Eine musikalische Reise
Die Mama als Kompass – Sascha Madsen im Gespräch über das neue Album "Kompass" seiner Band "Madsen"
11. August 2015, 9:20 Uhr aktualisiert am 11. August 2015, 9:20 Uhr
Es ist ruhig um die Band "Madsen" geworden. Vor drei Jahre hat die norddeutsche Band ihr letztes Album veröffentlicht. Jetzt kehren die drei Brüder Johannes, Sebastian und Sascha Madsen zusammen mit Niko Maurer zurück. Am Freitag, 14. August, erscheint ihre neue Platte "Kompass". Warum die CD der Band eine musikalische Reise ist und was hinter dem titelgebenden Lied des Albums steckt, verrät Schlagzeuger Sascha Madsen im Interview.
Hallo Sascha, welches Thema hat eure neue Platte "Kompass"?
Sascha Madsen: Einen roten Faden und ein Überthema gibt es gar nicht. Deswegen haben wir auch den Titel "Kompass" gewählt, weil es ein bisschen eine musikalische und auch thematische Reise ist. Es geht natürlich wieder um die Liebe, um die Wurzeln, ums Küssen. Aber ein richtiges Überthema gibt es nicht.
Was hat es mit dem Cover des Albums auf sich? Es zeigt einen Anker, an dem oben eine Flamme mit einer Friedenstaube ist.
Das ist Interpretationssache. Das kann jeder für sich sehen. Wir finden vor allem, dass es sehr gut aussieht. Mit der Flamme und der Friedenstaube kann sich jeder ausmalen, was er darin sieht.
Das erste Lied "Sirenen" habt ihr schon als Single veröffentlicht. Warum leitet es euer Album ein und um was geht es in dem Song?
Wir haben dieses Lied gewählt, weil es ein richtig schöner "Madsen"-Kracher ist, der aber auch ein bisschen unüblich ist. Ein Kumpel von uns hat dazu gesagt: "Boah, da ist ja alles drin, was verboten ist. Da ist ein Gitarrensolo drin, das Stück ist total lang und es hat ein langes Intro." Also eigentlich alles, was man heutzutage nicht machen darf in einem Lied - vor allem in einer Single und in einem Video. Und das finde ich super! Das war auch ein bisschen der Grund, warum wir das Lied gemacht und ausgewählt haben. Es ist ein wenig anti und eigentlich haut man sowas nicht als Erstes raus. Doch gerade deswegen fanden wir das gut, weil es unüblich ist. Das Lied ist auch tatsächlich ein bisschen politisch. Es geht darum, dass man in seinen sicheren vier Wänden sitzt und vor der Haustür mehr oder weniger Krieg herrscht. Man sitzt vor dem Fernseher zu Hause und kriegt davon nichts mit oder will davon vielleicht gar nichts mitkriegen.
In eurem titelgebenden Lied singt ihr von einem Kompass. Wer oder was ist dieser Kompass?
Das Lied ist für unsere Mama. Es ist für uns ein ganz wichtiges und auch emotionales Lied, weil wir unserer Mama - natürlich wie die meisten anderen auch - sehr viel verdanken.
Führt euch dieser Kompass, also die Mama von dir, Johannes und Sebastian, auch als Band durch eure Karriere?
Sie ist relativ wichtig. Wir beziehen sie oft als Beraterin ein. Sie ist auch mit die Erste, die die Demos hört. Sie hat oft eine sehr ehrliche Meinung, die manchmal auch hart ist, aber auf die wir sehr viel Wert legen. Unser Vater aber übrigens auch. Der ist da auch immer am Start.
Seit eurem letzten Album sind drei Jahre vergangen. Wie habt ihr euch in dieser Zeit verändert?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Nicht viel auf jeden Fall. Was relativ wichtig für uns war, war diese Rückschau, die wir gemacht haben in Form von "5 Alben - 5 Nächte". In Hamburg haben wir da in fünf verschiedenen Clubs unsere fünf Alben durchgespielt. Das hatten wir gar nicht so auf dem Zettel und auch gar nicht geplant. Es war für uns tatsächlich eine richtige Rückschau, weil wir da auf unser gesamtes Schaffen zurückgeblickt haben. Wir haben manche Lieder, die zum Teil schon mehrere oder viele Jahre alt waren auch zum ersten Mal live gespielt. Das war für uns natürlich etwas Besonderes und mit sehr vielen Emotionen und Aufregung verbunden. Das hat uns schon ein bisschen weitergebracht.
Und jetzt? Wohin führt euch euer Kompass die nächsten Jahre?
Ach, geplant haben wir jetzt mal bis Anfang 2016 (lacht). Dann gucken wir mal. Es werden sicher einige Festivals kommen. Das Schöne ist: Wir haben keinen Stress. Wir entscheiden alles selber - auch, wann der richtige Zeitpunkt ist, ein neues Album rauszubringen. Das jetzige hat ein bisschen länger gedauert und das war auch keine bewusste Entscheidung. Wir hatten über 40 Lieder, aber die haben sich noch nicht zu einem Album zusammengefügt. Es hat einfach länger gedauert. Wir haben dann auch entschieden, wann wir ins Studio gehen und wann die Platte letztendlich rauskommt. Und das ist ja auch das Schöne.