Bayern

Keine schwul-lesbische Tourismusmesse für München

Die CSU will eine LGBTQI+ Messe nach München holen. Doch die Grünen wollen nicht.


Clemens Baumgärtner, Wirtschaftsreferent von der CSU.

Clemens Baumgärtner, Wirtschaftsreferent von der CSU.

Von Christina Hertel

Manchmal ist die Politik doch noch für Überraschungen gut: Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner von der CSU wollte eine LGBTQI+-Tourismus-Messe nach München locken. Doch die grün-rote Stadtratsmehrheit lehnte das ab.

Die IGLTA führt die Messe durch, das ist ein Netzwerk von LGBTQI+-freundlichen Tourismusunternehmen. Es forderte München (als einzige deutsche Stadt) auf, sich dafür zu bewerben, die Messe 2026 durchzuführen.

So beschreibt es der Wirtschaftsreferent in einer nicht-öffentlichen Sitzungsunterlage, über die der Stadtrat diese Woche entschieden hat.

Baumgärtner rechnete mit 600 bis 1000 Teilnehmern und 100 Fachjournalisten.

In seiner Beschlussvorlage legt sich Baumgärtner ganz schön ins Zeug, um die Stadträte von der schwul-lesbischen Messe zu überzeugen: München könne seine Position und seine Netzwerke nutzen, um "bei der Etablierung von Menschenrechten einen Beitrag zu leisten". Es gehe um "gesamtgesellschaftlich relevante Aspekte wie Sicherheit und Gleichheit beim Reisen".

Trotzdem lehnte der Stadtrat eine Bewerbung ab. Der Grund: München hätte in seiner Bewerbung auch zusagen müssen, erst einmal 1,3 Millionen Euro in Vorleistung zu gehen - etwa für Raummieten oder Rednerhonorare. "Wir kämpfen in der Stadt gerade um jeden Cent", sagt Grünen-Stadtrat Beppo Brem. "Das ist wirklich ein ungünstiger Zeitpunkt."

Außerdem sei die Anfrage sehr kurzfristig gewesen. Brem betont: "Die Tür ist auf keinen Fall zugeschlagen." Ein oder zwei Jahre später komme aus seiner Sicht eine Bewerbung auf jeden Fall in Betracht.

Allerdings: Baumgärtner erklärt in seiner Beschlussvorlage auch, dass bei anderen Messen die Stadt auch mit Geldern in Vorleistung ging, dann nach Sponsoren gesucht und diese auch gefunden habe.

Außerdem hätte das Geld nicht sofort fließen müssen, sondern erst in zwei Jahren.

Baumgärtner will sich auf AZ-Anfrage zu den Vorgängen nicht äußern - schließlich handelte es sich um eine nicht-öffentliche Abstimmung.