Von Zen bis Manga
Crashkurs Japan: Alles, was du über das Land wissen musst
6. März 2018, 9:43 Uhr aktualisiert am 6. März 2018, 9:43 Uhr
Im Land der aufgehenden Sonne läuft vieles anders als in Europa. 20 interessante Fakten zum Thema Japan.
Knigge
Schuhe: Wer eine japanische Wohnung oder ein japanisches Haus betritt, sollte sich die Schuhe vorher ausziehen. Zumindest dann, wenn vor dem Eingang Hausschuhe oder Slipper aufgereiht sind. Dasselbe gilt beim Besuch von Tempeln und auch in manchen Umkleidekabinen.
Höflichkeit: Wie viele asiatische Völker sind auch die Japaner unglaublich höflich. So gibt es im Japanischen eine eigene Sprachform für die Unterhaltung mit Fremden oder Vorgesetzen. Unter Familienmitgliedern und Freunden geben sich die Japaner auch von der Sprache her etwas lockerer. Wichtig: Statt eines Händedrucks verbeugen sich die Japaner.
Naseputzen: In Japan gilt es als unhöflich, sich auf offener Straße die Nase zu putzen. Lieber ziehen die Japaner die Nase hoch. Wer dringend schneuzen muss, geht dazu in eine Toilette.
Die Sache mit dem Nein: Zwar gibt es im Japanischen ein direktes Wort für "Nein", im Gespräch werden Japaner dieses aber so gut es geht, vermeiden. Viel höflicher ist es, indirekt Nein zu sagen und umschreiben möglichst blumig, dass etwas gerade unmöglich oder sehr, sehr schwierig ist.
Tradition
Zen: Neben dem Shintoismus ist der Buddhismus die Hauptreligion in Japan, vor allem in der Ausprägung des Zen-Buddhismus. Dieser entstand im 5. Jahrhundert in China und kam im 12. Jahrhundert nach Japan. Neben der Meditation spielt die Konzentration auf den Alltag im Zen eine große Rolle.
Kampfkunst: Karate, Judo, Kendo - diese drei Sportarten prägen die japanische Kampfkunst. Kendo ist dabei der Kampf mit einem Holzschwert, Judo und Karate dienen der Selbstverteidigung. Judo (der sanfte Weg) beinhaltet vor allem Wurf-, Fall- und Bodentechniken. Die Schlagtechniken des Karate (die leere Hand) sind eine perfekte Ergänzung dazu.
Geisha: Eine Unterhalterin oder Animierdame und in der Regel auch nur das. Geishas treten bei Feiern oder Versammlungen auf, etwa in Teehäusern oder in traditionellen japanischen Lokalen. Heutzutage gelten sie als Bewahrerinnen der Tradition. Ursprünglich war der Beruf der Geisha übrigens ausschließlich Männern vorbehalten.
Schriftzeichen: Im Japanischen gibt es drei Arten von Schriftzeichen. Die aus dem Chinesischen entliehenen Kanji sind die Hauptschrift. Hiragana sind ein Silbenalphabet, mit dem die Kanji ergänzt werden. Katakana werden vor allem für ausländische Begriffe verwendet. In der Schule werden von den etwa 80 000 existierenden Kanji etwa 2 200 sogenannte "Alltagskanji" (Jojo-Kanji) gelehrt.
Pop-Kultur
Anime/Manga: Manga sind japanische Comics, Anime sind Zeichentrickfilme. Was auf den ersten Blick so einfach klingt, ist eine Kunstform, die es seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt. In Japan sind Manga so beliebt, dass es sogar Comics über historische Ereignisse gibt.
Akira Kurosawa: Einer der wichtigsten japanischen Filmregisseure und internationales Aushängeschild des japanischen Films. Seine Arbeiten beeinflussten im Westen Filme wie "Star Wars" oder "Die glorreichen 7". Kurosawa ist vor allem durch seine Historien-Filme bekannt.
J-Pop: Japanese-Pop, kurz J-Pop, bezeichnet die japanische Popmusik, die vor allem durch gecastete Bands und Sänger geprägt ist. Das Genre etablierte sich in den 1960er Jahren und brachte international bekannte Künstler wie Hikaru Utada hervor. Koreas K-Pop ist eine direkte Antwort auf den J-Pop Japans.
Godzilla: Eines der Monster-Aushängeschilder Japans. Der 1954 erschienene Film "Godzilla" begründete das "Kaiju"-Genre, ein Filmgenre, in dem es um riesige Monster und den Kampf gegen sie geht. Der Regisseur des Original-"Godzilla" wollte mit dem Film die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki aufarbeiten.
Teil 2: Japan-Fakten zur Gesellschaft und Technik
Gesellschaft
Otaku: Im Westen gern Synonym für einen Anime- und Mangafan, in Japan dagegen ein allgemeines Wort für Fan oder Liebhaber. Wird eher abschätzig verwendet, da der typische Otaku durch seine sehr spezifische Leidenschaft alles andere vergisst.
Salaryman: Zusammengesetzt aus "Salary" (Gehalt) und "Man" (Mann) beschreibt dieser Begriff den typischen japanischen Büroangestellten, der Zeit seines Lebens in einer renommierten Firma arbeitet und ein gutes Gehalt verdient. Das weibliche Pendant ist "Office Lady" oder "Career Woman".
Inemuri: Ein "kurzes Nickerchen" können die meisten Japaner in der U-Bahn oder während einer Pause halten. Dieser Schlaf ist aber so leicht, dass es kein Problem ist, die Umgebung weiter wahrzunehmen und etwa an der richtigen U-Bahn-Station auszusteigen.
Karaoke: Zu einem Instrumentalstück den richtigen Text ins Mikrofon zu singen, ist ein Partyspaß, der in Japan entstand und dort auch immer noch sehr beliebt ist. Karaoke setzt sich dabei aus den Worten "Kara" (leer) und "oke" (Orchester) zusammen. Erfunden wurde Karaoke 1971 von Daisuke Inoue in der Stadt Kobe.
Technik
Nintendo: Das japanische Gaming- Urgestein, aktuell wieder erfolgreich mit der Switch-Konsole und natürlich mit Mario, Pokémon und Co. Witzig: Ursprünglich verkaufte Nintendo Spiel- karten, bevor die Firma ins Computer-Games-Geschäft einstieg.
Roboter: Nicht nur die Einkaufsmeilen von Tokyo und Osaka sehen futuristisch aus. Japan ist eine der Vorreiternationen im Bereich Roboter und Robotik. Der ernste Hintergrund: Die Maschinen sollen der überalternden Bevölkerung helfen.
Shinkansen: Japans Hochgeschwindigkeitszug, der bis zu 320 Kilometer pro Stunde schnell wird. Er gilt als außerordentlich sicheres Verkehrsmittel und verbindet die japanischen Großstädte untereinander. Seitdem der erste Shinkansen 1964 in Betrieb genommen wurde, gibt es noch keinen einzigen Unfall mit Todesfolge.
Erdbeben: Da Japan in einem Erdbebengebiet liegt, gehört die Technologie in diesem Bereich mit zu den besten weltweit. Frühwarnsysteme sind seit 50 Jahren installiert, Häuser sind erdbebensicher gebaut. Verwüstungen bei schweren Beben und Tsunamis gehören trotzdem zum Alltag.