Bayern

Pflege-Verband: "Wir laufen in eine Versorgungskatastrophe"


Eine Pflegefachkraft geht mit einer Bewohnerin durch das Seniorenheim "Mein Zuhause Nienburg".

Eine Pflegefachkraft geht mit einer Bewohnerin durch das Seniorenheim "Mein Zuhause Nienburg".

Von dpa

Dass Pflegekräfte schwer zu bekommen und oft völlig überlastet sind, ist nichts Neues. Auch nicht, dass eine Reform des ganzen Systems nötig wäre. Eine neue Studie zeigt nun, wie dringend gehandelt werden muss - und dass es in Bayern große Unterschiede gibt.

Der Status quo in der Pflege lässt sich in der Zukunft nicht halten - davon ist die Vereinigung der Pflegenden in Bayern überzeugt. "Wir laufen da sehenden Auges in eine Versorgungskatastrophe hinein", sagte Pflege-Experte Bernhard Krautz mit Blick auf eine am Mittwoch in München vorgelegte Studie seiner Organisation. "Die Versorgungsstrukturen und -kapazitäten, so wie wir sie jetzt im Moment kennen, sind keinesfalls aufrechtzuerhalten. Wir werden das Gesundheitssystem umbauen müssen, ansonsten wird es früher oder später zum Kollaps kommen."

Der Grund: Selbst mit mehr Ausbildung und Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland lasse sich der Personalstand nicht halten, weil auch in der Pflege viele Arbeitskräfte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Hinzu kommt die Alterung der Bevölkerung, die die Zahl der Pflegebedürftigen nach oben treibt.

"Die Versorgung muss grundlegend überdacht werden", betonte Krautz. Und zwar kleinräumig: "Bayern ist extrem heterogen, was die Inanspruchnahme von Leistungen wie das Pflegegeld für Angehörige, ambulantem Pflegedienst oder stationärem Pflegeheim betrifft." Dies habe die erstmals erstellte Monitoring-Studie der Vereinigung gezeigt, die Krautz als wissenschaftlicher Mitarbeiter mitbetreut hat.

Seine Schlussfolgerung: "Gesundheitsversorgung muss man wirklich regional betrachten und analysieren, wie die Bedarfe sind und die Bedürfnisse der Bevölkerung, und darauf das Versorgungsangebot und auch die Ausbildung in der Region abstimmen." Letztlich führe aber kein Weg daran vorbei, mehr Menschen mit intelligenten Konzepten länger in ihrem Zuhause zu versorgen.