Bayern
Kalte Bäder in München: Die kleinen Schwimmer müssen weiter frieren
31. Januar 2023, 18:13 Uhr aktualisiert am 31. Januar 2023, 18:13 Uhr
Schwimmkurs im Neoprenanzug. Das ist derzeit kalte Realität - zumindest für etwa ein Dutzend Kinder in Giesing-Harlaching. Jeden Donnerstag findet im hiesigen Schwimmbad der Stadt München ein Seepferdchen-Kurs statt. Und weil die Temperaturen im "Lehrschwimmbecken" immer noch recht kalt sind, tragen die meisten Kinder einen Neoprenanzug.
Wegen der Energiekrise mussten auch Münchens Schwimmbäder Energie sparen. Im vergangenen Herbst wurden die Temperaturen gesenkt, die Saunen abgestellt. Jetzt scheint die Energiekrise gemeistert, doch nicht alle Becken sind wieder warm.
Auch Fin (5) und Tom (7) sind in dem Kurs. Dieses Mal, erklärt Mutter Sylvia Hucks, hätten es die beiden ohne Anzug probiert. "Wir dachten, dass es vielleicht wieder wärmer ist", sagt die Mutter. Pustekuchen. "Die Kinder haben schon ordentlich gebibbert. Nächstes Mal werden sie wieder einen Anzug tragen."
Eine andere Mutter - ihre Tochter ist ebenfalls in dem Kurs - sagt: "Ich finde es ehrlich gesagt schade, dass die Temperaturen so niedrig sind." Sie befürchtet sogar handfeste Nachteile: "Die Seepferdchen-Prüfung muss ohne Anzug gemacht werden. Ich habe Sorge, dass die Kinder es mit Neoprenanzug nicht richtig lernen."
Und was sagen die Stadtwerke zu den Beschwerden? Die bestätigen, dass die Temperaturen noch nicht überall wieder auf Vorkrisenniveau sind. Auch bei ihnen hätten sich in letzter Zeit Eltern beschwert. Man versuche "ökologische, soziale und ökonomische Kriterien gleichermaßen zu berücksichtigen". Wann die Temperaturen wieder erhöht werden könnten, würde laufend geprüft werden.
Außerdem verweisen die Stadtwerke auf die Familienbäder Cosimabad und Westbad. Dort habe man auf die Beschwerden reagiert und die Temperaturen in allen Becken wieder erhöht. Im Westbad sogar auf Vorkrisenniveau. Für das Kinderbecken heißt das: wieder 30 anstatt 28 Grad.
Für die Kinder in Giesing-Harlaching heißt es vorerst: Vorlieb nehmen mit den kälteren Temperaturen - oder nach Alternativen schauen. Sei es der Neoprenanzug, oder aber: klassische Schock-Therapie. Für die Variante hat sich eine Sendlinger Familie entschieden. Im dortigen Südbad ist vor allem das Draußenbecken durch seine niedrigen Temperaturen aufgefallen.
Die Lösung? "Zusammen mit ein paar anderen Schwimmern sind wir irgendwann auf die Idee gekommen, Schneeengel zu machen. Immer wieder sind die Kinder in den Schnee gehüpft - einmal zurück im Becken, war es wieder aushaltbar. Bis zum nächsten Schneeengel." Warm wird's also zumindest dem, der sich zu behelfen weiß.
Oder in Bäder ausweicht, die nicht von den Stadtwerken betrieben sind. Eltern erzählen zum Beispiel, dass sehr viele Münchner Familien neuerdings Ausflüge raus nach Ottobrunn unternehmen - ins dortige Phönix-Bad.