Neues Album

St. Vincent begeistert mit düsteren Texten und verzerrten Gitarren

St. Vincent ist zurück mit einem neuen Album – dieses ist komplett selbst produziert und spannend wie immer.


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St. Vincent schreiend bei einem Konzert.

Darum geht’s: Singer-Songwriterin Annie Clark hat dieses Jahr ihr siebtes Studioalbum unter dem Namen St. Vincent veröffentlicht. Die geniale Gitarristin produzierte „All Born Screaming“ komplett alleine und beweist, dass sie sich mit jedem Werk neu erfindet: Nachdem das letzte Album „Daddy’s Home“ eine Hommage an den Pop und psychedelischen Rock der 1970er-Jahre war, befindet sie sich nun wieder in der Moderne. Für sie ist das eine Zeit der Widersprüche und Angst – das ist wohl der Grund, warum auf dem Album nicht nur die Gitarren verzerrt vor sich hinkreischen und eine klaustrophobische Atmosphäre bauen. Denn Annie Clark singt und kuriert diese Stimmung wie ein missverstandener Bösewicht, der mal bedrohlich und mal schockierend sanft wirkt.

Der Klang: „All Born Screaming“ ist perfekt produziert mit Melodien, die im Kopf bleiben und doch frisch klingen. Von den aggressiven Gitarrenriffs bei der sich langsam ausbauenden Panikattacke und Haupt-Single „Broken Man“, bis hin zu dem von Synthesizern gesteuerten Funk von „Big Time Nothing“ – auch wenn St. Vincent sich eine bestimmt bedrückende Stimmung ausgesucht hat, erkundet sie dieses Gefühl mit verschiedenen Klängen und Genrekombinationen. Jedes Lied öffnet sich von Minute zu Minute weiter, bis es meist in einem atemberaubenden Finale explodiert.

Video zum Thema:

Besonders hervorzuheben ist dabei zum Beispiel das Ende des Schlussliedes, das dem Album seinen Namen gibt. Mit chorartigen Stimmen, die den Titel über stotternder Elektronik und lauten Glocken wiederholen, klingt der Song wie ein letzter, ehrfürchtiger Gottesdienst vor dem Ende der Menschheit.

In aller Kürze: St. Vincent wirft den Zuhörer auf „All Born Screaming“ in eine Welt der existenziellen Angst mit grandiosen Gitarrenriffs.

Fazit: St. Vincent hat es wieder getan. Mit ihrem neuen Sound hat sie sich nicht nur neu erfunden, sondern kombiniert auch die Pop- und Elektro-Elemente von „Daddy’s Home“ mit dem experimentellen Rock von vorigen Werken. Mal tanzbar, mal angsteinflößend: „All Born Screaming“ fesselt den Zuhörer bis zum Ende.

„All Born Screaming“ von St. Vincent, VMG, erhältlich seit April auf allen Streamingdiensten, als CD und Vinyl.