Bayern
Das sind die neuen Pläne für die Paketposthalle - auch für die Innenräume
10. Mai 2023, 18:22 Uhr
Neuhausen - Dem Bau der Zwillingstürme an der Paketposthalle steht nichts mehr im Weg. "Das Projekt ist auf den Weg geschickt, damit es auch irgendwann steht", so Stadträtin Anna Hanusch (Grüne) am Dienstag. Die Politikerin ist Bezirksausschuss-Chefin von Neuhausen-Nymphenburg, wo die zwei 155-Meter-Hochhäuser gebaut werden sollen. Zudem leitete sie die Sitzung, auf der die Stadtgestaltungskommission ihr Placet für die Pläne der Büschl Unternehmensgruppe gab.
Die Türme sind um 20 Prozent gedreht worden
Star-Architekt Pierre de Meuron erklärte zur Gestaltung des Paketposthallen-Areals: "Dieser Ort hat das Potenzial, ein starkes Zeichen für das 21. Jahrhundert zu setzen." Der leere überdachte Platz der Halle brauche Dichte um ihn herum. "Damit der Ort lebt - das ist am Schluss das Wichtigste!" Als "zeitgemäß und nachhaltig" beschreiben die Architekten vom Büro Herzog & de Meuron die Turm-Pläne.
So werden die Hochhäuser aussehen: Einen Turm haben die Architekten um 20 Prozent leicht gedreht: "Die Schwesterntürme wenden sich so noch direkter einander zu, das entfaltet Energie", erläutert Architekt Robert Hösl vom Büro Herzog & de Meuron die neuen Pläne. Die Fassade bekommt eine mäandernde Form. Wohnungen könnten transparente Balkonbrüstungen erhalten. Das Erdgeschoss der Türme soll ein Vordach schützen. Die zuvor kritisierten Außenaufzüge sind in die Türme integriert.
Einen Blumenstrauß an öffentlicher Nutzung, mit Kitas, Post, Gastro, Handel, Spa und mehr sollen der Schlüssel zu einem erfolgreichen urbanen Subzentrum an der S-Bahn Hirschgarten sein. Hotels in den Türmen, Wohnen auf Zeit und Büros mit Co-Working-Spaces sollen eine größere Internationalität und Öffentlichkeit bringen.
In dem Quartier soll auch Wohnraum entstehen. Der Investor verspricht: auch bezahlbarer Wohnraum
Dazu soll es Wohnraum für jeden Geldbeutel geben, darunter für Menschen in systemrelevanten Berufen. Investor Ralf Büschl wolle ein ökologisches Vorzeigequartier, unterstreichen die Architekten.
Die Mehrheit der Experten der Kommission lobte den Entwurf. Architektin Karin Loosen sagte: "Das ist ein sehr mutiges Projekt der Stadt. Ich finde es grandios, dass die Türme allen Münchnern neue Perspektiven auf ihre Stadt geben." Daniel Fügenschuh, Architekt aus Innsbruck, gefiel die Rückkehr zum ursprünglichen Konzept: "Die Türme reflektieren die Kurve der Halle." Seine Anregung: "Ein Steg als Verbindung zur S-Bahn wäre eine schöne Erweiterung." Kritisch äußerte sich Christoph Sattler von der Akademie der Schönen Künste: "Hochhäuser sollten keine Solitäre sein. Ich plädiere für zehn Geschosse weniger." Gegen die Stimmen eines Heimatpflegers und der Linken, wurden die Pläne für die beiden 155-Meter-Häuser dennoch befürwortet.
In die Paketposthalle könnte ein Beachvolleyballplatz kommen. Oder eine kulturelle Nutzung
Anna Hanusch ist erleichtert: "Eine überragende Idee wurde verfeinert. Die Architekten haben sich vom Ort inspirieren lassen. Wie die Wellenform des Hallendachs um die Fassade gelegt wird, gefällt mir." Ihr Wunsch: "Ich hoffe, dass das Quartier in weniger als zehn Jahren steht."
Über 1000 Bürger-Ideen für die Nutzung der Paketposthalle gibt es: eine Sofalandschaft mit Hängematten, ein Beachvolleyballplatz, ein Trampolinpark. Die Halle wird als Ort für Public Viewing und Talentwettbewerbe gesehen. Auch zum Bierbrauen. Online können alle Münchner bis Ende Mai über ihre Favoriten abstimmen: www.allefuerdiehalle.de.
Und: Kunstminister Markus Blume (CSU) hat die Halle jetzt als möglichen Standort für staatliche kulturelle Nutzung im Visier.