Bayern
Tram-Westtangente verzögert sich: "Stadt doch genauso schuld"
15. Februar 2023, 18:18 Uhr aktualisiert am 15. Februar 2023, 18:18 Uhr
Der AZ-Bericht über das drohende Desaster bei der Westtangente hat in Stadtrats-Kreisen für große Unruhe gesorgt. Das Projekt ist eines der Kernstücke der Verkehrswende-Pläne, auf die Grüne und Rote stolz sind. Und anders als bei der Zweiten Stammstrecke handelt es sich um ein städtisches Projekt.
Für die beiden Hauptprobleme, die die Pläne weiter bremsen, kann die Stadt nichts. Wie berichtet, ist nicht mehr klar, ob der Bund eine Brücke über die A96 so baut wie gedacht. Und der neue Tunnel am Bahnhof Laim könnte später als gedacht fertig werden - hier ist die Deutsche Bahn verantwortlich. Eigentlich hätte die neue Tram Ende 2025 zwischen Laim und dem Waldfriedhof fahren sollen. Nun drohen lange Verzögerungen.
Rathaus-CSU-Chef Manuel Pretzl ist es zu einfach, auf Bund und Bahn zu zeigen. "Die Stadt ist mindestens genauso schuld, dass nichts vorangeht", sagt er. Durch den Radentscheid hätten viele Planungen wieder von vorne beginnen müssen. Pretzl sagt, Grün-Rot habe sich bei der Mobilitätswende "total verzettelt". Man habe doch stolz drei bis vier neue Tram-Linien angekündigt. "Und nichts kommt voran!"
Grünen-Stadtratsfraktionschefin Mona Fuchs sagte gestern, die Verzögerung sei "inakzeptabel" und nannte das Projektmanagement der Bahn "katastrophal". So würden die "ambitionierten Ziele" der Stadt verzögert, schimpfte sie.
Der Fahrgastverband Aktion Münchner Fahrgäste hingegen sieht das Problem bei der Stadt. Erstmals beschlossen worden sei die Westtangente Anfang der 90er, hieß es dort gestern. Es dauere alles viel zu lange. 1910 sei die Tramstrecke nach Grünwald gebaut worden - innerhalb von acht Wochen.
Immerhin: Gestern meldeten die Grünen stolz, dass in einem Unterausschuss des Stadtrats weitere Vorplanungen für eine Trasse von Moosach nach Dachau beschlossen worden. Klingt nicht gerade, als würden dort in acht Wochen die ersten Trambahnen rollen.