K.O.-Tropfen in Regensburger Disco?

Polizei dementiert Facebook-Meldung


Wurden einer jungen Frau in der Silvesternacht in einer Diskothek in Regensburg K.O.-Tropfen verabreicht? Die Polizei verneint das.

Wurden einer jungen Frau in der Silvesternacht in einer Diskothek in Regensburg K.O.-Tropfen verabreicht? Die Polizei verneint das.

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Eine Meldung aus der Silvesternacht in Regensburg verbreitet sich aktuell wie ein Lauffeuer auf Facebook. Demzufolge sollen einer jungen Frau in einer Diskothek in der Innenstadt vermutlich K.O.-Tropfen verabreicht worden sein. Nach einstündiger Abstinenz hatte sie Würgemale am Hals, nachdem sie den Club mit einem fremden Mann verlassen haben soll. Was ist dran an dieser Geschichte?

Sowohl beim Polizeipräsidium Oberpfalz als auch bei der Polizeiinspektion Regensburg Süd ist man am Donnerstag verwundert über das Vorpreschen auf Facebook. Wie aus der Facebook-Meldung hervorgeht, geschah dies auf Initiative der Mutter der betroffenen 20-jährigen Frau. In der Meldung heißt es wörtlich: "Am Dienstag den 01.01.2019 um ca 02.00 Uhr morgens war meine Tochter im Gatsby in Regensburg. Sie feierte mit Freunden in der Silvesternacht. Sie ging kurz auf die Toilette und als sie wieder zurück kam, hat sie plötzlich jede Erinnerung verloren." Unmittelbar danach soll die 20-Jährige mit einem fremden Mann die Disco verlassen haben und erst nach etwa einer Stunde wieder zurückgekehrt sein. Allein, verwirrt und mit Würgemalen am Hals. Wurden der jungen Frau also K.O.-Tropfen verabreicht? In dem Facebook-Post wird genau das jedenfalls in den Raum gestellt.

Doch was ist dran an der Geschichte? "Richtig ist, dass ein Anfangsverdacht wegen eines sexuellen Missbrauchs bestand. Dieser Verdacht hat sich jedoch nicht erhärtet", berichtet Dietmar Winterberg, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz, auf idowa-Nachfrage. Die Ermittlungen leitet aktuell die Polizeiinspektion Regensburg Süd. Auch dort ist man wenig begeistert über die Vorgehensweise auf Facebook und die daraus resultierende Eigendynamik. "Ich kann bestätigen, dass wir in diesem Fall ermitteln. Ich kann aber auch bestätigen, dass es keinerlei Hinweise auf K.O.-Tropfen und auf ein Sexualdelikt gibt", bestätigt Polizeisprecherin Tanja Nuß. Gegenwärtig ermittle man aufgrund der Würgemale am Hals der 20-Jährigen wegen Körperverletzung gegen Unbekannt.

Auf Facebook wird hier der ominöse fremde Mann mit einem blauen Hemd ins Spiel gebracht, der die Diskothek mit der 20-Jährigen verlassen haben soll. Sollte hierzu jemand Beobachtungen im Bereich des St.-Peters-Weges oder der näheren Umgebung gemacht haben, so nimmt die PI Regensburg Süd unter Telefon 0941/506-2001 Hinweise entgegen.