Gaming-Tipp
Bei „Metaphor: ReFantazio“ steuert man einen Wahlkampf im Fantasyreich
6. Dezember 2024, 6:00 Uhr
Teenager, die die Träume der Menschheit retten oder die gleich die Scherben nach dem Weltuntergang aufsammeln müssen – das sind die üblichen Szenarien, in denen die komplexen Rollenspiele des Entwicklerstudios Atlus spielen. In der „Shin Megami Tensei“-Reihe ist der Spieler dabei auf die Hilfe von Dämonen angewiesen. In den „Persona“-Spielen sind die Kreaturen, die den Charakter und seine Freunde unterstützen, Aspekte der eigenen Persönlichkeit, die durch Freundschaften und andere Beziehungen stärker werden.
Deshalb hörte es sich auf den ersten Blick fast schon ein wenig langweilig an, als Atlus bekannt gab, dass der aktuelle Titel „Metaphor: ReFantazio“ ein Fantasy-Rollenspiel ist. Zum Glück schafft es das Studio aber auch hier, einen eigenen Dreh in ein bekanntes Genre zu bringen. Das hat „Metaphor: ReFantazio“ bei den bekannten „The Game Awards“ sechs Nominierungen eingebracht, darunter eine für das Spiel des Jahres.
Darum geht’s: In einer magischen Fantasywelt steht ein Königreich kurz vor dem Kollaps. Denn der Prinz, der es regieren sollte, leidet unter einem Fluch, der es ihm unmöglich macht, seinen Posten anzutreten. Zum Glück ist der Spieler zur Stelle, begleitet von einer magischen Fee, der anstelle des Prinzen in den Wahlkampf tritt. Richtig gehört: Im Grunde ist „Metaphor: ReFantazio“ nichts anderes als die Geschichte eines Politikerwettstreits, allerdings mit jeder Menge Fantasyelemente. Es gilt, viele Verliese zu erkunden, Monster zu besiegen und Endgegner zu schlagen – und ganz nebenbei die Bevölkerung auf die eigene Seite zu bringen.
Das passiert auf eine Art und Weise, die die Spieler der „Persona“-Games gut kennen sollten. Im Spiel haben der Held und seine Freunde ein halbes Jahr Zeit, um die Wahl zu gewinnen. Diese Zeit wird Tag für Tag durchgespielt. Der Charakter hat seine Aufgaben, Werte, die er verbessern muss, und andere Dinge, um die er sich kümmern kann. Dazu kommen die Verliese, die noch einmal etwas von der Zeit wegnehmen. Das, kombiniert mit Wetter und anderen unvorhergesehenen Einflüssen, sorgt dafür, dass der Spieler immer einen groben Plan haben muss.
Es führt auch dazu, dass die Welt von „Metaphor: ReFantazio“ – anders als in anderen Fantasywelten – nicht auf den Charakter zu warten scheint, sondern er sich im Gegenteil an die Welt anpassen muss.
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Das Besondere: Die Dämonen oder Persönlichkeitsaspekte, die aus „Shin Megami Tensei“ oder „Persona“ bekannt sind, spielen in „Metaphor: ReFantazio“ nur eine untergeordnete Rolle. Dieses Mal sammelt der Spieler Aspekte, also unterschiedliche Berufsklassen, die er steigern und austauschen kann. Ein wenig erinnert dieses System an bestimmte Teile von Japans berühmtester Fantasy-Rollenspiel-Reihe „Final Fantasy“. Durch die Vermischung mit den aus „Persona“ bekannten Elementen bekommt das System aber eine eigene Dynamik.
Fazit: „Persona“ – aber auf Fantasy gemünzt: Das beschreibt „Metaphor: ReFantazio“ nicht ganz. Obwohl Fans der Spielreihe einiges finden, was ihnen bekannt vorkommen dürfte, steht der neue Titel auf eigenen Beinen.
Das beginnt schon bei der Grafik, die im – für japanische Rollenspiele typischen – Animestil daherkommt, aber nicht ganz so stilisiert ist wie die von „Persona“. Dafür gibt es zu viele bekannte Fantasyelemente. Auch der Soundtrack ist zwar bombastisch, den jazzigen Vibe von „Persona“ findet man aber nicht. Dafür neue Charaktere, eine interessante Geschichte und ein anspruchsvolles Kampfsystem, das sich von der Schwierigkeit her zwischen „Persona“ und „Shin Megami Tensei“ einpendelt.
Wer zu den bisherigen Atlus-Games keinen Zugang fand, wird mit „Metaphor: ReFantazio“ eine interessante Einstiegsmöglichkeit bekommen. Denn mit Fantasy kann eigentlich jeder etwas anfangen. Alle, die die Spiele der Firma auswendig können, bekommen neue Charaktere, die mit interessanten Nebengeschichten locken. Ein Spiel, das man sich als Atlus- und Fantasyfan eigentlich nicht entgehen lassen sollte.
„Metaphor: ReFantazio“, Rollenspiel, Atlus, erhältlich für Konsolen und PC, freigegeben ab 16 Jahren.