Rock trifft Funk

Die Band „The Royal Stereo Divison“ aus dem Landkreis Landshut


Im Wintergarten spielte die Band zweimal vor vollem Haus. (Foto: Sebastian Geiger)

Im Wintergarten spielte die Band zweimal vor vollem Haus. (Foto: Sebastian Geiger)

Im Landshuter Club "Wintergarten" ist es so heiß, dass die Fenster beschlagen. Vier nassgeschwitzte Musiker stehen auf einer Empore in der Ecke und spielen, als ob es um ihr Leben geht. Sänger Marian singt, krächzt und schreit in sein Mikrofon. Vor der Gruppe tanzen sich junge Frauen in Exstase. Der Wintergarten - etwa 200 Leute passen in die Kneipe - in der auch immer wieder Bands auftreten, ist zum Bersten gefüllt. Alle wollen "The Royal Stereo Division" sehen - und das schon zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen.

Dabei gibt es die Band aus Johannesbrunn, einem kleinen Ort im Nirgendwo zwischen Vilsbiburg und Dingolfing, erst seit gut einem Jahr. Vielleicht sind die vier Musiker Marian Seidl, Thomas Grötzner, Julian Süßl und Stephan Krause deshalb immer noch so überrascht, wenn sie sich vor ihren Auftritten in der Menge umsehen. Wo bei anderen lokalen Bands mal 20 Leute vorbei schauen, mal 30 und immer viele Bekannte dabei sind, finden sich bei einem Auftritt von "The Royal Stereo Divison" immer wieder neue Gesichter. Fans sind natürlich auch dabei - das sind die, die immer ganz vorne stehen und inzwischen die Songs auswendig mitsingen können. Dabei haben "The Royal Stereo Division" noch nicht einmal ein Album herausgebracht.

Wie es zu dieser Menge Fans gekommen ist, das können Marian, Thomas, Julian und Stephan selbst nicht so genau sagen. Angefangen hat es aber schon beim Bandwettbewerb "Rock in der Villa" im Mai. "Ich schwöre es: Viele von denen, die auf einmal bei unserem Konzert waren, haben wir selbst nicht gekannt", sagt Sänger Marian. Gerade bei kleinen Bands ist es ja nicht unüblich und auch durchaus erwünscht, dass sie ihre Fans zu einem Bandwettbewerb mitnehmen. Doch bei "The Royal Stereo Division" war der Saal des Landshuter Jugendzentrums auf einmal voller als bei den anderen Bands - was letzten Endes auch den Ausschlag dafür gegeben hat, dass die Band den Wettbewerb an diesem Abend gewann. Das knappe Ergebnis zeigt aber auch, wie gut die Musik generell zurzeit im Landkreis Landshut ist.

Gemeinsam spielt sich's besser

Deshalb haben "The Royal Stereo Division" angefangen, mit anderen Bands aus Landshut zusammenzuarbeiten und gemeinsam Konzerte zu geben. Besonders die mit "The Jetlights" und "Werewolf and Lumberjack" waren riesige Erfolge. Das liegt auch daran, dass sich der Stil der Bands hervorragend ergänzt. Landshuter Musiker mögen den Rock - und bei "The Royal Stereo Division" spielt auch der Funk eine große Rolle. Sänger Marian bezeichnet den Stil seiner Band als Mischung aus Funk und Surf Rock. So richtig zufrieden mit der Bezeichnung ist aber keines der Bandmitglieder. "Das wurde uns bei einem Workshop empfohlen", sagt Marian - wenn man "The Royal Stereo Divison" hört, versteht man, warum es nicht so einfach ist, ihren Stil einzugrenzen.

Klar, Gitarrist Thomas liebt es funkig, treibt damit Sänger Marian an. Dessen Stimme hört sich aber viel mehr wie die eines Hard-Rock- oder Bluessängers an. Stephans treibender Bass und das schnelle Schlagzeug von Julian sorgen schließlich dafür, dass das Publikum selbst bei den langsameren Songs der Band nicht zum Stehen kommt und fleißig nach Zugaben ruft.

Über die freuen sich die vier immer noch, als ob gerade ihr erster Auftritt vorbei wäre. Abgekämpft kommen sie dann auf die Bühne, werfen sich ihre Instrumente noch einmal über die durchgeschwitzten Körper und lassen sich von der Menge treiben. In den nächsten Wochen werden sich "The Royal Stereo Division" aber zumindest in der Region etwas rarer machen. Denn immerhin haben die Musiker noch ein Leben neben der Musik. Sicher ist aber, dass sie bei dem Sinnflut-Festival in Erding im kommenden Jahr auftreten. Und dann ist da noch das Album, das sie demnächst veröffentlichen wollen. Ob das noch unter "The Royal Stereo Division" erscheinen wird, da sind sie sich noch nicht sicher. "Unser Name ist schon ein bisschen lang", sagt Gitarrist Thomas. Allerdings sind sie inzwischen unter diesem bekannt. Aber selbst wenn statt "The Royal Stereo Divsion" demnächst ein anderer Name in den Ankündigungen steht, leicht zu finden dürften die vier Musiker auch dann sein: Man muss einfach den beschlagenen Fensterscheiben folgen.

Zum Schreien! Seit einem Jahr sind (von links) Stephan Krause, Marian Seidl, Thomas Grötzner und Julian Süßl erfolgreich als "The Royal Stereo Divison" unterwegs. (Foto: Alexey Testov)

Zum Schreien! Seit einem Jahr sind (von links) Stephan Krause, Marian Seidl, Thomas Grötzner und Julian Süßl erfolgreich als "The Royal Stereo Divison" unterwegs. (Foto: Alexey Testov)