Bandportrait
Schön traurig: So klingt die Musik der Gruppe "Compas"
20. Juli 2016, 12:24 Uhr aktualisiert am 20. Juli 2016, 12:24 Uhr
Düster, melancholisch, ein vernebelter Wald in einem Schwarz-Weiß-Film: So klingt die Musik der Band "Compas". Die vier Musiker aus dem Landshuter und dem Mühldorfer Raum haben sich gesucht und gefunden.
Eigentlich gibt es "Compas" schon seit drei Jahren. Aber so richtig komplett fühlt sich die Band erst, seit Gitarrist Thomas Grötzner mit an Bord ist. "Er hat uns rund gemacht", sagt Sänger Martin Hogger (26, aus Landshut) über den Musiker, der vor gut einem Jahr zu der Band gestoßen ist. Das, was sie vorher zu dritt gemacht hätten, sei mehr oder weniger Rohmaterial gewesen, meint er. "Der Tom hat Struktur in unsere Songs gebracht." Er habe ihnen Sound und Klangfarbe gegeben.
Auch für Thomas Grötzner scheint es vom ersten Augenblick an gepasst zu haben. Der 25-Jährige aus Binabiburg erzählt von der ersten Kontaktaufnahme. Die Band hatte per Kleinanzeige im Internet nach einem Gitarristen gesucht. Thomas antwortete auf die Anzeige. Er suchte auch nach einer neuen Gruppe. Davor hatte er schon in anderen Bands gespielt. Als es darum ging, welche Musik "Compas" so macht, hatte Martin ihm Musik der Band "Interpol" geschickt, einer amerikanischen Postpunk- und Indie-Band. In dem Moment sprang der Funke über. "Das war die Band, die ich schon ein Jahr lang hörte und jedes Lied kannte", erinnert sich Thomas.
Nach einem Jahr gemeinsamer Musik ist "Interpol" noch immer präsent in der Musik vom "Compas" - auch wenn Sänger Martin Hogger den Begriff Vorbild nicht so recht verwenden will. Die vier Bandmitglieder wollen vor allem niemanden kopieren. "Für uns war von Anfang an klar, dass wir keine Coverversionen machen wollen", erklärt Bassist Felix Loidl (23, aus Schwindegg im Landkreis Mühldorf). Es sollte selbstgeschriebene Musik sein. Und wie jede Band will "Compas" damit natürlich in keine Schublade gesteckt werden. Ein Genre sei auch gar nicht zu definieren, meinen die Vier.
Was sie machen, beschreiben die Musiker selbst als düster und nachdenklich. Das verursacht zu einem großen Teil die Stimme von Martin Hogger. Sie klingt ein bisschen wie die von Eddie Vedder, wirkt aber viel dunkler, weil fast alle bisherigen Songs nur mit ganz wenigen Tönen auskommen. Sie bewegen sich meist nur um einen einzigen Ton herum. Mit der Gitarre zupft Thomas Grötzner dazu schnelle Intervalle. So entsteht eine spannungsreiche Mischung aus stakkatohafter Melodie mit Punk-Unterlegung und getragenem Gesang.
Der Text spielt dabei kaum eine Rolle. Martin Hogger fügt gerne Gedankensplitter aneinander, die manchmal etwas miteinander zu tun haben, manchmal auch nicht. "Aber wer will, kann auch einen Zusammenhang herstellen. Die Texte lassen jedenfalls Raum für eigene Interpretationen", so der Songschreiber der Gruppe. Im Moment arbeiten die Vier an ihrer ersten EP. Sie soll, wenn alles gut läuft, im Sommer fertig sein. Thomas macht fast alles selbst. Darum dauert es natürlich etwas länger. Einzig für das Mastering wollen sich die Musiker professionelle Unterstützung holen.
Auch Bühnenerfahrung hat die junge Band bereits gemacht. Und zwar auf einer richtig großen Bühne, nämlich im Backstage in München. Vor einigen Wochen erst haben sie den Emergenza-Wettbewerb bestritten. Erst im Halbfinale war Schluss. Vor 300 Leuten auf dieser Riesenbühne zu spielen, sei definitiv ein gutes Gefühl gewesen, sagt Martin rückblickend. Und natürlich auch eine gute Erfahrung, ergänzt Thomas. Überwältigend sei auch der Auftritt im Silo1 in Töging gewesen, einer Bühne, auf der regionale Nachwuchsbands spielen. "Jetzt haben wir uns für ‚Unta de Bam' in Gerzen beworben", erzählt Thomas. Die Stimmung bei dem kleinen Festival sei sehr gemütlich. Deshalb würden sich alle freuen, wenn sie dort spielen dürften.
Allerdings wollen die Vier auch nicht auf Biegen und Brechen die Bühnen der Region entern. Keiner von ihnen wolle Berufsmusiker werden, so der Tenor. Jeder sei beruflich gut eingespannt. Doch nur zum Spaß und für sich im Probenraum in Johannesbrunn wollen die Vier auch wieder nicht spielen. "Wir freuen uns schon, wenn den Leuten unsere Musik gefällt. Konzerte bringen diesen Effekt mit sich", sagt Thomas. Aber der Rocketclub in Landshut, gibt Martin mit leuchtenden Augen zu, das wäre natürlich schon mal ein Traum...
Einen Link zur Musik von "Compas" zum Reinhören gibt es unter www.facebook.com/compasofficial.