Unwetterschaden
20 Meter hoher Baum stürzt auf Autos in Regensburg
12. Juli 2023, 6:19 Uhr
Der Schock sitzt tief bei den Anwohnern an der Ecke Universitäts- und Schuegrafstraße in Kumpfmühl. Kurz nach 1 Uhr in der Nacht zum Mittwoch hat eine heftige Sturmböe die große, alte Robinie umgerissen, die für viele hier auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt war. Vier Autos sind teils schwer beschädigt, ein Dach wurde gestreift und ein Mülltonnengehäuse zerschmettert.
Von einem lauten Knall erzählen die Anwohner, als hätte der Blitz eingeschlagen, kurz bevor mit Krachen und Ächzen der gut 1,50 Meter dicke Stamm direkt an der Wurzel abbrach. Man sieht in dem geborstenen Holz morsche Stellen, sogenannten Mulm und Insektenhöhlen. Das bedeutet, dass der Baum einerseits schon geschwächt war, dass er aber auch nicht bloß als Schattenspender für die Menschen, sondern auch als Habitat für allerlei Kleinlebewesen wichtig war. Eine Sitzgruppe und Blumenkästen erinnern daran, dass hier vor allem die älteren Bewohner ein kühles Plätzchen hatten, wo sie sich zuletzt fast allmorgendlich von der Hitze der Tropennächte erholten. "Unser schöner, großer Baum", hieß es stets. Das ist jetzt vorbei.
Nur knapp am Eckhaus vorbei
Als die Hausmeister der Wohnanlage am Mittwochmorgen Absperrungen aufbauen und die Aufräumarbeiten planen, liegen unter den mannsdicken Ästen noch immer drei Autos begraben. Ein 5er BMW, ein VW T-Roc und ein Mazda 3. Auch einen C-Klasse Mercedes hat es leicht erwischt. Ein anderer Ast hat ein Mülltonnengehäuse zerschmettert. Glück im Unglück war es da wohl, dass das rote Eckhaus nur von den herabstürzenden Ästen gestreift wurde. Das Dach und das Mauerwerk seien unbeschädigt, heißt es, aber auch, dass es hätte anders kommen können. An der komplett verbeulten Regenrinne hängen noch etliche Zweige, die das belegen.
Alles in allem betrage der Schaden wohl mehrere 10.000 Euro, schätzen die Anwohner vorläufig. Viel wichtiger sei aber, dass niemand verletzt wurde. Denn das sei mitten in der Nacht zunächst gar nicht klar gewesen. Als nämlich die Anwohner noch während des Sturms Notrufe bei der Feuerwehr absetzten, seien sie gebeten worden, auch alle betroffenen Mitbewohner aufzuwecken und sie zu fragen, ob es ihnen gut gehe. Erst nach einer Weile stellte sich demnach heraus, dass einer von ihnen in dieser Nacht gar nicht zu Hause war. Seine Wohnung lag genau in Richtung des umgestürzten Baums. Wach wurden dann aber sowieso fast alle in dem Innenhof des Wohnhauses, als die Berufsfeuerwehr mit Kettensägen und Arbeitslampen daran ging, die Hofdurchfahrt freizuschneiden.
Sirenen heulten in der ganzen Stadt
Diese habe für die knapp 20 Kräfte als Rettungsweg Vorrang gehabt. Auch die Polizei war vor Ort und nahm die Schäden an den Fahrzeugen auf: durchschlagene Autodächer, zertrümmerte Scheiben, abgetrennte Seitenspiegel. Eine gute Stunde dauerte der Arbeitseinsatz und die Bewohner versuchten danach, wenigstens noch ein bisschen Schlaf zu erwischen.
Ein Luxus, der den Feuerwehrlern wohl nicht vergönnt gewesen sein dürfte. Entferntes Sirenengeheul in der ganzen Stadt kündete von weiteren Notrufen, die in dieser stürmischen Nacht noch abzuarbeiten waren.