Brauchtum

Tierschützer protestieren beim traditionellen Fischertag


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Ein Teilnehmer des Fischertages in Memmingen freut sich über eine gefangene Forelle. Tierschützer nutzten die Veranstaltung, um einmal mehr gegen das aus ihrer Sicht tierquälerische Brauchtum zu protestieren.

Von dpa

Beim traditionellen Fischertag sind am Vormittag wieder fast 1.200 Menschen in dem Memminger Stadtbach gestiegen, um mit Keschern die Forellen aus dem Gewässer zu fischen. Tierschützer nutzen die Veranstaltung, um einmal mehr gegen das nach ihrer Ansicht tierquälerische Brauchtum zu demonstrieren.

Nach übereinstimmenden Angaben der Organisation Peta und der Polizei hatte ein Aktivist die Bühne erklommen und sich das Mikrofon genommen. Drei weitere Personen demonstrierten in der Nähe mit Transparenten, unter denen unter anderem "Fischen ist Mord" stand. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden die Personalien der Demonstranten aufgenommen. Da die Protestaktion nicht angemeldet war, erhalte das Quartett nun eine Anzeige.

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Teilnehmer des Fischertages stehen mit ihren Keschern, den sogenannten "Bären", im Stadtbach. Tierschützer nutzten die Veranstaltung, um einmal mehr gegen das aus ihrer Sicht tierquälerische Brauchtum zu protestieren.

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Ein Teilnehmer des Fischertages steht mit einem Kescher im Stadtbach. Tierschützer nutzten die Veranstaltung, um einmal mehr gegen das aus ihrer Sicht tierquälerische Brauchtum zu protestieren.

Nach Angaben eines Sprechers des Fischertagsvereins nahmen rund 1.180 Personen an dem Ausfischen des Bachs teil. Fischerkönig sei heuer ein Teilnehmer geworden, der eine zweieinhalb Kilogramm schwere Forelle gefangen hatte. Die Veranstaltung hat nach Angaben des Vereins eine mehr als 400 Jahre alte Geschichte. Historisch sei es darum gegangen, einmal im Jahr den Stadtbach leer zu fischen, damit das Wasser abgelassen und der Kanal gereinigt werden kann. Heute ist die Veranstaltung längst ein großes Volksfest.

In der Vergangenheit stand der Fischertag nicht nur wegen des Tötens der Forellen in der Kritik. An der Veranstaltung durften auch lange keine Frauen teilnehmen. Eine Betroffene betrachtete dies als Diskriminierung und erstritt sich das Recht auf eine Teilnahme dann vor Gericht. In diesem Jahr seien nun vier Teilnehmerinnen in das Wasser gestiegen, sagte der Vereinssprecher.

Die Staatsregierung hatte vor wenigen Monaten das Spektakel in Memmingen zusammen mit anderen Brauchtumsveranstaltungen auf die Liste des immateriellen Kulturerbes in Bayern gesetzt. Peta hatte auch dagegen bereits protestiert. "Der Memminger Fischertag verdient ebenso wenig wie der Stierkampf die Auszeichnung zum immateriellen Kulturerbe, sondern muss aufgrund des Tierleids und des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz in die Geschichtsbücher verbannt werden", sagte die Fisch-Expertin von Peta, Tanja Breining. Die Organisation verlangt, dass die Aufnahme in das Landesverzeichnis zurückgenommen wird.


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