Signal nach Hamburg
„Warnstreik-Feuerwerk“: Zehntausende legen in Bayern Arbeit nieder
11. November 2024, 5:00 Uhr aktualisiert am 12. November 2024, 5:29 Uhr
Vor der möglicherweise entscheidenden vierten Runde der Tarifverhandlungen für die deutsche Metall- und Elektroindustrie haben in Bayern 43.000 Beschäftigte vorübergehend die Arbeit niedergelegt. IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Horst Ott sagt, mit diesem Rückenwind gehe er am Abend in die Verhandlungen in Hamburg. "Jeder hat gesehen, dass die Beschäftigten auch bereit für schärfere Streikmaßnahmen sind, wenn es sein muss."
Bei Audi in Ingolstadt kamen 15.000 Warnstreikende zu einer Großkundgebung zusammen. Bei BMW in München demonstrierten 4500 Beschäftigte, beim Lkw-Hersteller MAN und dem benachbarten Flugzeugzulieferer MTU demonstrierten weitere 4500 Beschäftigte für die Forderung nach für sieben Prozent mehr Lohn. In Augsburg waren laut IG Metall 5.500 Metaller im Warnstreik, in Donauwörth und bei Bosch in Bamberg je 4.000.
In Niederbayern fanden an vier Standorten Aktionen statt:
Strama MPS, Bosch Evi Audio, Boysen MVO (gemeinsame Kundgebung, 13:30 Uhr) – in Straubing
SPIE SAG (Kundgebung, 09:00 Uhr, Erkstor, Landshuter Str. 65) – in Ergolding, 300 Warnstreikende
BMW Dingolfing (Tarif-Talk mit den Angestellten) – in Dingolfing
Schaltbau – in Aldersbach
In der Oberpfalz kündigte die IG Metall an folgenden Standorten Aktionen an:
Siemens AG (Kundgebung, 14 Uhr, Werner-von-Siemens-Str. 29, Parkplatz Hauptpforte) – in Cham
Grammer – in Kümmersbruck, in Ursensollen, in Ebermannsdorf und Immenstetten - 430 Warnstreikende
Mahle Behr (Kundgebung, 18:30 Uhr, Raffineriestr. 99, Parkplatz Hauptpforte) – in Neustadt a.d. Donau
Luitpoldhütte (drei Schichten, Frühschluss) – in Amberg
Siemens AG (drei Schichten) in Amberg
Pepperl + Fuchs (drei Schichten) – in Amberg
Die Gewerkschaft fordert bundesweit für die 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten bei einer Laufzeit von 27 Monaten nach neun Nullmonaten schrittweise 3,6 Prozent mehr. Bayerns IG Metall-Chef und Verhandlungsführer Horst Ott sagte: „Der Druck in den Betrieben ist immens. Die Menschen sind bereit, für mehr Geld zu kämpfen. Diese Signale sollten bei den Arbeitgebern ankommen.”
Sollte auch die vierte Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie scheitern, droht die IG Metall längere Warnstreiks an. "Entweder wir kriegen ein Ergebnis, mit dem wir gut durch die Tür kommen, wo Ihr sagt, jo, das passt. Oder wir müssen eine Stufe drauflegen und müssen in die 24-Stunden-Warnstreiks", sagte die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, in Hamburg auf einer Kundgebung.