Cham

Diebestour durchs Schulhaus: Elfjähriger hatte sieben Handys dabei


Diverse Handys, MP3-Player, Spielekonsolen und Armbanduhren hatte der Elfjährige im Rucksack dabei.

Diverse Handys, MP3-Player, Spielekonsolen und Armbanduhren hatte der Elfjährige im Rucksack dabei.

Der Bursche hat es trotz seiner elf Jahre faustdick hinter den Ohren: Offenbar plünderte der junge Chamer regelmäßig die Schultaschen seiner Mitschüler und klaute sämtliche Wertgegenstände, die ihm in die Finger kamen.

Als ihn die Polizei am Dienstag auf dem Schulweg abpasste und kontrollierte, fanden die Beamten in seinem Rucksack diverse Beutestücke. Darunter alleine sieben Mobiltelefone, diverse Spielekonsolen, Armbanduhren sowie MP3-Player.

Dass die Polizei den jungen Mann überprüfte, war kein Zufall. "Er hat sich auffällig verhalten", formuliert es Alfons Windmaißer, Leiter der Polizeidienststelle Cham, mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen eher vorsichtig. Die Beamten hatten Hinweise auf den Elfjährigen erhalten. Die Anrufer waren angesichts einer Serie von Diebstählen an einer Chamer Schule stutzig geworden.

Damit war der Bursche ins Visier der Ermittler geraten. Und der Verdacht war beileibe nicht unbegründet: Denn als die Beamten am Dienstagabend den Rucksack ausleerten, den der Elfjährige mit sich trug, stießen sie auf eine Vielzahl technischen Geräts. Sieben Handys? Die können unmöglich alle ihm alleine gehören!

Nun obliegt es den Beamten, die Eigentumsverhältnisse zu klären. "Wir werden zunächst die Liste der gemeldeten Diebstähle durchgehen", erläutert der Polizeichef die Vorgehensweise. Auf diese Weise hofft er, dass er und seine Kollegen die möglichen Besitzer der Fundstücke ausfindig machen können. Das setzt allerdings voraus, dass alle Diebstähle auch angezeigt worden sind. Nachdem der Wert der einzelnen Beutestücke hoch ist, glaubt Windmaißer daran, dass sich jeder Vorfall auch in den Polizeiakten findet.

Allerdings wundert sich selbst der erfahrenen Beamte durchaus, welche Wertgegenstände die Kinder und Jugendlichen mit sich herumtragen. "Aus Sicht der Eltern geht es ja eigentlich um die Erreichbarkeit. Warum muss es dafür gleich ein teures Smartphone sein?" Etwas rätselhaft erscheinen auch die Gründe, eine Spielkonsole in die Schule mitzunehmen. Und dann offenbar darauf auch nicht aufzupassen. "Das erleben wir aber oft", kann Windmaißer der sorglose Umgang mit Taschen und Handys nicht mehr erstaunen. "Jedes Wochenende kommen in den Discos Wertgegenstände abhanden, die einfach am Tisch liegen gelassen werden." In den Schulen scheint es ähnlich zu laufen: Das 600-Euro-Smartphone steckt in der Schultasche und die wird in der Pause achtlos beiseite gestellt.

Erst vor einem Monat haben die Beamten eine Serie an Handydiebstählen an einem Chamer Gymnasium aufgeklärt. Die Polizisten hatten einen jungen Mofafahrer kontrolliert, der ein als gestohlen gemeldetes Handy bei sich hatte. Damit kamen die polizeilichen Ermittlungen ins Rollen, an deren Ende der Diebstahl von fünf Smartphones geklärt werden konnte. Nun geht's um die Taten des Elfjährigen. Angesichts seines jugendlichen Alters ist er zwar nicht strafmündig - die Grenze liegt nach dem BGB bei 14 Jahren -, doch als deliktsfähig gelten bereits Kinder ab sieben Jahren. Sie können für ihre Schäden haftbar gemacht werden. Ungeschoren kommt der junge Mann also mit Sicherheit nicht davon.