Film-Tipp

„The Holdovers“ ist der perfekte Film für die Weihnachtszeit

Angus muss im Film „The Holdovers“ gegen seinen Willen die Feiertage in einem Internat verbringen. Dort trifft er auf seinen exzentrischen Lehrer. Wie soll da festliche Stimmung aufkommen?


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Schüler Angus Tully muss mit dem verschrobenen Lehrer Mr. Hunham zurechtkommen.

Darum geht’s: Der schlaue, aber freche Schüler Angus Tully hatte sich Weihnachten dieses Jahr so schön vorgestellt. Er wollte raus aus seinem staubigen Internat und mit seiner Mutter entspannte Tage in Boston verbringen. Da diese jedoch einen neuen Ehemann hat und lieber mit ihm über Weihnachten die Flitterwochen nachholt, bleibt Angus an seiner Schule zurück.

Auf ihn aufpassen soll sein skurriler Lehrer Mr. Hunham. Der versucht, zuerst mit strengen Regeln und zusätzlichem Unterricht Angus in den Griff zu bekommen. Denn der Schüler ist schon aus mehreren Bildungseinrichtungen geflogen – und sollte er noch einmal verwiesen werden, hat er nur noch das Militär als Alternative.

Die einzige andere Person, die über Weihnachten am Internat bleibt, ist die trauernde Kantinenköchin Mary. Sie hat ihren Sohn durch den Militärdienst verloren und weiß nicht mehr, was sie ohne ihr Kind mit sich anfangen soll.
Immer wieder geraten die drei aneinander: Angus will was erleben, Mr. Hunham einfach nur seine Ruhe und Mary muss gezwungenermaßen zwischen den beiden vermitteln.

Nach einer Weile passiert etwas Unerwartetes: Die drei Übriggebliebenen schaffen es, friedlich miteinander umzugehen – und lernen dadurch viel über sich selbst. Gemeinsam überwinden sie die Winterdepression und haben doch halbwegs schöne Weihnachtstage. Mr. Hunham fährt sogar mit Angus nach Boston: einer Stadt, zu der sich der Junge aus mysteriösen Gründen besonders hingezogen fühlt. Doch dieser unerlaubte Ausflug hat fatale Folgen für die beiden ...

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Das Besondere: „The Holdovers“ funktioniert vor allem dank des cleveren Skripts und der grandiosen Leistungen der Schauspieler: Angus Tully, gespielt von Dominic Sessa, ist nicht nur ein aufmüpfiger Teenager, sondern ein liebenswerter Schüler, der seinen Platz in der Welt sucht. Der verschrobene Lehrer Mr. Hunham versteckt sich währendessen aus Angst in dem Internat, ist aber rebellischer, als man denkt. Professor und Schüler haben also doch Gemeinsamkeiten, obwohl sie am Anfang nur streiten. Paul Giamatti verleiht dem schielenden Lehrer mit Fischaugen zudem einen seltsamen Charme, sodass der Zuschauer die Eigenarten des Geschichtsnerds immer besser nachvollziehen kann.

Die beste Performance im Film liefert aber Da’Vine Joy Randolph ab, die als Mary eine unendliche Wärme in der kalten Winterwelt von „The Holdovers“ ausstrahlt. Sie findet aus der Trauer heraus und zurück ins Leben.

In aller Kürze: Über Weihnachten bleiben nur drei Menschen an der Barton Academy zurück. Der Schüler Angus, Lehrer Mr. Hunham und die Köchin Mary streiten sich anfangs nur – doch mit der Zeit lernen sie, die gemeinsame Zeit wertzuschätzen.

Fazit: Was für ein schöner Weihnachtsfilm! Nicht nur sieht er mit verschneiten Städten und kalten Klassenzimmern traumhaft aus: Auch die Charaktere sind unglaublich liebenswürdig. Man möchte ihnen am Ende des Films eine lange Umarmung geben. Der war übrigens bei den vergangenen Oscars mit fünf Nominierungen ein Kritikerliebling – gewonnen hat Da’Vine Joy Randolph als beste Nebendarstellerin. Verdient, da sie die das Herz des Films ist.

Lustig, sentimental und gemütlich: Kaum ein Film passt besser zu Schnee vor dem Fenster, Kerzenlicht und einer Tasse Tee. Aber aufpassen: Am Ende werden vielleicht ein paar Taschentücher benötigt.

„The Holdovers“, Dauer: 133 Minuten, verfügbar auf Amazon Prime, Sky und Apple TV+, freigegeben ab zwölf Jahren.