Interview zum integrativen Tanzprojekt

Tanz ist ein Weg zu sich selbst


Alan Brooks, der Choreograph des inklusiven Tanzprojektes bei der Gesamtprobe in der Turnhalle des Instituts für Hörgeschädigte.

Alan Brooks, der Choreograph des inklusiven Tanzprojektes bei der Gesamtprobe in der Turnhalle des Instituts für Hörgeschädigte.

Von Annika Baumann

Ein integratives Tanzprojekt war die Idee von Michael Barcsay, Schulleiter der Albertus-Schule Bogen, und Heidi Weber. Bei diesem schulübergreifenden Projekt engagieren sich Lehrer und Schüler der Albertus-Schule Bogen, des Instituts für Hörgeschädigte, des Johannes-Turmair-Gymnasiums und der Mittelschule Ulrich Schmidl. Die künstlerische Leitung übernimmt der britische Choreograph und Tanzpädagoge Alan Brooks.

Straubinger Tagblatt: Beim Zusehen in der Probe spürt man sofort Ihre Begeisterung für Ihre Arbeit mit den Schülern. Man kann auch sehen, dass sehr viele Jungen sich an diesem Projekt beteiligen. Wie schwierig ist es, mit den Jugendlichen zu arbeiten und Ihre Lust zum Tanzen zu wecken?

Alan Brooks: Um die Schüler für das Projekt zu begeistern, haben die Lehrer großartige Arbeit geleistet, besonders auch bei den Jungen. Wir können Sie nicht dazu zwingen mitzumachen, aber sie werden es nicht bereuen. Sie machen damit einen wichtigen Schritt in ihrem Leben. Das große Geheimnis des Tanzes ist, die Wand, die man sich selbst in den Weg stellt, zu durchbrechen. Es geht nur um den einen Schritt, den man über die Schwelle der Mauer macht, dann ist die Scham überwunden. Ich habe so ein Projekt schon zweimal in Kempten verwirklicht. Beim ersten Mal war es sehr schwierig Jungen dafür zu gewinnen. Beim zweiten Mal aber kamen sie von selbst. Sie haben gemerkt, dass es beim Tanz nicht um die Schönheit einer Bewegung oder enge weiße Strumpfhosen geht. Es geht um Energie, Mut und Konzentration. Eine Ausrede daran nicht teilzunehmen, gibt es immer, aber bei diesem Projekt hat jeder aktiv Gründe gefunden teilzunehmen. Sie haben damit Wille und Bereitschaft für das Projekt gezeigt sowie den Mut durchzuhalten. Das ist die beste Grundlage für ein gutes Gelingen unseres energievollen Tanzes.



Sie waren erst Schauspieler und sind dann durch ein Wahlfach in Ihrem College mit 17 Jahren zum Tanz gekommen. Hat Ihnen das in Ihrer Jugend viel geholfen?


Alan Brooks: Durch meine Entscheidung, mich mehr auf den Tanz zu konzentrieren, kann ich nun das Leben führen, wovon ich eigentlich immer geträumt habe, es nur noch nicht wusste. Tanz ist mein Leben. Das Tanzen ist nicht nur eine Kunst, sondern vor allem auch ein Weg zu sich selbst. Man kann, wie auch im Schauspiel, eine andere Person sein. Aus diesem Grund ist für mich auch die Arbeit mit Jugendlichen so wichtig, da ich ihnen durch ein solches Projekt ein Lexikon von ihnen selbst auf ihren weiteren Lebensweg mitgeben kann. Es bedarf viel Mut, über seinen Schatten zu springen und so diszipliniert durchzuhalten. Selbst viele Profis schaffen das nicht.

Wie sind Sie auf den Titel Echolot gekommen und was verbirgt sich dahinter?

Alan Brooks: Die Basis soll das Motiv Druck und Loslassen sein. Im Gespräch sind wir schließlich auf die Wasserthematik gekommen. Es geht auch weitgehend um das Empfangen und Senden von Signalen. Zu Beginn unserer Aufführungen werden wir den Druck und die Tiefe darstellen, um sich am Ende dann von allen Fesseln lösen zu können.

Info
Die Veranstaltung findet an folgenden Terminen statt:
- Mittwoch, 24. Juli 2013, 15 Uhr
- Donnerstag, 25. Juli 2013, 10.30 Uhr
- Donnerstag, 25. Juli 2013, 19.00 Uhr
Der Eintritt ist frei.