Straubing stark betroffen

Gewitter und Starkregen: Überflutete Keller und Straßen in Bayern

Die Wetterlage hat in der Nacht von Montag auf Dienstag viele Einsatzkräfte der Feuerwehr erfordert. Allein in Straubing waren es bis 3 Uhr am Morgen 50 Einsätze.


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Vom Aussichtspunkt Schuhchristleger bei Haibach im Kreis Straubing-Bogen war das Unwetter gut zu erkennen.

Von Ulli Scharrer und mit Material der dpa

Schwere Gewitter und Starkregen haben in der Nacht zu Dienstag im Osten und Süden Bayerns mehrere Feuerwehr- und Polizeieinsätze ausgelöst. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei am Morgen mitteilte. In Niederbayern führten die starken Regenfälle vor allem in der Straubinger Gegend jedoch zu überfluteten Kellern und Straßen.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren dort bei 50 Einsätzen innerhalb von dreieinhalb Stunden gefordert. Zum ersten Alarm kam es gegen 23.30 Uhr, bis rund 3 Uhr waren alle fünf Löschzüge der Stadt im Dauereinsatz.

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In Straubing rückte die Feuerwehr zu 50 Einsätzen aus.

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Die Einsatzkräfte in Straubing waren bis um 3 Uhr im Dauereinsatz.

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Im Südosten/Amselfing blitzte es am Montagabend kräftig, aufgenommen von der Ödmühle aus.

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Im Südosten/Amselfing blitzte es am Montagabend kräftig, aufgenommen von der Ödmühle aus.

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Dunkle Gewitterwolken hängen über der Landschaft in Penzberg in Oberbayern.

Neben "Wasser im Keller" und überfluteten Straßen, gab es einen Blitzeinschlag, der zu einem Brandalarm während des Unwetters führte. Am Spechtweg hatte ein Blitzeinschlag ein rund 20 auf 20 Zentimeter Stück der Hauswand herausgesprengt. Am Sachsenring fuhr eine Frau durch hohes Wasser, das sich gestaut hatte. Es kam zum "Wasserschlag", das kaputte Auto musste geborgen werden.

Feuerwehr rettet in Straubing Frau aus Keller

Gefordert war die Feuerwehr in Straubing zudem bei einer Rettungsaktion: Eine ältere Dame wollte sich in ihrem Keller versichern, dass ihr Rückstauventil funktioniert. Das tat es aber nicht und ihr Keller lief voll. Aufgrund des Wasserdrucks konnte die Frau allerdings die Tür nicht mehr öffnen und der Keller füllte sich weiterhin mit Wasser. Laut Polizeiangaben schlugen Streifenpolizisten mit einem Vorschlaghammer und einer Axt ein Loch in die Tür, damit das Wasser aus dem Kellerraum abfließen konnte. Die 84-Jährige sei später leicht unterkühlt in die Obhut des Rettungsdienstes gegeben worden.

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Alle 50 Einsätze wurden im Osten der Stadt gefahren. „Es war, als wäre die Stadt in zwei Hälften geschnitten, die eine Seite war voll betroffen, die andere gar nicht", erklärte Stadtbrandrat Stephan Bachl. Auch der Landkreis Straubing-Bogen war im Vergleich zur Stadt wenig betroffen.

Auch Oberbayern betroffen

Der heiklen Lage in Straubing zum Trotz waren Niederbayern und die Oberpfalz insgesamt weniger schwer betroffen als vielerorts befürchtet. Dennoch kam es vor allem in Niederbayern in der Nacht von Montag auf Dienstag immer wieder zu Feuerwehreinsätzen. In Möding bei Landau etwa lief das Regenrückhaltebecken über und die Wassermassen flossen die Frühlingsstraße hinab durch Möding. „Das Kanalsystem hat es auch nicht mehr geschafft“, sagt Kreisbrandmeister Alois Gamsreiter. Etwa 80 bis 90 Feuerwehrleute halfen mit, Haustüren und Hofeinfahrten zu barrikadieren. Fünf oder sechs Keller mussten ausgepumpt werden, sagt Gamsreiter.

Auch in Oberbayern habe es einige Überschwemmungen gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei. Demnach waren vor allem Weilheim und Rosenheim betroffen. Im Norden Münchens wurde zudem eine Straße in einer Senke überflutet, die Feuerwehr pumpte hier etwa eineinhalb Stunden das Wasser ab. Auch in den Kellern einiger Häuser sowie einer Kita drang in der Landeshauptstadt Wasser ein, wie die Berufsfeuerwehr München mitteilte. Der Einsatz dort habe etwa eineinhalb Stunden gedauert.

In Gars am Inn brannte am späten Montagabend ein Sägewerk. Die Polizei vermutete einen Blitzeinschlag als Ursache für das Feuer. Das müsse aber noch abschließend von der Kripo geklärt werden. Ersten Angaben zufolge wurde dabei niemand verletzt. Ein Polizeisprecher sprach von einem niedrigen sechsstelligen Schaden. Während der Löscharbeiten wurde demnach eine nahe gelegene Bahnstrecke gesperrt.

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In Gars am Inn geriet beim Bahnhof ein Sägewerk in Vollbrand.

Wegen eines Blitzeinschlags fiel am Montagabend auch der Strom in Teilen von Augsburg aus, wie die Polizei am Dienstagmorgen mitteilte. Der Blitz habe laut den Stadtwerken zwei Umspannwerke lahmgelegt, sagte ein Sprecher der Polizei. In der Innenstadt und im Osten Augsburgs blieben die Menschen für etwas mehr als eine Stunde ohne Strom.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für den Montagabend für Schwaben und Oberbayern eine Unwetterwarnung der Stufe drei von vier herausgegeben. Wie ein Meteorologe des DWD am Morgen sagte, zeigte sich das Gewitter - wie erwartet - mit viel Starkregen. Im Alpenvorland fielen dabei bis zu 46 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt gab es Hagelansammlungen mit jedoch nur relativ kleinem Hagel, wie in Bad Kohlgrub mit etwa einem Zentimeter Durchmesser.

Auch in den kommenden Tagen müssen sich die Menschen in Bayern größtenteils auf regnerisches Wetter einstellen. Nach einem nassen Start ist es am Dienstag vor allem im Südosten zunehmend freundlicher, wie der DWD mitteilte. Am Mittwoch wird von Südosten aus Regen erwartet, bis zum Nachmittag soll es am östlichen Alpenrand aber noch trocken bleiben. Die Höchstwerte liegen dabei zwischen 16 und 23 Grad. An Fronleichnam ist es im ganzen Freistaat bewölkt, zunehmend gibt es der Vorhersage zufolge mehr Schauer und einzelne Gewitter. Ähnlich zeigt sich der Freitag: Auch hier wird es stark bewölkt mit Schauern und einzelnen Gewittern.