro geführt.

Für den Konzern endet damit das bislang wohl dunkelste Jahr der Firmengeschichte. Weil russische Gaslieferungen ausblieben, war der Konzern in Schieflage geraten. Denn um seine Kunden, zu denen mehr als 500 Stadtwerke zählen, weiter beliefern zu können, muss Uniper seitdem Gas zu viel höheren Preisen auf dem Weltmarkt einkaufen.

Die Bundesregierung rettete Deutschlands größten Gashändler. Der Bund als Eigentümer hält seit Ende vergangenen Jahres 99,1 Prozent an Uniper. Die Staatshilfen belaufen sich auf bis zu 34,5 Milliarden Euro. Im neuen Jahr erwartet das Management, operativ wieder etwas besser abschneiden zu können.

Uniper hat im vergangenen Jahr die Abtrennung seiner russischen Mehrheitsbeteiligung Unipro vorangetrieben. Deren Veräußerung ist bereits seit fast zwei Jahren geplant. Es wurde auch ein Käufer in Russland gefunden, allerdings fehlt eine "politische Genehmigung" der russischen Aufsichtsbehörden. Uniper habe mittlerweile trotz seiner Mehrheit "keine durchsetzbare Kontrollmöglichkeit mehr über dieses Tochterunternehmen", hieß es im Geschäftsbericht. Auch fehle ein Zugang zu ausreichenden und grundlegenden finanziellen sowie nichtfinanziellen Informationen, die relevant für eine Steuerung der Unipro seien. Angefallene Dividenden wurden nach Angaben eines Sprechers nicht nach Deutschland überwiesen. Ohne Unipro zählte Uniper zum Jahresende insgesamt 7000 Beschäftigte.

Uniper wird sich bis Ende 2026 von weiteren Unternehmensteilen trennen müssen. Grund sind die Vorgaben der Europäischen Kommission, unter denen sie die Rettung durch die Bundesregierung genehmigt hatte. Erste Entscheidungen sind bereits gefallen.

Aus der Kernkraft will sich Uniper hingegen nicht zurückziehen, auch nicht nach dem deutschen Atomausstieg. Die Beteiligungen an drei Nuklearanlagen in Schweden würden nicht veräußert, sagte ein Konzernsprecher der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut einer Vorabmeldung vom Freitag.