Instagram als Beruf. Das machen immer mehr. Wer eine gewisse Reichweite besitzt, wird attraktiv für Firmen. Die bezahlen einen dann für Werbeposts. Einer, der sich mit Instagram bestens auskennt, ist Steffen Geldner.

Herr Geldner, wie nutze ich Instagram richtig?

Steffen Geldner: Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Arten und Weisen, Instagram zu verwenden. Jeder Nutzer sollte sich - bevor er sich ein Instagram-Profil erstellt und die Plattform aktiv nutzt - überlegen: Was will ich überhaupt mit dem Profil erreichen?

Da gilt es zunächst zu unterscheiden, ob jemand Instagram aus privaten Gründen verwendet und so zum Beispiel mit seinem Profil Bilder und Videos teilt, um vor allem Freunde und Bekannte anzusprechen. Hinter diesen Profilen steckt oft keine Strategie, das muss aber auch nicht sein.

Zahlreiche Profile bei Instagram sind im Unterschied zu privaten Profilen jedoch darauf ausgelegt, Marketing für ein Produkt zu betreiben. So nutzt ein Musiker Instagram vielleicht, um Reichweite zu steigern und durch mehr Follower auch mehr Musikdownloads oder Konzerttickets zu verkaufen.

Was birgt das Messen an Reichweite für Gefahren?

Personen vergleichen sich gerne mit anderen Personen, online geht das besonders einfach und schnell: Wer mehr Likes hat, wird oft als besser, erfolgreicher, schöner, fitter... angesehen. Daraus können Minderwertigkeitskomplexe entstehen, wenn zum Beispiel das eigene Profil selbst nicht so viele Likes erhält. Klar ist, dass in diesem Zusammenhang Gefahren entstehen, Cybermobbing steht heute leider an der Tagesordnung. Aber es gibt einige Möglichkeiten, um sich zu schützen, Instagram führt diese im Hilfebereich ganz gut auf: http://bit.ly/2gU6OSr.

Wie sind Sie zu Instagram gekommen und wie nutzen Sie es?

Ich verwende Instagram seit der ersten Stunde, mittlerweile vor allem aus zwei Gründen. Privat nutze ich Instagram, um Bilder aus meinem Alltag und vor allem von meinen Reisen zu teilen. Es macht mir einfach Spaß.

Zudem nutze ich Instagram beruflich und setze die Plattform an den Hochschulen und in den Workshops ein, die ich unterrichte. Hier zeige ich vor allem, wie Instagram verwendet werden kann, um ein Produkt zu bewerben, eine Marke zu entwickeln oder die Reichweite zu steigern.

Steffen Geldner unterrichtet als Projektmanager für digitale Innovation an einer Hochschule in Baden-Württemberg Fächer wie Facebook, Instagram, YouTube oder Webtechnologien. Der 32-jährige Stuttgarter betreibt einen Instagram-Kanal mit über 16 000 Abonnenten (@steffengeldner).

Der Weg zum Ruhm: sieben Tipps vom Instagram-Experte

Du möchtest die Reichweite auf deinem Instagram-Kanal steigern, weißt aber nicht wie? Ein Erfolgsrezept gibt es dafür nicht. Aber mit diesen sieben Tipps von Instagram-Experte Steffen Geldner (Interview oben) könnte es klappen.

Einheitlicher Look und Thema

Profile, die regelmäßig ähnliche Bilder und Videos posten, wachsen meistens schneller. Ein Grund dafür ist, dass das Publikum genau weiß, was es bekommt. Ein einfaches Beispiel sind Profile, die auf eine Stadt oder Region ausgelegt sind. Das kann zum Beispiel ein Instagrammer sein, der regelmäßig Bilder aus London mit gleichbleibender Qualität postet.

Mix aus Stories und Feed

Stories sind eine tolle Art und Weise, kreativ zu sein, ohne dabei zu sehr auf die Qualität achten zu müssen. Zudem kann man mit Stories oft sein eigenes Publikum direkter und persönlicher ansprechen. Stories können auch genutzt werden, um die Geschichte um einen neuen Post im Feed zu erklären. Eine gute Mischung macht's!

Mit Nutzern interagieren

Instagram ist darauf ausgelegt, dass Profile beziehungsweise die Personen, die dahinter stecken, miteinander kommunizieren. So erkennt Instagram zum Beispiel, wer länger auf ein bestimmtes Bild schaut, wer oft bestimmte Bilder liked oder kommentiert... Auch nach welchen Profilen öfter gesucht wird oder mit wem man Nachrichten schickt, wird aufgezeichnet. Instagram sammelt so Daten von Vorlieben, um die Posts im Feed so interessant wie möglich zu gestalten. Wer sich also nicht aktiv bei Instagram beteiligt, wird es schwer haben, sein eigenes Profil schnell wachsen zu lassen.

Auf das Format achten

Ein einfacher Weg, mehr Likes zu erhalten, ist hochkant- oder quadratische Bilder zu posten. Bilder im Querformat erhalten weniger Interaktionen. Das liegt daran, dass Hochkant-Bilder mehr Platz auf dem Bildschirm des Smartphones einnehmen und daher länger angeschaut werden.

Regelmäßig posten

Der Erfahrung von Steffen Geldner nach funktionieren Profile am besten, die zwischen zwei und fünf Mal pro Woche posten. Die besten Zeiten dafür sind oft sonntags am Vormittag, sonntags zwischen 19 und 20 Uhr und montagabends. Die Uhrzeit des Postings würde der Experte aber darauf ausrichten, wen man erreichen will. Ein Partyveranstalter erreicht sein Publikum zu einem anderen Zeitpunkt, als eine Kindersendung.

Die richtigen Hashtags

Derzeit ist es möglich, 30 Hashtags pro Post auf Instagram zu benutzen. Mit einer guten Auswahl an Hashtags kann die Reichweite deutlich gesteigert werden. Steffen Geldner würde die Hashtags als Kommentar posten, so bleibt der Post selbst aufgeräumt. Die 30 Hashtags zu finden und gezielt einzusetzen, ist gar nicht so einfach.

Hier ein kleiner Tipp und ein Beispiel: Steffen Geldner postet ein Bild vom Fernsehturm in Berlin. Ein Drittel der Hashtags, die er für diesen Post verwendet, würde er auf Berlin beziehen, sprich auf eine regionale Ausrichtung. Zwei Beispiele wären #berlinstagram oder #igersberlin. Das zweite Drittel richtet er auf das Objekt im Bild aus, also auf den Fernsehturm. #archidaily oder #thattoweragain wären Beispiele. Das letzte Drittel bezieht er eher auf das Profil an sich oder nimmt allgemeinere Hashtags, zum Beispiel #diewocheaufinstagram, das offizielle Hashtag des deutschen Instagram-Kanals, oder #iphoneonly, da er ausschließlich mit dem iPhone fotografiert.

Geheimtipp: Hashtags mit einer Reichweite zwischen 25 000 und 750 000 Bildern funktionieren oft am besten.

Für Reichweite bezahlen

Der einfachste Weg, um schnell Reichweite zu erhalten, ist dafür zu bezahlen und innerhalb von Instagram Werbung zu schalten. Die meisten professionell ausgerichteten Profile machen das auch.