Die Kapelle Josef Menzl darf nicht mehr abends auf der Wiesn spielen. Das teilte Peter Reichert, Wirt der Bräurosl, auf einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag mit. Damit ziehen Brauerei und Wirt die Konsequenzen nach schlechten Bewertungen der Kapelle im Netz.
Die Kapelle um Frontmann Josef Menzl spielt heuer das erste Mal auf der Wiesn. "Und nach dem ersten Wochenende", schrieb die Kapelle am Dienstag auf ihrer Instagram-Seite, "müssen wir sagen, das haben wir uns alle – die Gäste und auch wir – anders vorgestellt." Denn: Sie spielt nur Blasmusik. Und das beschreiben einige als "sehr einschläfernd", "unglaublich langweilig" oder sogar "ein Graus". Jetzt wird die Kapelle laut Abendzeitung am Abend durch die Band "Erwin und die Heckflossen" ersetzt. Josef Menzl darf nur noch tagsüber spielen. Die Entscheidung verkündete Bräurosl-Wirt Peter Reichert am Mittwochnachmittag auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz.
Am Straubinger Gäubodenvolksfest ist die Kapelle Garant für ein volles Weckmann-Zelt am Dienstag und am zweiten Sonntag. Auch beim ersten Mal in Straubing, am 11. August 2009, waren einige gespannt: Kann man mit Blasmusik ein 3.000-Mann-Festzelt voll machen? Die Antwort ist Straubinger Volksfestgeschichte: Der Menzl kann.
Einige im Münchner Publikum sehen das offenbar anders. Es hagelt schlechte Google-Bewertungen für das Wiesn-Festzelt.
Darunter sind Beschwerden über die Organisation im Zelt, offenbar undichte Stellen im Dach, die Akustik - aber eben auch: "Eine Blaskapelle, die es versteht die Stimmung zwölf Stunden auf dem Nullpunkt zu halten - das geht gar nicht."
Darum hatte sich die Kapelle am Dienstag per Instagram an ihre Fans gewandt: "Lasst uns gemeinsam zeigen, wie man auch ohne ,Layla' und mit Blasmusik richtig feiern kann!", schrieben sie dort. "Wir brauchen jetzt die Unterstützung von Euch." Am Mittwochvormittag war der Post aber offenbar gelöscht.
Laut Radio Gong, das zuerst über den "Shitstorm für die Wiesnkapelle" berichtet hatte, werde die Menzl-Kapelle im Zelt "beschimpft, ausgebuht und beleidigt".
Freilich gibt es auch andere Stimmen. Bei einem Video aus dem Festzelt ("Aus Böhmen kommt die Musik") kommentieren Fans: "Endlich a gscheide Musik auf da Wiesn!" oder "Ui, endlich mal ein Grund, dass ich Lust auf Wiesn hab!"
Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr nutzt die Absage an Menzl derweil am Donnerstag, um Werbung für das Straubinger Volksfest zu machen. "Wenn ihr unvergessliche und rundum wohltuende Bierzeltabende vermisst", schreibt Pannermayr auf Facebook, "seid ihr uns nächstes Jahr im August in Straubing herzlich willkommen. Das Straubinger Gäubodenvolksfest ist und bleibt ein Hochamt für die Seele - auch Dank der legendären Menzl-Abende."
Menzl: "Wir wissen, dass wir unser Bestes geben und was gerade passiert trifft uns ins Herz." Am Dienstag hatte die Kapelle noch an Fans der Blasmusik appelliert: "Kommt zu uns ins Zelt, nehmt Eure Freunde, Kinder, Omas und Opas mit und gebt der Blasmusik auf einem großen Zelt auf der Wiesn eine Chance."
Das Festzelt Bräurosl fasst 8.250 Personen, davon 1.200 im Biergarten, und schenkt Hacker-Pschorr aus. Seit 2022 neuer Festwirt ist Peter Reichert, der zuvor das Zelt "zur Schönheitskönigin" auf der "Oidn Wiesn" betrieben hatte. Auf der nostalgischen "Oidn Wiesn" hatte die Kapelle Menzl seit 2010 gespielt.