Freistunde
Autorin Teresa Strasser über ihr Debüt
3. August 2020, 15:33 Uhr aktualisiert am 3. August 2020, 15:33 Uhr
Teresa Strasser (27) aus dem Landkreis Deggendorf hat Anfang Mai ihr erstes Buch veröffentlicht. Im Interview erzählt sie, wie es dazu kam und wie es ist, zu schreiben.
Teresa, wie bist du darauf gekommen, ein Buch zu schreiben?
Teresa Strasser: Der Wunsch ist schon immer da gewesen. Ich arbeite in der Chemiebranche. Das Schreiben sehe ich als Ausgleich. Vor vier Jahren ist die Idee zu "Eichenfeuer" entstanden und ich habe mein Buch auf Wattpad gestellt. Das ist eine Plattform zum Geschichtenerzählen. Dort lesen andere dein Werk und kommentieren es. Leser haben mich auf Logikfehler hingewiesen, oder mir gesagt, was ihnen gut oder nicht gefällt. Das war total hilfreich.
Wie kam es dann zur Veröffentlichung?
Der Wreaders-Verlag ist durch diese Plattform entstanden. Er hat mich angeschrieben und gefragt, ob ich an einer Veröffentlichung interessiert wäre. Anfangs bin ich etwas misstrauisch gewesen, da es auch dubiose Angebote gibt, bei denen man als Autor selbst viel Geld in die Hand nehmen muss. Das war hier nicht der Fall. Ich habe mich mit Autoren unterhalten, die dort schon veröffentlicht hatten. So sind meine Zweifel verschwunden.
Wie war dann der Weg zum fertigen Buch?
Ich habe dem Verlag zugesagt, einen Autorenvertrag bekommen und das Manuskript ans Lektorat geschickt. Das bearbeitet den Entwurf, gibt Tipps und Verbesserungsvorschläge. Nebenbei wird das Cover erstellt. Da habe ich meine Wünsche äußern können, eine Grafikerin hat sie umgesetzt. Schließlich wird das fertige Buch über "Books on Demand" in Auftrag gegeben.
Und wie verdienst du Geld damit?
Als Autor bekomme ich einen gewissen Prozentanteil am Gewinn. Das wäre beim Self-Publishing anders. Da würde ich an dem Buch selbst wesentlich mehr verdienen, müsste aber auch mehr Kosten tragen. Zum Beispiel für das Lektorat und Korrektorat. Das sind bei einer Veröffentlichung die meisten Kosten. Aber für mich überwiegt das Gefühl, das eigene Buch in Händen zu halten, als dass ich damit groß verdienen möchte.
Wie lange hast du an der Geschichte geschrieben?
Im Nachhinein betrachtet bin ich erstaunt, wie schnell so ein Buch geschrieben ist. Wenn man bedenkt, wie viel Arbeit noch hinzukommt, wenn es ans Veröffentlichen geht. Für die erste Fassung, so wie sie an den Verlag ging, habe ich zwei Jahre gebraucht.
Du hast im Buch eine komplett neue Welt erschaffen.
Ja. Ich muss gestehen: Ich bin einige Fantasy-Wesen einfach Leid. Vampire zum Beispiel. Es sind schon so viele Geschichten über sie erzählt worden. Trotzdem wollte ich ein Fantasy-Buch schreiben, habe mich aber für keines der Wesen entscheiden können, die man so kennt. Deshalb ist mir die Idee zu den Adeen gekommen.
Wie bist du beim Schreiben vorgegangen?
Ich habe für jede Hauptperson einen Steckbrief erstellt. Darin sind nicht nur ihr Aussehen beschrieben, sondern auch ihr Wesen, besondere Merkmale und wie sie sich in der Geschichte entwickeln. Denn das Schlimmste wäre, wenn eine Figur ihren Charakter ständig ändert, dann kann sich der Leser nicht in sie hineinversetzen. Außerdem stand von Anfang an fest, wohin die Reise ungefähr hingehen soll. Manche Änderungen hatten auch mit der Plattform zu tun. Wenn zum Beispiel die Leser eine Figur durchschaut hatten und meinten, im nächsten Kapitel passiert das und das, dann lässt man es doch ganz anders geschehen.
Und vielleicht fällt es jemanden auf: Die Namen der Hörnchen haben rückwärts gelesen alle eine Bedeutung. Rutan heißt zum Beispiel Natur oder Legov, Vogel. Oder: Alle Namen der Bewohner im Eichenwald sind einsilbig, die im Dunkelforst zweisilbig. Das sind einfach so Spielereien, die mir beim Schreiben eingefallen sind.
Du hast unter einem Pseudonym veröffentlicht. Wieso?
Darüber habe ich lange nachgedacht. Ich habe letztlich nicht unter meinem richtigen Namen veröffentlicht, weil ich in der Arbeit eine leitende Position habe und ich nicht genau wusste, ob ich mit dem zufrieden bin, was bei dem Projekt herauskommt. Als ich die Entscheidung treffen musste, war ich mir einfach noch zu unsicher. Ganz frei erfunden ist der Name nicht. Strasser ist mein Mädchenname, Teresa mein zweiter Vorname. Dass es eine amerikanische Autorin gibt, die auch so heißt, ist Zufall. Bei der Entscheidung hatte ich das gar nicht auf dem Schirm.
Am Ende tritt eine bis dahin unbekannte Figur auf. Wolltest du dir damit die Möglichkeit für einen zweiten Teil offenhalten?
Dass es einen zweiten Teil geben wird, ist für mich schon relativ früh festgestanden. Trotzdem bin ich mir nicht sicher gewesen, ob alles so klappt, wie ich mir das vorstelle und ob ich noch Lust habe, eine Fortsetzung zu schreiben. Deshalb ist die Geschichte in sich abgeschlossen. Aber der zweite Teil ist schon in der Entstehung. Danach ist mit dieser Geschichte aber Schluss.