Hinter den Kulissen

Ein Freizeitpark - viel Detailarbeit und Koordination


Das Steinbock-Junge hat erst vor wenigen Stunden das Licht der Welt erblickt.

Das Steinbock-Junge hat erst vor wenigen Stunden das Licht der Welt erblickt.

Zwei abenteuerliche Achterbahnen, eine rasante Fahrt durch die Stromschnellen in der Wildwasser-Rafting-Anlage und und und: Der Bayern-Park in Reisbach bei Dingolfing ist mit seinen über 80 Attraktionen ein beliebtes Ausflugsziel. Doch was und wer sind eigentlich notwendig, um so einen Freizeitpark am Laufen zu halten? Freistunde durfte zusammen mit Marketing-Chef Walter Kagerbauer einen Blick hinter die Kulissen werfen.


Essen und Trinken

Bereits um 9 Uhr morgens strömen die ersten Besucher in den Bayern-Park, doch für viele Mitarbeiter hat der Arbeitstag dann schon lange begonnen. Der erste Mann im Park ist in der Regel Michael Holzner. In der Hochsaison ist er auch schon mal um fünf Uhr morgens vor Ort, denn er ist derjenige, der sich um das leibliche Wohl der Besucher kümmert. "Michael Holzner füllt sämtliche Essens- und Getränkeautomaten im Park wieder auf und sorgt dafür, dass die gesamte Gastronomie für den täglichen Ansturm perfekt ausgerüstet ist", erklärt Walter Kagerbauer. Zwischen 5.000 und 10.000 große und kleine Besucher wollen hier schon mal pro Tag versorgt werden - da werden eine Menge Pommes, Süßigkeiten und verschiedene Getränke benötigt. Zu Holzners Arbeit gehört aber nicht nur das Ausliefern und Auffüllen, es steckt auch ganz viel Logistik dahinter. Denn schließlich muss täglich kontrolliert werden, wo welche Getränke und Nahrungsmittel aufgefüllt werden müssen und wie viel davon.


Sauberkeit

Gegen acht Uhr herrscht bereits reger Betrieb im Bayern-Park, denn spätestens dann sind alle rund 40 fest angestellten Mitarbeiter und die in der Hochsaison etwa 150 Saisonarbeiter vor Ort. Ein großes Thema ist vor allem die Sauberkeit. "Bevor wir den Park öffnen, müssen sämtliche Straßen und Wege gekehrt und gereinigt werden, die Abfalltonnen geleert sowie die Sanitäranlagen tipptopp gesäubert sein", zählt der Marketing-Chef einige Stationen auf. "Nur wenn alles passt, fühlen sich die Besucher auch wohl und kommen wieder." Sechs Angestellte sind deshalb den ganzen Tag nur in Sachen Sauberkeit unterwegs.


Sicherheit

"Operator" nennt man diejenigen Mitarbeiter, die im Freizeitpark für die Fahrgeschäfte zuständig sind - und bei diesen spielt die Sicherheit natürlich die wichtigste Rolle. "Jedes Fahrgeschäft - egal ob unsere Schweinchenbahn für die Allerkleinsten oder der Freischütz, der Launch Coaster, der in zwei Sekunden von null auf 80 Stundenkilometer beschleunigt - muss jeden Tag aufs Neue getestet und abgenommen werden", betont Kagerbauer. Bevor also die ersten Besucher zusteigen, müssen die Operator ihr Fahrgeschäft nach der Reinigung, für die sie auch zuständig sind, erst einmal leer laufen lassen. Ein Sicherheitsverantwortlicher kontrolliert, ob alles wirklich perfekt passt. So müssen beispielsweise beim Rafting alle Boote täglich geprüft werden, sodass deren Geschwindigkeit immer genau stimmt und sämtliche Schienen jeder Bahn geschliffen werden. Das ist wichtig, damit es nirgends quietscht oder sich moosiger Belag ansammeln kann. Was jeweils kontrolliert werden muss, ist natürlich von Fahrgeschäft zu Fahrgeschäft unterschiedlich, aber erst wenn ein Operator die Unterschrift eines Sicherheitsverantwortlichen hat, darf er dieses für die Besucher öffnen. "Die Kontrolle dauert für alle Attraktionen etwa bis zehn Uhr morgens, spätestens dann läuft alles", sagt Kagerbauer. Wie ernst die Betreiber des Bayern-Parks ihre Verantwortung in Sachen Sicherheit nehmen, beweist das Zertifikat für Arbeitssicherheit, das sie als erster deutscher Freizeitpark erhalten haben. Auch für das gesundheitliche Wohl der Besucher ist übrigens gesorgt, denn es sind immer zwei Rettungssanitäter vor Ort, außerdem haben 15 Angestellte die Ersthelferausbildung absolviert und es gibt einen Hubschrauberlandeplatz.


Tierwelt

Mit den Tieren hat alles angefangen, denn der Bayern-Park entstand 1991 aus dem Vilstaler Wildpark. Mittlerweile können Besucher zwölf verschiedene Tierrassen - darunter Berberaffen, Steinböcke und Zwergponys - in ihren Freigehegen im Wald und auf den Wiesen betrachten. Diese Tiere müssen ganzjährig versorgt werden. "Unsere Tierpfleger arbeiten nicht nach den Parköffnungszeiten. Sie sind immer da, wenn sie gebraucht werden, damit es den Tieren an nichts fehlt", betont der Marketing-Chef.


Gartenanlage

Wer sich zwischen all der Action etwas entspannen möchte, kann dies auf zahlreichen Grünflächen tun. Diese müssen natürlich gepflegt werden. "Unser Gärtnerei-Team ist das ganze Jahr über im Park und sorgt zum Beispiel dafür, dass die Bäume und Hecken den richtigen Schnitt haben und im Sommer alles prächtig blüht", erklärt Walter Kagerbauer. Außerdem müssen die Wiesen gemäht und natürlich alles regelmäßig gegossen werden. "An so etwas denkt man erst einmal nicht, wenn man über einen Freizeitpark spricht, aber gerade das Umfeld ist immens wichtig, damit es den Besuchern gefällt."


Attraktionen

"Nach der Saison ist vor der Saison", verrät Kagerbauer. Denn wenn der Bayern-Park jede Saison Mitte Oktober für die Besucher in die Winterpause geht, ist die Arbeit für die fest angestellten Mitarbeiter natürlich nicht vorbei. Dann werden nämlich unter anderem die Pläne für das nächste Jahr aufgestellt und beispielsweise neue Fahrgeschäfte und Aktionen geplant. Laut dem Marketing-Chef lassen sich die Park-Betreiber jedes Jahr etwas Neues einfallen. So wurde beispielsweise mit dem Freischütz eine Achterbahn eröffnet, die es auf der Welt kein zweites Mal gibt. Und heuer können sich die Besucher gleich über vier neue Attraktionen freuen: Mit dem Turm Thalon samt integriertem Freifall-Turm wurde eine neue Welt im Bayern-Park erschaffen, der Steinwirbel dreht sich seit Kurzem auf einer Schienenlänge von 19 Metern durch den Bayern-Park, der Königsflieger mit Doppelsitzern ersetzt den alten Wellenflieger und Kapitän Schwarzbart und Smutje Sven haben mit ihrer Piratenshow noch bis Mitte September ihr Lager im Bayernpark aufgeschlagen. "Hinter einem gut funktionierenden Freizeitpark steckt unglaublich viel Detailarbeit und Koordination, die die Besucher nicht sehen", sagt Walter Kagerbauer zum Abschluss. Und Freistunde konnte sich davon überzeugen, dass genau das im Bayern-Park auch gegeben ist.

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Diese Automaten müssen täglich neu befüllt werden.

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Michael Holzner ist meistens der erste Mann im Park.

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Gärtnerin Evi Laschinger kümmert sich darum, dass im Bayern-Park alles blüht und gießt täglich alle Blumen und Sträucher. Hier füllt sie gerade das Wasserfass neu auf.

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Mit seiner Kehrmaschine hält Jacek Gasior die Straßen sauber.

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Zwei Schlosser schmieren die Bremsen am Froschpendel neu.

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Marketing-Leiter Walter Kagerbauer ließ Freistunde hinter die Kulissen des Bayern-Parks blicken.

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Nasser Spaß in der Wildwasserbahn.