Schüleraustausch

Schule auf Französisch: Straubinger Schülerinnen tauschen die Klassenzimmer


Die deutschen Schülerinnen mit ihren französischen Partnerinnen (von links): Heike Buchner, Sarah Hadj Ammar, Elise Guenaichi-Lamotte, Blanche Mamet und Mélodie Langart.

Die deutschen Schülerinnen mit ihren französischen Partnerinnen (von links): Heike Buchner, Sarah Hadj Ammar, Elise Guenaichi-Lamotte, Blanche Mamet und Mélodie Langart.

Raus aus der Schule und spontan für sechs Wochen zu einer französischen Familie: Heike Buchner und Sarah Hadj Ammar vom Ludwigsgymnasium Straubing haben genau das gemacht. Dass die Franzosen ihre Eigenheiten haben und der Unterricht in dem Land etwas anders abläuft, ist den Straubinger Schülerinnen neben der Freundschaft zu ihren Austauschpartnerinnen am stärksten in Erinnerung geblieben.

Über das DFJW, das Deutsch-Französische Jugendwerk, haben Sarah und Heike ihre Austauschpartnerinnen Blanche und Mélodie gefunden. Zwei Wochen später saßen sie im Flugzeug nach Frankreich. Dort wohnten sie unter der Woche in einem Internat in der Nähe von Lille - genau wie ihre französischen Partnerinnen. Zwischen ihnen ist eine enge Freundschaft entstanden - auch zu Elise, der Zimmergenossin von Blanche. Sarah und Elise verstanden sich sogar so gut, dass Elise mit nach Deutschland kam und bei Sarah wohnte. Die Straubinger Schülerin hatte so eine zweite französische Partnerin.

In den vergangenen Wochen waren die französchen Mädchen zu Besuch bei Sarah und Heike. Ihnen hat es gut gefallen. "Ich finde es super, dass in Deutschland die Nachmittage frei sind", sagt Elise. Ganz anders ist das in Frankreich: "Teilweise waren wir bis halb sechs im Unterricht", erzählt Sarah. Sie haben die zehnte Klasse besucht. Doch als Ausgleich hatten die beiden im Internat viele Freistunden. "Da haben wir oft unser Metro-Ticket genutzt und sind nach Lille gefahren", erinnert sich Heike. Eines ist den deutschen Schülerinnen im Unterricht gleich aufgefallen: "In Frankreich können die Schüler viel schlechter Englisch als wir", sagt Heike grinsend. Die Französin Elise bestätigt das: "Ja, in Englisch sind wir leider nicht so gut." "Dafür ist in Mathe das Niveau ziemlich gleich", fügt Sarah hinzu.

Elise, Blanche und Mélodie wollen zusätzlich zum französischen Abschluss noch das deutsche Abitur machen - jedoch auf Französisch. "Mit diesem Abschluss haben sie später viele Möglichkeiten. Es ist aber auch ziemlich stressig", erklärt Sarah. Denn die französichen Mädels haben speziellen Unterricht.

An den Wochenenden ging es für Sarah und Heike zu den Gastfamilien. Die haben die deutschen Schüler gut aufgenommen. "Wir hatten gar keine Zeit, schüchtern zu sein. Unsere Gastfamilien waren super nett", erzählt Sarah. Das Leben in der fremden Familie hat den beiden gut gefallen. "Klar ist es anders als zuhause. Aber ich habe es sehr genossen", berichtet die 15-Jährige.

Sarah und Heike haben bei ihrem Austausch einige Unterschiede zum deutschen Alltag festgestellt. "In Frankreich sind die Leute sehr unpünktlich. Wenn es heißt, dass um acht Uhr Treffpunkt ist, erscheinen die ersten erst eine viertel Stunde später", erklärt Sarah. Außerdem gab es bei Mahlzeiten fast immer Käse. "Und die Franzosen essen meist sehr spät", fügt Heike hinzu.

Durch ihren Aufenthalt in Frankreich haben die deutschen Schülerinnen auch ihr Französisch verbessert. "Am Anfang fiel es mir schwer, durchgehend zu sprechen. Aber das war nach zwei bis drei Tagen schnell vorbei. Der Aufenthalt hat mir viel gebracht", erzählt Sarah. "Im Unterricht fällt mir das Sprechen jetzt viel leichter."