Landtag stimmt zu

Islam-Unterricht wird in Bayern Wahlpflichtfach


An etwa 350 Schulen in Bayern lernen muslimische Schüler im islamischen Unterricht Wissen über ihren Glauben - bald als fest etabliertes Wahlpflichtfach als Alternative zum Ethikunterricht.

An etwa 350 Schulen in Bayern lernen muslimische Schüler im islamischen Unterricht Wissen über ihren Glauben - bald als fest etabliertes Wahlpflichtfach als Alternative zum Ethikunterricht.

Von dpa

An mehr als 350 Schulen in Bayern soll es vom kommenden Schuljahr an ein Wahlpflichtfach "Islamischer Unterricht" geben. Der Landtag billigte am Dienstagabend die Überführung des bisherigen landesweiten Modellversuchs in ein reguläres Schulfach. Dieses soll für Schülerinnen und Schüler insbesondere muslimischen Glaubens künftig statt Religionslehre und neben Ethik wählbar sein.

Es handelt sich um ein staatliches Angebot, bei dem staatliche Lehrkräfte in deutscher Sprache Wissen über die islamische Religion sowie eine grundlegende Werteorientierung "im Geiste der Werteordnung des Grundgesetzes und der bayerischen Verfassung" vermitteln sollen. Das Kabinett hatte den Gesetzentwurf im Februar auf den Weg gebracht.

Die Grünen stimmten gegen die Pläne - ihnen gehen der Gesetzentwurf und das neue Wahlpflichtfach nicht weit genug. Auch die AfD votierte mit Nein. Sie hatte die endgültige Verabschiedung zuletzt nochmals um zwei Wochen verzögert und kündigte nun an, vor den Bayerischen Verfassungsgerichtshof zu ziehen. Auch andere Kritiker hatten zuletzt bereits eine Verfassungsklage gegen die Gesetzesänderung angekündigt.

Das neue Fach hat eine jahrzehntelange Vorgeschichte. Anfangs gab es etwa eine "Islamische Unterweisung" in türkischer Sprache, später dann auf Deutsch. Ein Modellversuch "Islamischer Unterricht" lief seit 2009 und wurde immer weiter ausgedehnt. Zuletzt gab es ihn laut Ministerium an 364 Schulen, vor allem an den Grund- und Mittelschulen und insbesondere in Ballungsgebieten. So viele Standorte sollen es auch zum Start als Wahlpflichtfach im Herbst sein, später soll das Angebot bedarfsgerecht ausgebaut werden.