Bayern
Maximilianstraße: Auto-Rampen für Münchens Nobelmeile
21. März 2023, 18:08 Uhr aktualisiert am 21. März 2023, 18:08 Uhr
München - Das Flair vor der Münchner Oper ist ein Beton-Stein-Parkplatz-Flair. Das Flair in der teuren Maximilianstraße bestimmen Luxus-Vitrinen, parkende Autos und historisierende Architektur.
Die Stadt hat jetzt ihre Optimierungspläne vorgestellt - für mehr Freiraum vor der Oper und für eine insgesamt freundlichere Innenstadt.
Die beiden großen Rampen der Tiefgarage vor der Oper, diese massiven Beton-Schnecken, die für Münchner gefühlt schon immer da waren, könnten verlegt werden: und zwar in die Maximilianstraße. Das Ergebnis: Der Max-Joseph-Platz wird komplett autofrei - und nutzbar für Begrünung, noch mehr "Oper für alle" und die Bürger.
Die Idee ist erstmal spektakulär. Für eine neue Ein- und Ausfahrt in die Opern-Tiefgarage von der Maximilianstraße aus, gibt es zwei Varianten: Auf der Höhe der früheren Residenzpost würden in Zukunft entweder eine oder zwei Auto-Rampen gebaut. "Eine schöne Lösung. Die Geländer können auch dezent gestaltet werden, entweder gläsern oder mit einem Gitter. So wie in Paris", sagt SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl.
Sein Stadtratskollege von der CSU, Alexander Reissl, ist der gleichen Meinung: "Die Rampen auf dem Max-Joseph-Platz heute beinträchtigen das Stadtbild. Ich bin der festen Überzeugung, dass München mit Auto-Rampen in der Maximilianstraße besser aussieht als jetzt. Das wertvolle Ensemble der Straße wird dadurch nicht zerstört", findet Reissl.
Die zweite spannende Idee: Die Verwaltung plant eine Allee in der Maximilianstraße. Nach historischem Vorbild soll hier ein grüner Boulevard entstehen. Zudem wirken die Rampen, von Bäumen verdeckt, nicht wie "Fremdkörper" (so Denkmalschützer). Jedoch werden Parkplätze wegfallen.
Das Manko an den Umgestaltungs-Plänen: Ein unterirdisches Bauvorhaben kostet viel. Die Operngarage muss dafür sehr aufwendig unter der Erde umgebaut werden. Von den 570 Stellplätzen fallen 70 bis 100 weg. Die Kostenschätzung? "Ich gehe davon aus, dass das Bauprojekt nicht unter 15 Millionen Euro zu realisieren ist. Noch ist der private Parkplatzbetreiber Mühoga nicht bereit, sich an einer Finanzierung zu beteiligen", ärgert sich Nikolaus Gradl.
Mühoga hat die Tiefgarage gebaut und auf 80 Jahre in Erbpacht von der Stadt übernommen - die Firma verdient, laut Gradl, mit ihrer Garage im Zentrum der Stadt gutes Geld.
Bis die neuen Ideen Wirklichkeit werden, wird viel Wasser die Isar hinabfließen. Erst ab 2038, wenn der Marienhof fertig ist, und die zweite S-Bahn-Stammstrecke eingeweiht, könnten die Stadtverschönerungs-Träume von Grünen-Stadtrat Florian Roth und von Nikolaus Gradl überhaupt angegangen werden.
Auch Roth setzt sich federführend "für mehr Bäume und Platz für die Bürger in der guten Stube der Stadt" ein. Bis 2038 muss die Maximilianstraße zugänglich sein. "Sie wird für den Baustellenverkehr zum Marienhof gebraucht", betont Wolfgang Fischer von City Partner.
Die Münchner Innenstadt hat kaum typische Stadt-Plätze. Der Platz vor der Oper soll bereits dieses Jahr ein hübscheres Gesicht bekommen: mit Pflanzkübeln, Gräsern, Blumen. Quasi als Zwischenlösung. Denn die Rampen zur Tiefgarage vor der Oper werden demnächst saniert. Drei Jahre lang sollen Baucontainer mit Toiletten vor dem Nationaltheater stehen.