Unfall bei Kirchweih

Auto erfasst Feiernde - medizinischer Notfall wahrscheinlich


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Die Polizei schließt derzeit weder eine vorsätzliche Tat noch einen Unfall aus.

Von dpa

Hat sich der Autofahrer über die Feiernden aufgeregt und sie absichtlich angefahren? Oder war ein Herzinfarkt die Ursache dafür, dass der Mann die Menschen mit seinem Wagen erfasste? Am Tag nach dem Unfall auf einem Kirchweihfest im Nordwesten Bayerns stehen die Ermittlungen der Polizei noch am Anfang.

Der 58 Jahre alte Unfallfahrer liegt in einem Krankenhaus und ist nicht vernehmungsfähig. Die fünf Leichtverletzten - ein zehnjähriges Kind sowie zwei Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren, werden wie weitere Augenzeugen des Geschehens intensiv befragt. Was sie bisher genau sagten, ist öffentlich nicht bekannt.

Fest steht aber wohl: Es war kein Terrorakt, und auch ein versuchtes Tötungsdelikt aus anderen Motiven schließen die Ermittler derzeit aus. "Das ergibt sich aus den Gesamtumständen", erklärte Polizeisprecher Florian Leimbach. War es dennoch Absicht, um die Feiernden einzuschüchtern, oder ein Versehen oder ein medizinischer Notfall? "Wir können weder das eine noch das andere ausschließen."

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Diesen rollbaren Tisch sollen die Feierenden geschoben haben.

Großwallstadt ist ein 4000-Einwohner-Ort im Landkreis Miltenberg unweit der Landesgrenze zu Hessen und knapp 20 Kilometer südlich von Aschaffenburg. Am Montag feierten die Einwohner den letzten Tag der dreitägigen "Wällster Kerb", einem Kirchweihfest, das traditionell mit der Verbrennung einer Strohpuppe namens "Kerb-Hannes" enden sollte. Diese Figur des örtlichen Kirchweihclubs stehe danach alljährlich wieder auf, erklärte der Erste Bürgermeister von Großwallstadt, Roland Eppig (Freie Wähler). Das Fest war allerdings nach dem Unfall abgebrochen worden.

Nach Eppigs Informationen standen die Betroffenen mit einem fahrbaren Holztisch auf der Straße, als der Wagen des 58-Jährigen sie erfasste. Diese Tische auf Rollen würden manchmal von einigen Kirchweih-Burschen geschoben.

Polizeisprecher Leimbach bestätigte, dass diese Tische üblich seien. "Die Gruppe von gestern ist damit auf der Straße gelaufen", sagte er. Deshalb sei es zu einem Streit mit dem Autofahrer gekommen. Zeugen hätten berichtet, dass wild gestikuliert worden sei.

Ob der Autofahrer daraufhin seinen Wagen absichtlich in die Gruppe steuerte oder er beim Anfahren durch ein medizinisches Problem die Menschen erfasste, müssen nun die Ermittlungen zeigen. Nach der Kollision hatte der 58-Jähriger nach bisherigen Erkenntnissen noch einen anderen Wagen gerammt und war dann stehengeblieben.

Bürgermeister Eppig hofft auf eine schnelle Aufklärung des Vorfalls. "Mir tut es leid, dass die Sache überhaupt passiert ist", betonte er.

Nach dem Unfall reanimierten Einsatzkräfte den Deutschen. Aufgrund seines Gesundheitszustands werde es noch länger dauern, bis der 58-Jährige befragt werden könne, sagte Leimbach.

Ein Sachverständiger hatte bereits am Montag den Unfallort untersucht, um den Hergang zu klären. Nun werde er das Auto und den Holztisch ansehen, sagte Leimbach. Der Tisch könnte eine entscheidende Rolle bei dem Vorfall gespielt haben. Das Gutachten des Experten dürfte frühstens in vier Wochen vorliegen.


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