[Frei]schreiben!

Kultur als Lebenssaft


Das Logo der Jugendmedientage in München.

Das Logo der Jugendmedientage in München.

Von Redaktion idowa

Sie hat die Handy-Nummer von George Clooney, war mit Brad Pitt beim Italiener und ist die Busenfreundin von Madonna. Kathrin Buchner, Ressortleiterin Kultur und Unterhaltung bei "stern.de", kennt sich in der "Bussi-Bussi-Gesellschaft" bestens aus. "Klischees sind da, um sie zu brechen", schmunzelt sie über diese Behauptung. Buchners Aufgabe ist es nicht, den ganzen Tag Prosecco zu trinken, sondern über Produkte und Menschen knallhart zu recherchieren. Sie sieht ihre Aufgabe darin, ihren Lesern Orientierung im kulturellen Wirrwarr zu bieten: Ist "Deutschland sucht den Superstar"in ihrem Sinne Kultur? "Kultur ist alles, was wir machen, und hört niemals auf."

Kathrin Buchner bewertet die Aufstiegschancen bei "stern.de" als gut. Langatmigkeit und Durchsetzungsvermögen haben ihr geholfen, die jetzige Position in dieser Männerdomäne zu ergattern. Denn nur wenige deutsche Redaktionen werden von Frauen geleitet. Weshalb? "Oft nehmen sich die Chefredakteure selbst zu wichtig und uns Frauen fehlt der Ansporn, sich den Spielregeln des Machtpokers zu unterwerfen." Auch in anderer Hinsicht ist Kathrin Buchners Job nicht leicht: In Zeiten, in denen Stars fast im Wochentakt geboren werden, kommen auch Kulturjournalisten kaum noch nach. "Es wird schwieriger werden, gesellschaftliche Trends zu erkennen." Vor dem Blick in die Zukunft scheut sie sich aber nicht: Die Themen werden den Kulturjournalisten nicht ausgehen, denn "ohne Kunst ist das Leben nicht lebenswert."


Aus: "Selbstgemacht" vom 2. November 2008