Vier Festnahmen
Polizei zerschlägt Schleuserring - Durchsuchungen auch in Niederbayern
27. Juli 2023, 12:42 Uhr
Der Staatsanwaltschaft Landshut und der Bundespolizei ist am Donnerstag ein empfindlicher Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen: Sie konnten einen mutmaßlichen Schleuserring sprengen und vier Verdächtige festnehmen. Dabei gab es auch in Niederbayern mehrere Durchsuchungen.
Konkret durchsuchten die Beamten am Donnerstagmorgen zwölf Wohnungen. Die meisten davon in Niederbayern (Straubing, Deggendorf, Regen, Patersdorf und Teisnach), aber auch im westfälischen Castrop-Rauxel. Vier Beschuldige wurden festgenommen.
Der konzentrierten Aktion waren aufwendige Ermittlungen vorangegangen. Die Bande steht demnach in Verdacht, mindestens seit 2021 Schleusungen über die Balkanroute organisiert zu haben. Das Kernteam sollen dabei zwölf Beschuldigte mit syrischer und deutscher Nationalität gebildet haben. Die Verdächtigen sind laut Polizei zwischen 20 und 37 Jahren alt. Ihnen werden mindestens 25 Fälle von Schleusungen zur Last gelegt, insgesamt sollen sie mehrere hundert Migranten von Österreich nach Deutschland gebracht haben. In einigen Fällen transportierten sie die Menschen auch weiter nach Frankreich und in die Niederlande.
Laut Polizei gingen die mutmaßlichen Täter sehr professionell vor: Sie sollen sich mit anderen Organisatoren aus dem Schleusergewerbe abgesprochen und für den Transport vor allem junge Frauen aus Deutschland rekrutiert haben, um das Entdeckungsrisiko möglichst gering zu halten. Teilweise sollen die Frauen auch mit Gewalt dazu gezwungen worden sein, die Fahrten durchzuführen. Hauptorganisator der Schleusungen war offenbar ein 31-jähriger Syrer aus Castrop-Rauxel. Er ist auch unter den vier Festgenommenen. Zu den übrigen drei machte die Polizei keine näheren Angaben.
Bei den Durchsuchungen in Niederbayern sei aber umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, das nun ausgewertet werden soll. Insgesamt waren an dem Einsatz rund 250 Beamte beteiligt.