Trotz mehr Umsatz

Weniger Aufträge im Bauhauptgewerbe


Im Bauhauptgewerbe gehen weniger Aufträge ein als vor einem Jahr. (Symbolbild)

Im Bauhauptgewerbe gehen weniger Aufträge ein als vor einem Jahr. (Symbolbild)

Von Florian Pichlmaier

Fast acht Prozent weniger Aufträge als im Vorjahresmonat verzeichnete das bayerische Bauhauptgewerbe im Oktober. Das sagt Holger Seit vom Landesverband Bayerischer Bauinnungen dazu.

1,86 Milliarden Euro setzte das Bauhauptgewerbe in Bayern im Oktober um - knapp über Vorjahresniveau. Über 99.000 Personen sind derzeit in der Branche tätig, das sind 5,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Beschäftigten verdienten mit 356 Millionen Euro fast acht Prozent mehr als im Vorjahr. Was die Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik aber auch zeigen: Der Gesamtwert der Auftragseingänge ist auf 1,42 Milliarden Euro gesunken - um fast 122 Millionen Euro.

Holger Seit von der Pressestelle des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen nimmt diese Entwicklung wahr, kennt aber auch die Gründe: Die kriselnde Automobilindustrie habe schnell dazu geführt, dass Firmen weniger investieren. "Das ist bereits seit dem Sommer spürbar", sagt der Rechtanwalt.

27 Prozent weniger Straßenbau

Vor allem beim Straßenbau hat sich die Lage verschlechtert, gut 27 Prozent weniger Auftragsvolumen als im Vorjahresmonat bildet die Oktober-Statistik ab. Seits Vermutung: Seit nicht mehr die Länder für die Autobahnen und Bundesstraßen zuständig sind, sondern die Bundesbehörde in Leipzig deutschlandweit Aufträge vergibt, stockt dieser Sektor. Ob fehlendes Personal der Grund ist oder die Zuständigkeiten nicht final geklärt sind, darüber kann Seit nur mutmaßen.

Ein dritter Punkt, den Seit wahrnimmt: Die Kommunen haben ihre Einnahmen aus der Gewerbesteuer im Blick, deshalb agieren sie schon jetzt vorsichtiger, halten sich mit Investitionen zurück.

Was die Statistik jedoch nicht erfasst: Baufirmen mit weniger als 20 Mitarbeitern. Und die stemmen große Teile des Haus- und Wohnungsbaus in Deutschland. "Im privaten Bereich wird weiter extrem viel investiert", sagt Seit.