Wohnmobil-Bauer
Knaus Tabbert setzt Produktion in Jandelsbrunn bis Jahresende aus
13. November 2024, 17:04 Uhr aktualisiert am 14. November 2024, 10:49 Uhr
Der Wohnmobil- und Wohnwagenhersteller Knaus Tabbert will bis Jahresende die Produktion an zwei seiner vier Standorte aussetzen. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Davon betroffen ist der Firmensitz in Jandelsbrunn (Kreis Freyung-Grafenau). Das zweite betroffene Werk befindet sich im ungarischen Nagyoroszi.
Das Unternehmen, welches mehr als 4.000 Mitarbeiter beschäftigt, hatte seine Gewinnprognosen in diesem Jahr bereits zweimal kürzen müssen. Hintergrund sind laut Knaus Tabbert vor allem Probleme bei seinen Händlern, welche unter gestiegenen Zinsen leiden. Das Unternehmen hatte seine Produktion deswegen bereits gedrosselt. Mit der Entscheidung, die Produktion in Jandelsbrunn und Nagyoroszi bis Jahresende auszusetzen, erhofft sich Knaus Tabbert "die Lagerbestände auf Händlerebene auf ein wirtschaftlich nachhaltiges Niveau zu bringen und eigene Bestände abzubauen", heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Mit der Reduktion soll bereits ab dem 18. November begonnen werden. Die beiden Standorte im hessischen Mottgers und in Schlüsselfeld in Oberfranken seien nicht von der Produktionspause betroffen, sagte ein Unternehmenssprecher.
Konkretes Datum für Neustart steht noch nicht fest
Der Betriebsratsvorsitzende Anton Autengruber äußerte sich am Donnerstag auf Nachfrage zur Situation. Ihm zufolge sind am Standort Jandelsbrunn rund 1.700 Mitarbeiter beschäftigt und in Ungarn etwa 1.300. In Jandelsbrunn gebe es bereits seit September Kurzarbeit. Die Produktion stehe ab dem 18. November nicht komplett still. Fahrzeuge, die sich gerade in der Produktion befinden, werden noch fertiggestellt.
Ein konkretes Datum, an dem die Produktion im Januar wieder startet, stehe noch nicht fest, so Autengruber. Es gebe einige Aufträge für das kommende Jahr. Außerdem gelte für das Unternehmen die Messe in Stuttgart im Januar als ein Richtwert für das Geschäft.
Durch die Aussetzung der Produktion erwartet Knaus Tabbert für das Gesamtjahr 2024 auch einen deutlich geringeren Konzernumsatz, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Zuletzt hatte das Unternehmen, das an der Börse notiert ist, seine Prognose bereits auf einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro nach unten korrigiert. Ursprünglich lag die Prognose für 2024 bei 1,4 bis 1,55 Milliarden Euro. Es war bereits die zweite Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate. Gleichzeitig kämpft das Unternehmen mit zwei Abgängen auf wichtigen Posten. Ende März hatte Finanzvorständin Carolin Schürmann das Unternehmen verlassen, Ende Oktober folgte überraschend der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Speck. Beide gaben persönliche Gründe als Motiv für ihre Entscheidung an.