Bayern

München-Übersicht: Hier könnten Hochhäuser gebaut werden

Eine Studie zeigt Bereiche, wo Hochhäuser gebaut werden könnten. Auch weitere Regeln für hohe Gebäude nennt sie. Der Stadtrat muss nun darüber entscheiden


Zum Beispiel am Frankfurter Ring im Norden oder in Steinhausen im Osten könnten Hochhäuser gebaut werden.

Zum Beispiel am Frankfurter Ring im Norden oder in Steinhausen im Osten könnten Hochhäuser gebaut werden.

Von Christina Hertel

München - Wie hoch sollten Gebäude in München sein? Über diese Frage wird seit langem gestritten. Das Planungsreferat hat deshalb schon vor einer Weile bei einem Architekturbüro eine Hochhausstudie in Auftrag gegeben. Diese legt Kriterien und Bereiche fest, in denen Hochhäuser denkbar sind.

Heute soll der Stadtrat eigentlich beschließen, die Vorschläge, die in der Studie gemacht werden, bei künftigen Planungen anzuwenden. Voraussichtlich wird der Stadtrat das Thema jedoch vertagen.

Grüne, SPD und CSU wollen in ihren Fraktionen noch über das Thema beratschlagen. Allerdings scheint es da eher um Details zu gehen. Denn alle drei Parteien äußern sich grundsätzlich positiv zu der Studie.

Wo sollen in München überhaupt Hochhäuser stehen und wo nicht? Das ist wohl die spannendste Frage bei diesem Thema. Die Verfasser schließen die Altstadt für Hochhausprojekte aus. "Die Silhouette, vor allem der Altstadt, muss auch künftig vor dem Hintergrund der Alpenkulisse ihre Wirkung entfalten können", heißt es in der Studie.

Auch in und um den Olympiapark sind keine Hochhäuser erlaubt. Außerdem müssen Sichtachsen auf den Park freigehalten werden. Schließlich bewirbt sich die Stadt gerade dafür, dass der Olympiapark Unesco-Weltkulturerbe wird.

Keine Hochhäuser sollen außerdem in "peripheren, beliebigen Lagen" entstehen. Sie müssen optimal durch "leistungsstarke öffentliche Verkehrsmittel erschlossen" sein, damit die Straßen nicht zu sehr von Autos verstopft werden. Denkbar sind Hochhäuser eher an Bahngleisen und Stadtautobahnen.

Die Studien-Verfasser sind davon überzeugt, dass sich der Norden für Hochhäuser der höchsten Kategorien (also 80 Meter aufwärts) und eine Konzentration von Hochhäusern eher eignet als der Süden.

Vorstellbar sind demnach über 80 Meter hohe Türme im Gewerbeband entlang des Frankfurter Rings und entlang der Autobahn A 9, an der Schnittstelle der Bahnachse mit dem DB-Südring oder entlang der östlichen Stadteinfahrt an der Autobahn A 94. In der Grafik sind alle Bereiche, in denen so hohe Gebäude denkbar sind, dunkelrot eingezeichnet.

Doch das sind nicht die einzigen Flächen, in denen eines Tages Gebäude stehen könnten, die in den Himmel ragen. In den hellroten Bereichen (etwa südlich des Ostparks oder im Norden bei der Panzerwiese) dürfen die Gebäude 150 Prozent höher sein als ihre Umgebung. Das heißt: Sind nebenan Häuser 20 Meter hoch, wären 50 Meter hohe "Quartierszeichen" möglich. Sie heißen so, weil sie das Quartier prägen sollen.

Dass die Studie Bereiche für Hochhäuser nennt, dürfen Bauherren nicht als Freibrief verstehen, dass sie dort sicher ein Hochhaus bauen dürfen, sagt die Bauexpertin bei den Grünen Anna Hanusch. Auch in der Studie kann man nachlesen, dass die Bereiche kein "Muss" sind, sondern Potenziale aufzeigen. SPD-Fraktionschef Christian Müller nennt die Studie hervorragend. Es sei richtig, dass nicht undifferenziert überall in der Stadt Hochhäuser entstehen, sondern zum Beispiel an Ausfallstraßen.

Ob alle diese Areale klug gewählt sind - das will zumindest die CSU noch mal in einer Fraktionssitzung diskutieren, sagt Heike Kainz, die für die CSU im Planungsausschuss sitzt. Auch sie betont, dass der Stadtrat über jedes einzelne Hochhaus ohnehin diskutieren muss.

Gut findet Grünen-Stadträtin Hanusch, dass die Studie neben dem Standort weitere Regeln für Hochhäuser nennt. "Es sollen keine reinen Bürohäuser sein", sagt Hanusch. Sondern sie sollen multifunktional genutzt werden - etwa zum Arbeiten und zum Wohnen. SPD-Chef Müller ist wichtig, dass in Hochhäusern immer auch bezahlbarer Wohnraum entsteht.

Überhaupt soll immer die Allgemeinheit etwas von solchen Bauprojekten haben: Das Erdgeschoss soll mindestens zur Hälfte öffentlich genutzt werden. Auch mindestens ein oberstes Stockwerk soll jeder betreten dürfen. Die Freiflächen rund um das Gebäude sollen ebenfalls für alle nutzbar sein.

Unzufrieden mit der Studie ist das Münchner Forum. Denn: Soziale und ökologische Fragen würden zu wenig berücksichtigt. Außerdem rechnet der Verein damit, dass die Zonen, in denen nun Hochhäuser möglich sind, die Grundstücksspekulation anheizen. Die Studie müsse überarbeitet werden.