Arbeitsmarkt in Ostbayern
Arbeitslosenzahl im März deutlich über Vorjahreswert
31. März 2021, 10:01 Uhr aktualisiert am 6. April 2023, 16:33 Uhr
Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist von Februar bis März saisonbedingt um 5,6 Prozent gesunken, aber im Vergleich zum Vorjahresmonat um 29,3 Prozent gestiegen. Auch in den ostbayerischen Städten und Landkreisen liegt die Arbeitslosigkeit teils deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats.
"Trotz des Rückgangs der Arbeitslosenzahlen kann von einer Erholung auf dem Arbeitsmarkt nicht die Rede sein", sagte der Chef der Regionaldirektion Bayern bei der Bundesagentur für Arbeit, Ralf Holtzwart, am Mittwoch in Nürnberg. Im März waren in Bayern 298.765 Menschen arbeitslos. Das waren 17.867 weniger als im Februar, aber 67.650 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote betrug 3,9 Prozent verglichen mit 3,1 Prozent im März 2020. "Die Chancen, die Arbeitslosigkeit zu überwinden, sind pandemiebedingt gesunken, und es wird wieder mehr kurzgearbeitet", sagte Holtzwart.
Dieser Trend bestätigt sich auch in den ostbayerischen Regierungsbezirken. In Oberbayern waren im März 2021 rund 108.000 Menschen ohne Arbeit, etwa 40 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat sank geringfügig auf vier Prozent, im März 2020 hatte sie jedoch bei nur 2,9 Prozent gelegen. In Niederbayern gab es laut Statistik rund 29.500 Arbeitslose, 23 Prozent mehr als im März 2020. Auch hier sank die Arbeitslosenquote verglichen mit Februar 2021 auf 4,1 Prozent, lag jedoch noch immer deutlich über den 3,3 Prozent aus dem März letzten Jahres. In der Oberpfalz waren im März 2021 etwa 23.740 Menschen arbeitslos gemeldet, was einen Anstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet. Die Arbeitslosenquote ging auch hier seit Februar zurück und lag bei 3,7 Prozent, wobei es im März 2020 noch 3,1 Prozent gewesen waren.
Große regionale Unterschiede in Ostbayern
Ein Blick auf die Städte und Landkreise in Ostbayern offenbart teils deutliche regionale Unterschiede. Zwar gingen auch hier in allen Regionen die Arbeitslosenquoten im Vergleich zu Februar 2021 leicht zurück, doch lagen sie überall über dem Niveau von März 2020. Die oberbayerischen Landkreise Erding und Freising verzeichneten im März 2020 Anstiege der Arbeitslosenzahlen von deutlich mehr als 40 Prozent auf etwa 2.300 beziehungsweise knapp 3.300, die Arbeitslosenquoten stiegen jeweils von knapp zwei auf knapp drei Prozent. Auch in Stadt und Landkreis Regensburg betrug der Anstieg knapp 36 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen lag hier im März diesen Jahres bei etwa 7.700, die Arbeitslosenquote stieg von 2,9 auf 3,9 Prozent. Im Landkreis Kelheim ein ähnliches Bild: Die Zahl der Arbeitslosen stieg hier um fast 37 Prozent auf nun rund 2.500, die Arbeitslosenquote lag bei 3,5 Prozent verglichen mit 2,6 im Vorjahresmonat.
Verhältnismäßig glimpflich kamen hingegen die Landkreise Cham und Freyung-Grafenau davon. In Cham waren im März 2021 rund 2.800 Menschen ohne Arbeit, was ein verhältnismäßig geringes Plus von 6,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat bedeutet. Auch die Arbeitslosenquote stieg hier von 3,6 auf 3,8 Prozent nur relativ leicht an. Im Landkreis Freyung-Grafenau gab es im März etwa 1.800 Arbeitslose, rund 11 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg auch hier geringfügig von 3,7 auf vier Prozent.
Die meisten Städte und Landkreise in Niederbayern bewegten sich beim Anstieg der Arbeitslosenzahlen unter dem landesweiten Schnitt. So gab es in Stadt und Landkreis Landshut im März 2021 rund 5.300 Arbeitslose, etwa 23 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,6 auf etwas mehr als 4,3 Prozent. Für Stadt und Landkreis Passau zeigt die Statistik etwa 6.000 Menschen ohne Arbeit. Auch hier war ein Anstieg von etwa 23 Prozent zu verzeichnen, die Arbeitslosenquote lag bei etwa fünf Prozent verglichen mit rund vier Prozent im Vorjahresmonat.
Stadt Straubing mit höchster Arbeitslosenquote in der Region
Im Landkreis Straubing-Bogen und der Stadt Straubing waren im März 2021 etwa 3.700 Menschen arbeitslos gemeldet, was einem Anstieg von 24,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat entspricht. Die Arbeitslosenquote stieg auch hier um knapp ein Prozent von 3,9 im März 2020 auf jetzt rund 4,9 Prozent. Die Stadt Straubing für sich betrachtet wies dabei laut Statistik mit 6,1 Prozent die höchste Arbeitslosenquote Ostbayerns auf.
Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen in Bayern erreichte im März wieder Vorjahresniveau. Allerdings sind nur knapp 100.000 Stellen im Stellenpool, 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Aufnahmefähig ist der Arbeitsmarkt derzeit für Fachkräfte am Bau, im Gartenbau sowie für Fahrzeugführer und Paketzusteller. Auf der anderen Seite sank die Beschäftigung im Gastgewerbe und anderen von den Lockdowns besonders hart betroffenen Branchen deutlich.
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) bewertet die Lage am bayerischen Arbeitsmarkt in einer Pressemitteilung als "weiterhin angespannt, aber robust." Die saisonale Erholung der Arbeitslosenquote auf 3,9 Prozent im März sei positiv hervorzuheben, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Schon jetzt zeigt sich nach Einschätzung der vbw aber, dass der Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose noch schwieriger werden wird. "Dies verdeutlicht beispielsweise die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die in Bayern heute im Vergleich zum März 2020, als die Corona-Pandemie begann, um rund 28.000 höher liegt", so Brossardt weiter.