Polen/Deutschland

Razzien gegen Schleuser-Bande


Polizisten verhaften am 17.01.2018 während einer Razzia gegen mutmaßliche Schleuser in Berlin eine Person.

Polizisten verhaften am 17.01.2018 während einer Razzia gegen mutmaßliche Schleuser in Berlin eine Person.

Von Redaktion idowa

Rund 170 Beamte der Bundespolizei sind am Mittwochmorgen in mehreren Bundesländern gegen mutmaßliche Schleuser vorgegangen. Die Ermittlungen richteten sich gegen eine syrisch-polnische Bande, teilte die Bundespolizeidirektion mit.

Nach Angaben der Bundespolizei ging am Mittwoch im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin ein Großaufgebot von Bundespolizei und polnischem Grenzschutz gegen eine syrisch-polnische Schleuserbande vor. Ziel war die Vollstreckung von sechs Haftbefehlen und 22 Durchsuchungsbeschlüssen in Deutschland sowie Polen.

Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle führt seit Frühjahr 2017 im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin ein Strafverfahren gegen Angehörige eines polnisch-syrischen Familienverbandes wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern. Den Ausgangspunkt der Ermittlungen bildeten Berichterstattungen in den Fernsehmagazinen "Fakt" der ARD und "Exakt" des Mitteldeutschen Rundfunks im Februar 2017.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, syrische Staatsangehörige, vornehmlich aus den Golfstaaten über Polen nach Deutschland eingeschleust zu haben. Zum Zwecke der Einreise wurden mittels falscher Angaben polnische Touristenvisa erschlichen. Die Einreise erfolgte anschließend mit dem Flugzeug nach Polen und von dort auf dem Landweg weiter nach Deutschland, wo von den Geschleusten regelmäßig Asylanträge gestellt wurden. Für die Schleusungen sollen pro Person rund 8.000 Euro verlangt worden sein, womit die Bande nach gegenwärtigem Ermittlungsstand über 300.000 Euro verdient haben soll. Teilweise sollen die Schleuser erheblichen Druck auf die Migranten zur Begleichung des Schleuserlohnes ausgeübt haben.

Da die Täter sowohl in Polen als auch von Deutschland aus agierten und die Einschleusungen stets mit dem Ziel Bundesrepublik erfolgten, wurden die Ermittlungen ab Sommer 2017 gemeinsam mit dem Grenzschutz der Republik Polen innerhalb einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe auf Grundlage des deutsch-polnischen Polizeivertrages geführt.

Der Schwerpunkt der Maßnahme befand sich in Berlin, daneben wurden auch in anderen Bundesländern Durchsuchungen durchgeführt, unter anderem in Bayern.