Gesundheit im Job
Krankenkasse: Weniger Erkältungen, mehr psychische Probleme
28. Januar 2025, 04:01 Uhr
Weniger Gehuste, weniger Rücken - dafür mehr psychische Probleme: Zwar gibt es eine Verschiebung der Gründe, die Zahl der Krankheitsausfälle bei der Arbeit sind nach Auswertungen der Krankenkasse DAK Gesundheit im vergangenen Jahr insgesamt etwa gleichgeblieben.
DAK-versicherte Beschäftigte in Bayern waren dem Bericht zufolge durchschnittlich an 17,42 Tagen krankgeschrieben, 2023 waren es 17,54 Tage. Einen Rückgang gab es bei den Atemwegsinfekten sowie bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen.
Damit liegt der Freistaat unter den bundesweiten Zahlen: Hier berichtet die DAK-Gesundheit nach ihren Versichertendaten von einem Rückgang von durchschnittlich 20 auf 19,7 Fehltage.
Insgesamt führen Husten, Schnupfen und Heiserkeit weiter die Statistik an. Erkältungskrankheiten verursachten in Bayern im vergangenen Jahr 337 Fehltage je 100 Versicherte, 6,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen gingen auf rund 312 Fehltage je 100 Versicherte zurück, 5,8 Prozent weniger als 2023.
Psychische Erkrankungen wie Depressionen stiegen hingegen weiter. Sie führten zu rund 298 Fehltagen je 100 Versicherte. Das ist im Vergleich zum Vorjahr 8,5 Prozent mehr. Für die Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 341.000 berufstätigen DAK-Versicherten in Bayern aus.
Einen sprunghaften Anstieg bei den Fehltagen hatte es von 2021 auf 2022 gegeben. Das war laut DAK aber vor allem einem neuen elektronischen Meldeverfahren geschuldet. Seither seien die Schwankungen gering.
"Es ist eine falsche Annahme, dass sich Beschäftigte immer mehr Tage krankmelden", unterstrich Rainer Blasutto, Landeschef der DAK-Gesundheit in Bayern. Die Mehrheit der Beschäftigten hatte laut DAK für jeden Fehltag eine ärztliche Bescheinigung.
Bei einer Forsa-Befragung im Auftrag der DAK-Gesundheit hatten 59 Prozent der Beschäftigten im Freistaat angegeben, sich für eine Krankmeldung immer ein ärztliches Attest zu holen - obwohl nur 20 Prozent diese tatsächlich bereits ab dem ersten Fehltag benötigen. Die DAK-Gesundheit wertet die Befragungsergebnisse als Zeichen für eine Misstrauenskultur.
"Die Beschäftigten holen sich ein ärztliches Attest, um nicht dem Verdacht ausgesetzt zu sein, sie würden ohne triftigen Grund der Arbeit fernbleiben", sagt der DAK-Chef und warnt: "Misstrauen in den Unternehmen ist kontraproduktiv. Es hemmt den Einsatzwillen der Beschäftigten und ihre Leistungsfähigkeit. Misstrauen ist ein Zeichen negativer Wertschätzung und birgt ein Gesundheitsrisiko."
Betriebe und Behörden sollten daher um gesundes Arbeiten bemühen. "Wenn es bei der Arbeit gut läuft, sind Beschäftigte zufriedener und melden sich seltener krank", sagt Blasutto und verweist auch auf Forsa-Ergebnisse für Bayern.
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